15. Februar 1944

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Chronik 40–45

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

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Buch

Teil

Unterkapitel und Untertitel

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Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

   1944/Februar/15    Teil d    Meine Ruhezeit beim Bataillon ist schon wieder zu Ende. Auch der zweite Leutnant Baumann ist durch Kopfschuss gefallen. Ich muss die 10. Kompanie übernehmen. Also packe ich wieder einmal meinen Wäschebeutel und gehe in den Graben. Diesmal muss ich meinen eigenen Melder mitnehmen. Die Alarmeinheit hatte genug Leute, so dass ich ihn oben lassen konnte. Jetzt aber muss er mit, denn die 10. Kompanie ist stark zusammengeschmolzen und braucht jeden Mann.

Da ich diesen Kompanieabschnitt und seine Gefahren nun schon zur Genüge kenne, bleibt mir hoffentlich das Schicksal meiner beiden Vorgänger erspart. Nur etwas anderes erschwert meine Lage ganz erheblich: Die Alarmeinheit war 140 Mann stark. Die 10. Kompanie dagegen hat nur noch 45 Mann. Und mit diesen 45 Mann muss ich einen Frontabschnitt von 1700 Metern verteidigen! Das bedeutet, dass durchschnittlich alle 80 Meter ein Doppelposten steht. Da aber in den MG-Stellungen 4 bis 6 Mann liegen, betragen die Zwischenräume zwischen den einzelnen Posten- und MG-Stellungen in Wirklichkeit rund hundert Meter durchschnittlich. Um diese Lücken überhaupt noch halbwegs unter Kontrolle zu haben, lasse ich nachts zusätzlich Grabenstreifen gehen, die zwischen den Postenständen hin und her pendeln. Das ist zwar wiederum eine zusätzliche Belastung für die geplagten Landser, aber es ist lebenswichtig. Obendrein sind die Nächte zur Zeit auch noch stockdunkel. Wenn der Russe wollte, könnte er hier nachts mit ganzen Bataillonen durchmarschieren, ohne dass wir etwas merkten. Glücklicherweise tut er das nicht, aber er kommt in kleinen Gruppen und Stoßtrupps herangeschlichen. Auch ich gehe jetzt nicht mehr allein durch den Graben, wenn ich nachts die Posten kontrolliere. Heute schießen sich unsere Infanteriegeschütze und eine LFH-Batterie (10 cm) S. 180 auf ihre Sperrfeuerräume vor unserem Graben ein. Junge, Junge, fetzen die nahe vor unsere Linie. 20 bis 30 m vor unserem Graben liegen die Einschläge, haargenau richtig. Das zischt kurz und wütend heran, und dann zerreißt die Explosion die Luft, dass einem der Atem stockt. Es ist doch eine große Beruhigung für uns zu wissen, dass da hinten noch jemand über uns wacht.

   Teil e    Heute nacht hat sich eine Gruppe von Rotarmisten im Schutz der Finsternis durch die Linien der Nachbarkompanie geschlichen und sich in einem kleinen Wäldchen im Hinterland versteckt. Am Morgen begannen sie dann plötzlich, die deutsche Linie von hinten zu beschießen. Die waren aber schnell ausgelöscht.

Wenn der Russe aber diese Sickertaktik, die er meisterhaft beherrscht, hier in größerem Umfang anwendet, kann es für uns unangenehm werden. Anderswo ist er schon Nacht für Nacht in kleinen Gruppen durch unsere Linien geschlichen, hat sich im Hinterland in einem Wald gesammelt, bis er im Laufe einer Woche Kompaniestäke erreicht hatte. Dann überfiel er unsere Nachschubfahrzeuge und griff unsere Front von hinten an. Unsere Soldaten sind empfindlich gegen Feinde im Rücken. Es macht ihn nervös. Diese Kampfesweise ist unserem Wesen wohl fremd, und sie wurde bei uns – im Gegensatz zu den Russen – auch nie geübt. Wie dem auch sei, was uns hier betrifft, so können wir bei dieser dünn besetzten Front und den rabenschwarzen Nächten ein Durchsickern gar nicht verhindern. Dass wir immer so wenige sind! Sie stürmen immer in vielfacher, erdrückender Übermacht gegen unsere dünnen Linien. Und oft genug schaffen sie es dennoch nicht! Ihre Soldaten sind frisch, weil sie noch Massen an Reserven haben. Wir sind immer dasselbe abgekämpfte Häuflein, weil wir kaum noch Ersatz bekommen. Sie haben beneidenswert wenig Gepäck (ein Beutelchen auf dem Rücken) und sind zudem noch weitgehend motorisiert. Wir schleppen viel zu viel Gepäck und Gerät mit uns herum und müssen fast alle Wege noch zu Fuß machen. Sie haben Massen an Panzern, Artillerie und Munition. Unsere Artillerie knausert mit jedem Schuss, weil der Nachschub nur tropfenweise eintrifft. Die Gründe sind klar. Die Roten haben die Unterstützung der verdammten Amerikaner, die ihre bolschewistischen Freunde aus ihrem Überfluss mit allem Notwendigen versorgen. Unsere Produktionsstätten werden zerbombt, und unsere Nachschubwege von Partisanen gestört. Wenn wir nur ein einziges Mal mit solcher Überlegenheit angreifen könnten! Wenn das Kräfteverhältnis 1:1 stünde oder wir der Sowjetunion allein gegenüberstünden, hätten wir sie schon in den Pazifik gejagt. Seit vier Jahren rennt die Rote Armee dieses Riesenreiches an ihrer einzigen Front gegen uns an. Wir aber stehen nur mit einem Teil unserer Wehrmacht hier, denn wir haben fast ganz Europa besetzt und haben noch eine Armee in Nordafrika. Welch ungleicher Kampf. Und sie schaffen es nicht allein. Amerika und Hilfstruppen aus der ganzen Welt müssen ihnen helfen. Und wenn wir jetzt doch zurückweichen müssen, dann ist es nicht die Schuld des deutschen Frontsoldaten. Der hat nicht versagt. Der hat vier Jahre lang einer ganzen Welt getrotzt. Das hat bisher noch keine andere Armee der Welt geleistet. Die Nacht bricht an. Die Essenholer sind zurück. Heute ist der Spieß mitgekommen. Ich habe die nötigen Unterschriften gegeben und sitze nun mit dem Spieß plaudernd am Tisch. Lange hält er sich aber nicht mehr auf, packt seine Mappe zusammen und verabschiedet sich. Ich beende meine unterbrochene Mahlzeit. Der Melder ist schon fertig und kratzt die letzten Tropfen aus seinem Kochgeschirr.

   Teil f    Plötzlich Urrääh-Rufe und kurze Feuerstöße. Ich stürze hinaus, hinter mir der Melder. Ein leichter Nebel liegt über der Landschaft. Da geht eine Leuchtkugel hoch. In ihrem matten Licht erkenne ich auf der Kuppe des kleinen Hügels rechts eine aufrecht stehende Gestalt. Noch einmal knattert eine MPi. Kurze Rufe und die Detonation von Handgranaten mischen sich dazwischen. Das ist in meinem Graben! Jetzt ist es wieder still. Ich ziehe schnell einige Posten zusammen, gehe der Kampfstelle entgegen und riegele den Graben an einem Knick ab. Wir stehen und lauschen in die Dunkelheit hinein. Es ist kein Laut zu hören. Der Nebel dämpft alle Geräusche. Eine unheimliche Spannung liegt über dem Graben. Ein leichter Puff. Mit leisem Zischen steigt eine Leuchtkugel empor. Ihr schwacher, gelber Schein erhellt die Umgebung. Ich sehe keine Bewegung, aber die Lage muss geklärt werden. Ich schleiche vorsichtig von einem Grabenknick zum nächsten, die MPi schussbereit in den Händen. Hinter mir folgen die Männer mit wurfbereiten     S. 181    Handgranaten. Wir rufen, und wenn sich niemand meldet, fliegen die Handgranaten über die Grabenecke hinter den nächsten Knick. Und während sie mit dumpfem Knall explodieren, springe ich einen Abschnitt weiter bis zur nächsten Grabenbiegung. Leuchtkugel hoch! Es ist äußerste Vorsicht geboten. Der Russe hat auch im Grabenkampf seine besondere Technik. Er baut sogenannte „Fuchslöcher“, d. h. er wühlt sich seitlich in die Grabenwände hinein. Wenn man dann im Graben entlang schießt, trifft man sie gar nicht.

Es scheint kein Iwan mehr im Graben zu sein. Trotzdem arbeiten wir uns schießend und werfend vorwärts. Nur ein Lebensmüder würde jetzt einfach durch den Graben laufen. Da ruft jemand! Einer unserer Posten. Die Verbindung ist wiederhergestellt, das Grabenstück ist feindfrei. Der Iwan ist weg, so schnell wie er gekommen war. Wir erreichen den Posten, und bevor ich ihn fragen kann, meldet er schon: „Zwei Mann fehlen! Der Spieß ist auch weg!“ Dann berichtet der Posten: Er sah den Spieß quer über das Feld auf seinen Stand zukommen. Der Schützengraben macht hier nämlich einen fast rechtwinkligen Knick, den der Spieß abschneiden wollte. Plötzlich war Krachen und Kugelzischen um den Postenstand. Der Posten sprang instinktiv zu seiner MG-Stellung und sah gerade noch den Spieß in den Graben springen. Dort aber saßen schon die Russen drin. Der Hauptfeldwebel muss ihnen buchstäblich in die Arme gesprungen sein. Offenbar haben sie sich dann sofort zurückgezogen. Armer Kerl. Der Spieß hatte sich früher als Zugführer das EK I erworben. Da war ihm nichts passiert. Dann wurde er Spieß und kam nur noch jeden zweiten Tag für kurze Zeit nach vorn. Und da erwischt es ihn! Vor zwanzig Minuten saß er noch in meinem Unterstand, jetzt sitzt er drüben. Nur knapp einhundert Meter entfernt steht die ganze deutsche Front und kann ihm nicht helfen! Der bittere Zwischenfall ist vorüber. Die Posten beziehen wieder ihre Stellungen. Vor den Stichgraben, der unseren Schützengraben mit dem russischen drüben verbindet, stelle ich eine Wachverstärkung. Wie dieser Verbindungsgraben entstanden ist, weiß ich nicht. Jetzt ist er jedenfalls verdrahtet und durch einen Doppelposten gesichert. Zur Beruhigung der Männer gehe ich noch einmal zu allen Posten, spreche mit ihnen und kehre dann in meinen Bunker zurück. S.181 Haupttext unterbrochen, folgender Absatz (Teil g „Schnee beginnt zu tauen“) als 1944/Februar/2 verschoben

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