Oskar Freiherr von Steinaecker
In Arbeit
Oscar (auch: Oskar) Luis Joseph Wilhelm Freiherr von Steinaecker war ab 1874 Amtmann des damals neu gebildeten Amtes Barop bis zu dessen Aufteilung in die Ämter Barop und Kirchhörde im Jahr 1888.
Die frühere Schmiedestraße wurde ihm zu Ehren (1929?) in Steinäckerstraße umbenannt.
Lebenslauf[1]
Oscar Luis Joseph Wilhelm von Steinaecker wurde am 11. April 1831 in Mainz als Kind von Agnes Caroline Adelaide Freiin von der Asseburg (24 Jahre alt) und Heinrich Julius Friedrich Bruno Freiherr von Steinaecker (42 Jahre alt) geboren.
Zunächst begann er eine Militärkarriere.
1849 ernannt zum Portepee-Fähnrich
1850 ernannt zum Seconde-Lieutenant
1854 ein Jahr zur Dienstleistung beim 2. Artillerie-Regiment kommandiert
1855 durch Tausch ins 8. Jäger-Bataillon versetzt
1858 wurde ihm mit Pension [und] bedingter Berechtigung zur Anstellung im Zivildienst der Abschied bewilligt
1859 wurde ihm der Charakter als Premier-Lieutenant verliehen und ihm die Erlaubnis zum Tragen der Armeeuniform erteilt
Oskar stotterte von Hause aus. Heilungsversuche misslangen; daher war er gezwungen, aus der Armee auszuscheiden. Zunächst fand er Anstellung im Kriegsministerium, wo er 1860 nach einjähriger [Probezeit?] zum Geheimsekretär ernannt wurde.
Mannschaften des 8. Jäger-Bataillons um 1840[2]
Hauptmann des Rheinischen Jäger-Bataillons Nr. 8 nach 1860[3]
Die Fahne wurde dem 8. Jäger-Bataillon 1860 kurz nach Steinaeckers Ausscheiden verliehen. Ob es vorher eine andere gab, ist dem Autor unbekannt.[4]
Verabschiedung als char. Premier-Leutnant[5]
Als Geheimer Sekretär der General-Militär-Kasse Verlobung mit Agnes von Moisy
Danach verliert sich Oskar von Steinaeckers Spur. Er taucht erst 1872 wieder auf als Amtmann und stellvertretender Bürgermeister in Lünen.
Am 14. Juli 1874, im Alter von 43 Jahren, wurde Oscar von Steinaecker zum Amtmann des neu gebildeten Amtes Barop gewählt, wo er sich finanziell recht gut stand. Er nahm Wohnung in Station Barop.
- Vvv Oskar v Steinaecker Autogramm.jpg
Otto von Steinaeckers Autogramm[6]
Die Amtseinführung wurde von einem Comitee vorbereitet, das eine rege Tätigkeit entfaltete, und von zwei unabhängigen Festen mit Ball begleitet.
Den Zeitungsberichten zufolge war er sehr beliebt.
29.09.1874 Bekanntgabe der Amtmänner der neuen Ämter im Kreis Dortmund
Vorstandsmitglied des Deutschen Vereins[7] in Rüdinghausen
1878 St. regt an, dass der Deutsche Verein sich dem anti-socialistischen Arbeitercongress in Berlin anschließt (was der Verein am 17.02.1878 beschließt)
St.s Mutter ist Vorsitzende des von ihr ins Leben gerufenen Baroper Frauenvereins
1878 St. hilft bei der Wahlagitation des Deutschen Vereins für die liberale Partei.
1879 nimmt St. an der Abnahme der Rheinischen Eisenbahn-Strecke Hörde–Hagen teil
- Oskar v Steinaecker 1882-03-17 -⚭ Klara in Münster.png
17.05.1882 Hochzeit mit Klara Ferié
Organisation der Urwahl zum Abgeordnetenhaus
St. hält eine ausgezeichnete patrioitische Ansprache zur Wahl, die stürmischen Beifall erntete, und richtete von Herzen kommende und zu Herzen gehende Worte an die Arbeiter und Handwerker ... das Wohl des Vaterlandes und des Einzelnen [werde] gefördert ... durch eine ruhige Fortentwicklung, durch ein Hand in Handgehen
Einer der stärksten Vereine im Amte Barop ist wohl der hiesige landwirtschaftliche Verein ... dies brillante Ergebnis ist lediglich der energischen, rastlosen und unermüdlichen Thätigkeit des Vereinsdirektors, Herrn Amtmann v. Steinäcker hierselbst, zu verdanken ... Die Landwirte wissen diese rastlose Thätigkeit auch wohl zu schätzen und würdigen ... und ihm der Dank des Vedreins abgestattet ... im ganzen Kreise hat seine Wirksamkeit im landwirtschaftlichen Interesse Aufmerksamkeit erregt und Anerkennung gefunden ... Möge sein Interesse uns ... noch lange erhalten bleiben
Er hat, wenn auch erfolglos, als liberaler Politiker für den Land- bzw. Reichstag kandidiert.
Am 17. Mai 1882, im Alter von 51 Jahren, heiratete er die halb so alte Clara Maria Auguste Ferié.
Sein erster Sohn Heinrich Gottfried Oskar wurde am 17. Mai 1883 geboren.
Am 7. September 1884 starb seine Mutter Agnes Caroline Adelaide im Alter von 77 Jahren im Gasthaus Hobertsburg bei Dortmund.
Seine Frau Clara starb am 1. November 1885 in Barop im Alter von nur 29 Jahren.
1888 wurde das Amt Barop aufgeteilt in die Ämter Barop und Kirchhörde. Möglicherweise hatte Steinaecker damit ein Problem. Jedenfalls war es ein Grund für ihn, von seinem Amt zurückzutreten. Die Amtsversammlung bewilligte ihm nach 14 Jahren wegen seiner großen Verdienste eine Pension von 1500 Mark[8]
Oscar von Steinaecker heiratete dann im Alter von 58 Jahren am 26. Juni 1889 in Benrath nochmals, wiederum eine halb so alte Frau, nämlich Elise Leysieffer. Sie war die Tochter eines wohl überaus reichen Holzhändlers und Besitzers eines bedeutenden Holzsägewerkes in Düsseldorfs Nähe, der seinem Schwiegersohn Oskar als Morgengabe für 1,5 Mill. Mark in Düsseldorf eine chemische Fabrik erbaut und geschenkt haben soll.[9]
Am 31. Oktober 1890 wurde in Düsseldorf sein zweiter Sohn Gustav Heinrich Oskar Bruno Richard Eugen Emil Julius geboren.
Oscar von Steinaecker starb nach kurzem schweren Leiden am 26. April 1893, im Alter von 62 Jahren, in Engers am Rhein an Lungenentzündung. Bald darauf wurde überlegt, ihm auf dem Maktplatz ein Denkmal zu errichten.
Planung eines Denkmals für den Amtmann a. D. Freiherrn von Steinaecker, der sich um unsern Bezirk unvergängliche Verdienste erworben hat... zahlreiche hiesige Verehrer des verdienten Mannes... segensreiche Täötigkeit... großer... mustergültiger Verwaltungsmann... der keinen Unterschied des Standes kannte
Aufgaben als Amtmann
Was ist ein Amt?
Die Begriffe "Amt" und "Amtmann" haben viele Bedeutungen. Den Amtmann kennen wir heute als einen gehobenen Beamten in einem kommunalen oder staatlichen Amt. Ein Amtmann, wie Steinaecker es war, leitete eine untere staatliche Verwaltungsbehörde, die zwischen den Gemeinden und den Landkreisen stand. Diese Ämter entstanden ab den 1840er Jahren aus den vorhergehenden Bürgermeistereien; zugleich wurden die Kirchspiele zu Gemeinden. Das Amt Barop wurde 1874 geschaffen und 1888 aufgrund der mit dem Bevölkerungswachstum steigenden Verwaltungsaufgaben in die Ämter Kirchhörde und Barop geteilt. Die Teilungsgrenze verlief quer über die Steinäckerstraße an der Stelle, wo noch heute die Ortstafel Barop/Hombruch steht. Die Ämter bestanden in NRW bis zur Kommunalreform der 1970er Jahre; die unsrigen waren allerdings schon durch die Eingemeindung 1929 weggefallen.
Was machte ein Amtmann?
Zeitungsnachrichten geben einen Einblick in die vielfälgtigen Aufgaben, Ämter und Ehrenämter eines preußischen Amtmanns.
Stammbaum[1]
Nicolaus Steinecker
* 1539/47, + 1580 | |||||
Dieterich (Theodorus) Steinecker
* 09.03.1572, + 15.02.1638 | |||||
Otto Johann von Steinaecker
* 1607, + 15.10.1667 ⚭ Agnese Margarete von Vincke |
Joachim von Steinaecker
* 17.02.1606, + 16.07.1679 1.⚭ NN 2.⚭ Catharina von Jordans |
Sabina Dorothea
* 04.08.1610, + 1679 |
Christoph Georg von Steinaecker[13]
* 13.08.1612, + 12.02.1671 1.⚭ Agnese von Trampe 2.⚭ Elis. Tugendreich von Horn |
Margaretha
* 08.05.1614 |
Andreas
* 26.12.1617, + 13.04.1618 |
Eltern der folgenden Stammlinie | |||||
Anton Christian
* 1647, + 08.12.1703 ⚭ Elis. Tugendreich von Horn | |||||
Johann Alexander
* 13.05.1678, + 25.03.1743 ⚭ 18.05.1700 Catharina von Mengersen | |||||
Frantz Christian Bruno
* 24.04.1704, + 23.10.1750 ⚭ Anna Louise von Sydow | |||||
Friedrich Wilhelm
* 31.07.1745, + 21.10.1824 ⚭ Henriette von Blomberg |
Franz Christian Gottlob Bruno
* 14.12.1750, + 31.03.1832 1.⚭ 14.12.1772 Henriette Gräfin von Sparr 2.⚭ Maria Sophia Stelter, geb. Jahn Stammeltern der Rosenfelder Linie |
5 weitere Kinder | |||
Stammeltern der folgenden Brumbyer Linie | |||||
Heinrich Julius Friedrich Bruno
* 11.01.1789, + 10.01.1861 ⚭ Agnes Freiin von Asseburg | |||||
Oskar Karl Friedrich Josef Wilhelm
* 11.04.1831, + 26.04.1893 | |||||
mit Agnes von Moisy
Verlobung 22.11.1862 |
1.⚭ Klara Ferié
* 1856 in Dortmund, + 1885 in Barop |
2.⚭ Elise Leysieffer
* 1855, + 09.05.1925 in Berlin | |||
Heinrich Gottfried Oskar
* 17.05.1883, + 22.02.1963 ⚭ Magdalena von Walsleben |
Gustav Oskar Bruno Richard Eugen Emil Julius
* 31.10.1890, + 1945 ⚭ Käthe Mautner |
Nobilitierung
Die Nobilitierung von Otto Johann, Joachim und Christoph Georg erfolgte mitten im Dreißigjährigen Krieg durch Kaiser Ferdinand III. am 12. September 1637, und zwar obwohl sie in schwedischen Diensten, also auf der feindlichen Seite standen und gegen ihn kämpften.
Bald bezeichneten sie sich als Freiherren. Karl Philipp Joachim von Steinaecker, fürstlich halberstädtischer Oberförster und Herr auf Haldem, erhielt am 12. Mai 1651 die kurbrandenburgische Bestätigung des Freiherrentitels.
Die unbeschränkte Anerkennung des Freiherrentitels gewährte Wilhelm I., König von Preußen am 27. April 1861 für die gesamte I. Linie auf Burg-Brumby; am 27. April 1871 erteilte er, mittlerweile Deutscher Kaiser, die Erlaubnis zur Fortführung des Freiherrentitels auch für die II. Linie auf Rosenfelde in Pommern.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Die meisten Angaben zu Lebenslauf und Stammtafel sowie die Fotos von Oskar und Klara wurden freundlicherweise von Herrn Gert H. v. Steinaecker zur Verfügung gestellt.
- ↑ Quelle: www.abebooks.com
- ↑ Quelle: Flickr
- ↑ Quelle: www.universalhandel24.de
- ↑ Alle Screenshots stammen aus dem Zeitungsportal zeit.punkt NRW.
- ↑ aus Akten im Archiv der Kirchengemeinde St. Clemens in Hombruch
- ↑ Als Vereinszweck galt in Essen die Bekämpfung aller reichsfeindlichen Bestrebungen und Förderung wahren Patriotismus, im Rheinland vor allem die Vernichtung des Ultramontanismus.
- ↑ entspricht gem. Bundesbank ca. 11.000 €, ist also ein Jahresbetrag
- ↑ Zumindest war er einer von je zwei Prokuristen der "G. und E. Leysieffer Dampfsäge Düsseldorf" und der 1889 neu gegründeten "Rheinischen Gerbstoff- und Farbholz-Extrakt-Fabrik Gustav Leysieffer" in Urdenbach, die allerdings schon 1891 wieder geschlossen wurde.
- ↑ im Landkreis Calbe a./S. (heute Sachsen-Anhalt), spätestens 1670 erworben (Archiv Brumby, Burg-Brumby, Ahnenforschung in Brumby)
- ↑ im Osnabrückschen bei Minden in Westfalen, 1641 erworben, 1775 an Julius August von der Horst zurückgegeben (die Website ist mir jedoch als unzuverlässig bezeichnet worden)
- ↑ im Magdeburgischen, 1680 eworben
- ↑ weiterer Link zu Christoph
- ↑ in Pommern, 1638 erworben
- ↑ beide im Landkreis Greifenhagen (Heimatkreis Greifenhagen)
Literatur
Weblinks