Hörstel

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Kloster und Fastenzentrum – zwei Geschichtsstränge sind auf dem Harkenberg verflochten

Wer kennt in Hörstel nicht das Kloster auf dem Harkenberg, das Samariter-Fastenzentrum? Aber wer weiß auch, was es damit auf sich hat? Das Fasten als ganzheitlicher Ansatz zur Heilung hat seine Geschichte, die Ordensgemeinschaft der Weißen Väter die ihre, und diese beiden Geschichten treffen sich hier in Hörstel auf dem Harkenberg. Die Schönstattbewegung ist Quelle der Spiritualität des Samariter-Werkes[1]; eine weitergehende Verbindung konnte nicht gefunden werden.

Wie stelle ich das am besten dar? Ich versuche, beide Teile parallel zu setzen, bis sie sich dann treffen. Man kann es so wie Zeitungsspalten lesen oder jeden einzelnen Zeitabschnitt von links nach rechts.

Die Geschichte der „Weißen Väter“

Otto Kaiser und sein Weg zum Fasten

1868 gründete Charles Martial Allemand Lavigerie, seit 19. Januar 1867 Erzbischof von Algier, später (1882) Kardinal, die Missionsgesellschaft der Afrikamissionare - Weiße Väter[2] (lateinisch Patres Albi, kurz PA, französisch Pères Blancs), eigentlich „Gesellschaft der Missionare von Afrika“ (lateinisch Societas Missionariorum Africae, französisch Société des missionaires d’Afrique), Ordenskürzel: MAfr. Sie wurde 1885 vorläufig und 1908 endgültig vom Papst bestätigt. Ihr Name leitet sich von ihrem Ordensgewand (weiße, nordafrikanische Gandoura und Burnus) ab. Weil „weiß“ oft mit der Kennzeichnung der Hautfarbe verwechselt wurde, wird die Bezeichnung „Afrikamissionare“ bevorzugt.

Wichtig war dem Gründer, dass seine Missionare in Gemeinschaften von wenigstens drei Mitbrüdern lebten. Die "Regel der Drei" sollte auf keinen Fall aufgegeben werden.

Erste Ordensangehörige aus Deutschland waren:

  • 1870 Karl Baumeister (Bruder Hieronymus)
  • 1879 Max Blum, sein Neffe, Bruder, Mitglied der zweiten Karawane nach Zentralafrika
  • 1882 Pater August Schynse (1857–1891), erster deutscher Pater

Ausbreitung der Ordenstätigkeit:

  • 1874 Übernehme der Kirche St. Anna in Jerusalem; Missionstätigkeit in Algerien
  • 1875 in Tunesien
  • 1878 Missionsstationen in Ostafrika
  • 1894 in Französisch-Sudan (heute Mali, Burkina Faso und Guinea)
  • 1874 Niederlassungen in Frankreich
  • 1884 in Belgien
Marienthal

1890 übernehmen die Weißen Väter, da wegen des Kulturkampfes Niederlassungen in Deutschland nicht erlaubt sind, das 1232 erbaute, ziemlich verfallene Dominikanerinnenkloster Marienthal, als Ausbildungsstätte für deutsche Missionsberufe.

Später folgen Niederlassungen in Deutschland:

  • 1894 Verlegung der Missionsschule von Luxemburg nach Trier
  • 1903 Haigerloch in Hohenzollern
  • 1905 Bildung einer deutschen Ordensprovinz
  • 1907 Altkirch im Elsass
  • 1914 Rietberg in Westfalen

1885, am 25. November, wurde Otto Kaiser in Binzgen in die arme, kinderreiche Hotzenfamilie des Kleinbauern Fridolin Kaiser und seiner Frau, der Hebamme Franziska geb. Kunzelmann geboren. Otto war ungefähr der mittlere ihrer 12 Kinder, zu denen noch ein mutterloses Pflegekind kam.

1899 trat er am Tag nach seiner Schulentlassung für vier Jahre eine Arbeitsstelle in einer Seidenspinnerei[3] an, arbeitete aber auch in der elterlichen Landwirtschaft und erhielt abends beim Pfarrer Latein- und Griechischunterricht.

1902–1905 war er Schüler in der Lender'schen Anstalt in Sasbach

1905–1907 leistete er Militärdienst in Mülhausen/Elsass.

1907–1910 setzte er die Schulausbildung am Erzbischöflichen Knaben- und Gymnasialkonvikt Rastatt fort und machte das Abitur.

1910–1914 absolvierte er das Theologiestudium in Freiburg und St. Peter

1914 am 7. Juli empfing er die Priesterweihe; am ersten Mobilmachungstag des ersten Weltkrieges (2. August) hielt er seine Primizpredigt über das Thema: „Der barmherzige Samariter“ in Bonndorf im Schwarzwald, seiner ersten Stelle als Kaplan.[4]

Erster Weltkrieg

Im ersten Weltkrieg werden viele Studenten, Brüder und Patres zum Kriegsdienst eingezogen. Die Missionare in Afrika sind von der Heimat isoliert, werden interniert oder ausgewiesen.

Kaiser wird bald als Sanitäter eingezogen; als Divisionspfarrer mit vielen Tapferkeits­auszeichnungen kehrte er aus dem Krieg zurück.[4]

Zwischenkriegszeit

1919, nachdem der Krieg verloren war, wurde die deutsche Provinz des, wie sich zeigte, im Kern französischen Ordens, zunächst von Auflösung bedroht, herabgestuft zur Vize-Provinz mit dem Zugeständnis eines eigenen Noviziats[5] und Seminars.

1924 werden wieder deutsche Missionare nach Afrika ausgesandt. Die Schulen und Seminare füllen sich. Die deutsche Provinz bekommt in Afrika zwei eigene Missions­gebiete zugewiesen: Luangwa in Rhodesien (heute Sambia) und Tukuyu in Tanganyika (heute Tansania).

Nach dem Krieg tat Kaiser einige Monate Dienst in einer Landgemeinde.

1919 gab er das Rauchen auf.[6]

1919–1921 war er Kaplan in Karlsruhe, wo er sich um eine Gruppe von 400–500 Kindern kümmerte, die versprochen hatten, auf Alkohol zu verzichten, was er ebenfalls tat, um ein Vorbild zu geben; in der Armenarbeit bemühte er sich, jedem noch so Armen ein Stück Fleisch zukommen zu lassen.

Es folgte eine Versetzung nach Baden-Baden (vermutl. 1921–22).

1922–1926 als Kaplan in Gengenbach gründete er die Bau- und Spar­genossenschaft „Der barmherzige Samariter“ mit 300 Mitgliedern ((sog. erstes) Samariter-Werk e.G.m.b.H.[7][4]), mit der er mehrere Doppel­häuser baute. Er wurde Vorsitzender des katholischen Arbeiter­vereins in Gengenbach.

1923 gründete er eine Konsum­genossenschaft mit einem kleinen Lebensmittel­laden in Zusammenarbeit mit der Groß­einkaufs­gesellschaft Gepag; jede Woche ließ er für die Armen ein Schwein schlachten und durch eine von ihm gegründete und geleitete Niederlassung von Elisabethen­schwestern (Franziskaner-Tertiaren) an die Armen verteilen.

Sein soziales, überkonfessionelles Handeln rief Verleumdungen und Schmähschriften sogar seitens der katholischen Zentrumspartei hervor, gegen die er sich zunächst in der Zeitschrift „Das Neue Volk”, dem Organ der Christlich-Sozialen Reichspartei, zu verteidigen wusste; er sympathisierte mit dieser Partei und ließ sich selbst von seinem Bischof nicht auf die Zentrumspartei festlegen. Infolgedessen erteilt der Bischof ihm 1926 Rede- und Schreibverbot.[8] Kaiser stellte sich daraufhin auf ein anspruchsloses Leben ein: Er strich das Frühstück und alle Zwischenmahlzeiten und aß nur mittags und abends Kartoffeln, Sauerkraut, Brot oder Obst.[9]

Kaiser wurde dann als Pfarrverweser nach Rohrbach versetzt, wo er ebenfalls Bauprojekte und Verkaufs- und Wirtschafts­stellen initiierte. Spätestens hier übte er konsequente Abstinenz von Alkohol und Nikotin und wurde Vegetarier.[4]

Volkertshausen

1927 kam Kaiser als Pfarrverweser Volkertshausen; er hatte sein Gewicht bis dahin von 100 auf 70 kg reduziert.[10] In Volkertshausen kümmerte er sich zusätzlich um arbeitslose Wander­handwerker und brachte ihnen die vegetarische Ernährung nahe.[11] Gegen Kost und Logis halfen sie, zunächst das Wirtschafts­gebäude des Pfarrhofes zur Wander­burschen­herberge umzubauen. Geplant war aber bereits ein größeres lebensreformerisches Zentrum.

1928 gründete er ein Reformhaus in den bisherigen Räumen der Metzgerei Krös.

Samariter-Schwester in Alltagstracht, 1959, Attendorfberg (Quelle)

1929 am 17. Juli gründete er die Samariter-Schwestern­gemeinschaft, die in klösterlichen Formen lebte, ohne Orden oder Kongregation im kirchen­recht­lichen Sinn zu sein. Die zunächst sechs Schwestern gelobten Armut, Keuschheit und Gehorsam, darüber hinaus vegatrische Lebensweise – auf Grundlage seine eigenen Erfahrungen und von Schriften von Ernährungs­reformern, vor allem Arnold Ehret – und Verzicht auf Alkohol, Zigaretten, Kaffee, Schwarztee und sonstige Stimulatien. Sie trugen eine hellblaue Alltags- und eine weiße Sonntagstracht und statt eines Schleiers einen silbernen Haarreif.[12]

Altes Rathaus, später Metzgerei Krös, 1928 Reformhaus, 1929 Stammhaus der Samariter-Schwestern und Erholungsheim in Volkertshausen, Hauptstraße 31

Vorläufig wurde das Reformhaus zum Sitz der Samariter­schwestern und als Pflegeheim für Erholungs­suchende eingerichtet.

Der Riesenbühl in Volkertshausen

1930 erwarb Kaiser den Riesenbühl, eine öde, nur von Steppengras bewachsene Kiesmoräne am Dorfrand. Ein Rutengänger fand Wasser, das noch heute genutzt wird. Im Laufe der nächsten Jahre wurde der Kies geräumt, und bis 1936 entstand das vegetarische Erholungs- und Fastenheim. (Weitere Gebäude wurden 1961 und 2002 fertiggestellt.)

Alle damaligen Samariterheime auf einer Ansichtskarte von 19xx

Unverzüglich, im ungefähren Zeitraum von 1931 bis 1935, wurde eine Reihe von Zweigniederlassungen gegründet (Details siehe in der Auflistung unten).

Ab 1930 gab Kaiser die Zeitschrift „Der Barmherzige Samariter : Werkblatt für Lebenserneuerung und christlich-soziale Tat“, ab 1931 als „Der Samariter : Werkblatt für Lebenserneuerung und christlich-soziale Tat ; Organ des Samariter-Bundes (Christliche Vegetarier) Volkertshausen“ heraus.[13]

NS-Zeit

1933 beginnend werden Missionare wegen ihrer Arbeit bei nichtarischen Völkern von den herrschenden Nazis heftig angegriffen. Schauprozesse, harte Devisengesetze und Steuerbestimmungen sollen die Arbeit der Missionsgesellschaft erschweren und unmöglich machen.

1934 zählt die deutsche Provinz 98 Patres und 145 Brüder, davon 34 Patres und 64 Brüder in den Missionen. 102 Seminaristen, 22 Brüderpostulanten und 55 Novizen bereiten sich auf den Missionsberuf vor.

1940 werden sämtliche Missionsschulen verboten und geschlossen. Philosophen, Novizen und Theologen, können ihre Ausbildung weitermachen, bis sie zum Militär eingezogen werden. Der gesamte Nachwuchs, soweit nicht gefallen, hat sechs Jahre im Krieg und noch jahrelang in Gefangenschaft verbracht.

Um sich seinen Aufgaben weiter widmen zu können, ließ Kaiser sich 1934 unter Verzicht auf Gehalt und Pension vom Seelsorgedienst für die Gemeinde freistellen.

1936 am vierten Adventssonntag konnte die Heilig-Geist-Kapelle in Volkertshausen eingeweiht werden, in deren Krypta Kaiser 1971 beigesetzt wurde.

Bald war das Haus voll belegt mit Gästen aus ganz Europa. Ihre Versorgung erfolgte nur aus eigenem ausschließlich biologischem Anbau, der damals eine Pioniertat war. Mit vegetarischer Ernährung und zunehmend mit Fasten konnten sie ihre Krankheiten kurieren oder zumindest ihre Leiden lindern. Durch Vorträge und Gespräche wurde ihnen zudem das Wissen vermittelt, um die Lebensweise daheim fortzuführen und weiter bekannt zu machen.[14]

Es gab regelrechte „Fastenwunder“, wie die Schwester Else, die 1936 mit erfolglos behandelter multipler Sklerose ankam, nach 15 Tagen Fasten wieder gut laufen konnte und bis mindestens 1989 als Samariterschwester arbeitete.

Nachkriegszeit

1945 können alle Missionshäuser, die im Laufe des Krieges anderen Zwecken zugeführt wurden, in langen Verhandlungen zurückgewonnen werden. Aus dem Krieg und der Gefangenschaft heimkehrende Mitbrüder packen an und wagen auf den äußerlichen wie innerlichen Trümmern einen Neuanfang trotz Hunger, Kälte und wohnlichen Einschränkungen.

1946 beginnt am 25. November in Rietberg das erste Noviziat nach dem Krieg mit sechs Klerikern und zwei Brüdern. Für das anschließende Theologiestudium in Trier benötigen die Kleriker nach dem Noviziat eine Einreiseerlaubnis für die französischen Zone, auf die sie zwei Monate warten müssen.

1947 kann das Haus in der Dietrichstraße in Trier ab Dezember 1947 behelfsmäßig benutzt werden. Die Seminaristen studieren und beteiligen sich am Aufbau.

Brüderpostulanten und Novizen bauen das Haus in Langenfeld aus.

1948 ist die Priorität nicht mehr nur der Neuaufbau der Provinz, sondern die erneute Ausrichtung nach Afrika.

Bau des Noviziates in Hörstel

Die Weissen Väter in Deutschland hatten beschlossen, ihr in Marienthal in Luxemburg gelegenes, im Kriege geschlossenes Noviziat nach Westdeutschland zu verlegen. Auf der Suche nach einem Standort stießen sie durch ihren aus Ibbenbüren stammenden Mitbruder Pater Wehmeyer auf das Kloster Gravenhorst bei Hörstel, konnten es jedoch nicht erwerben. Letztlich blieben ihnen dadurch enorme Renovierungskosten und der Lärm der 1975 gebauten Autobahn erspart.

Mitte 1955 begannen die Weissen Väter unter Leitung von Pater Bernhard Beine auf dem Harkenberg in Hörstel mit Rodungs- und Ausschachtungsarbeiten, um das neue Noviziat in dem von Bauer Josef Fislage (Ostenwalde) erworbenen Kiefernwäldchen zu errichten. Studenten der Weissen Väter aus dem In-und Ausland halfen tatkräftig mit, unter ihnen Pater Hans Gülle und Pater Reinhold Becker, die bis mindestens 2015 hier im Kloster lebten. Sie wohnten in einer Bau-Baracke und knatterten jeden Morgen auf ihren Motorrädern zur Messe ins Dorf, bis Pfarrer Jürgens am 2. Oktober 1955 eine Notkapelle vor Ort einweihte.

Am 12. September 1957 weihte Bischof Michael Keller das neue Kloster, das der Diözesan-Baumeister Bocklage entworfen hatte, und die am Waldrand liegenden Lehrwerkstätten auf den Namen des Heiligen Paulus ein.

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hatte sich die Zahl der Männer, die in einen Orden eintreten wollten, so stark reduziert, dass die wenigen Novizen von nun an in internationalen Gemeinschaften ausgebildet wurden. Das Haus wurde 1967 zum Verkauf angeboten. Bis dahin waren 385 Novizen waren durch dieses Paulushaus gegangen.

Die noch vor Ort verbliebenen Weissen Väter (Pater Beine, Pater Fischer, Bruder Knobelspieß) zogen in die umgebauten Lehrwerkstätten auf einem an das Kloster angrenzenden Grundstück an der Harkenbergstraße um. Von dort aus arbeiteten sie weiterhin in der Seelsorge in Hörstel und Umgebung.

In den 1960er Jahren führt eine größere Fehlinvestition zur Spaltung, Enttäuschung und Entmutigung in der deutschen Provinz der Weißen Väter. 1965 gibt es einen neuen Anfang für die Provinz. Es dauert aber noch einige Jahre die Spaltung ganz zu überwinden. Finanzielle Belastungen werden aufgefangen. Missionsschulen erhalten andere Aufgaben, einige werden zu Seniorenheimen für ältere Mitbrüder oder werden verkauft.

Nach kurzem Leerstand wurde das Paulushaus von 1971 bis 1982 an den Diözean-Caritasverband Münster vermietet. Es wurde eine Sonderschule mit Internat für Spätaussiedler-Kinder aus den Ostblockländern eingerichtet. Später kamen Flüchtlings-Kinder aus Kambodscha und Vietnam (Boatpeople). Mehrere Lehrer unterrichteten dort, unter ihnen Diakon Helmut Tump, der mit seiner Familie eine Wohnung im Paulushaus bezog. In den letzten Jahren gingen die Kinder zum Unterricht an die Hauptschule.

1980 wurde das Haus an der Harkenbergstraße aufgestockt.

Von 1983 bis Januar 1985 übernahm der Caritasverband Rheine das Haus als vorübergehende Unterkunft für 30 psychisch Erkrankte, als deren Krankenhaus in Bevergern umgebaut wurde. Danach stand das Haus leer.

Samariter-Fastenzentrum Hörstel

Im Mai 1986 erwarb das Samariter-Werk e.V. das ehemalige Kloster. Unter der Leitung des Geschäftsführers und Vorstands Theo Kisters[15] wurde das Haus erneuert, die einfachen 60 Zellen wurden zu 40 Zimmern mit Bad erweitert und Therapieräume eingerichtet. Die nebenan wohnenden Weißen Väter begleiteten die Gäste durch tägliche Morgen- und Abendandachten[16], Gottesdienste und Gespräche.

Weitere Entwicklung des Ordens der Weißen Väter

1992 wird Pater Gotthard Rosner als erster Deutscher zum Generalobern der Gesellschaft der Weißen Väter gewählt.

Da immer mehr Weiße Väter nach 25, 40 oder auch 50 Jahren Missionsarbeit in Afrika nach Deutschland zurückkehrten, wurde von 1995 bis 1997 unter Aufsicht von Pater Bernhard Hagen ein neues, größeres Haus in Hörstel entlang der Harkenbergstraße gebaut, als Anbau an das bisherige Gebäude der ehemaligen Lehrerkstätten. Dort lebten und arbeiteten bis 2015 neun Weiße Väter; spätere Zahlen fehlen. Elf Weiße Väter haben bis dahin auf dem Friedhof zu Hörstel ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Am 1. Januar 2002 umfasst die deutsche Provinz 192 Mitbrüder, davon im Ausland 103, 9 Niederlassungen in Deutschland, dazu eine in Luxemburg.

Am 1. Januar 2005 umfasst die deutsche Provinz 182 Mitbrüder, davon 94 in der Provinz und 88 im Ausland.

2008 wird der deutsche Provinzial Pater Detlef Bartsch zum neuen Provinzial der Europaprovinz ernannt, die vom 1. Juli jenes Jahres an als gemeinsame Provinz für Europa alle bisherigen Provinzen der einzelnen Länder Europas ersetzt. Die bisherigen Provinzen gelten fortan als „Sektoren“ der Europaprovinz.

Im Januar 2011 gehörten der Gemeinschaft 1.495 Patres und Fratres an. In jenem Jahr arbeiteten die Weißen Väter in 20 Ländern Afrikas; Ordenshäuser gab es in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, der Schweiz, Kanada, Mexiko, den USA, Brasilien, Indien und den Philippinen.

2008–2018 war Pater Superior Bernhard „Bernd“ Pehle für die Gäste des Fastenzentrums da.[17]

2021 hat mit Pater Bernhard Wernke der letzte Weiße Vater Hörstel verlassen.[18]


Samariter-Heime

Ab 1930 wurden in rascher Folge diese Samariterheime, auch Erholungsheime genannt, eröffnet.

Ort (Wikipedia), Lage (Google Maps), Website Bilder Eröffnung, Schließung
Volkertshausen: Ökonomie­gebäude des Pfarrhofs als Wander­handwerker­herberge
Xxx.jpg
1927 eröffnet
Volkertshausen: Stammhaus der Samariter-Schwestern und Pflegeheim für Erholungs­suchende, Hauptstraße 31
Volkertshausen-Stammhaus-Sam-Schwestern-ngl-76969.jpg
1929 eröffnet
Volkertshausen: Komplex auf dem Riesenbühl, Samariterweg 7

ehemalige Website des Fastenzentrums

Volkertshausen-Baden-Erholungs-und-Fastenheim-der-Samariter-Schwestern-e-V VS.jpg
Volkertshausen-Baden-Samariter-Haus-Waldeck.jpg
Volkertshausen-Baden-Samariter-Kapelle-Zum-heiligen-Geist.jpg
Volkertshausen-Baden-Inneres-der-Kapelle-Zum-Heiligen-Geist-der-Samariter-Schwestern.jpg
Volkertshausen-Baden-Vegetarische-Erholungsheime-der-Samariter-Schwestern-mit-Samariter-Kapelle-Zum-hl-Geist.jpg
Volkertshausen-Baden-Vegetarisches-Erholungsheim-der-Samariter-Schwestern-e-V.jpg
ab 1930 im Bau, Fertigstellung der Grundstruktur einschließlich einer Kapelle 1936, eines weiteren Gebäudes 1961[19], 2002 Renovierung und ein weiteres, modernes Gästehaus[20]; 2023/24 geschlossen, steht zum Verkauf
Hessenthal/Spessart, Hauptstraße 15
Hessenthal i. Spessart Samariter-Haus ~ VS OT v Mespelbrunn.jpg
spätestens seit 6. Juni 1931 gem. Zeitungsnotiz bis mindestens 26. Juli 1957 gem. datierter Ansichtskarte

2024 ist das Gebäude nicht mehr vorhanden

„Auf Linden“ oder „Lindenhof“, Möhringen/Tuttlingen Lindenhof Nr. 1
Lindenhof- VS.jpg
Lindenhof über Möhringen (Baden) Samariterhaus.jpg
Erbaut von der Möhringer Familie Krug

„um 1918“ an die Samariter-Schwestern verkauft (Seminare zu vegetarischer Ernährung und Fasten sowie Vorlesungen).

1977 durch Ehepaar Bartels übernommen (Kurse zu Vegan-, Kräuter- und Bewegungsthemen, Bioresonanz), 1989 abgebrannt, in den Folgejahren wieder aufgebaut, seit April 2018 unter Anna Hagen und Franz Hilberer ein vegetarisches Gäste- und Seminarhaus[21]

Attendorfberg bei Graz, Attendorfberg Nr. 60, laut Google Maps: Nr.60a (Schwestern- und Gästehaus am Schwesternweg (!)) und Nr. 61 (Kapellenhaus)
Attendorfberg clip alle Häuser (Att.=3!) VS.jpg

3 Bilder vom Samariterheim 1959

Grabstein der Samariter-Schwester Pia Scheffeld + 28. Februar 1947 (Quelle: Landvilla Pia)
im August 1928 noch Diätanstalt/vegetarisches Erholungsheim/Kurheim „Sonnenland“ des Masseurs und Natur­heil­praktikers Sekanek); im August 1929 war Sekanek insolvent mit nachfolgender Zwangsversteigerung im März 1930; Ende Oktober 1931 Weiterverkauf[22]

Samariterheim seit spätestens 29. August 1935 gem. Pressenotiz bis mindestens 2. September 1959 gem. Foto

Heute Landvilla Pia

Locarno
Zeitungsseite mit der Erwähnung eines Samariter-Heimes in Locarno (Quelle)
am 6. Juni 1931 in einer Zeitungsnotiz erwähnt
Hörstel, Gravenhorster Straße 12

Website

Hörstel Noviziat der Weißen Väter Luftb VS.jpg
Typische Sakral­architektur der 1950er Jahre
Das Durch­schreiten der Flure ist erhebend, wie ein Gebet oder eine Meditation
Ebenso typische Kassettentüren
Hörstel 2023-03-11 090458.jpg
Hörstel 2023-09-21 103953(0).jpg
Hörstel 2023-09-21 104208.jpg
seit 1986

Literatur

zum Samariter-Werk:

zu den Weißen Vätern:



  1. Einbruch des Lichts durch Fasten S. 129; an den Wänden der Flure in Hörstel können die Gäste viele inspirierende Gedanken Pater Josef Kentenichs lesen.
  2. und 1869 die Weißen Schwestern
  3. ewahrscheinlich die Seidenzwirnerei der Seidenweberei J. Bernheim in Binzgen
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 https://www.hegau-geschichtsverein.de/wp-content/uploads/hegau_20_1965_azone_pfarrverweser_kaiser_volkertshausen.pdf
  5. Noviziat bezeichnet eigentlich die Ausbildungszeit eines Ordensmitglieds, wird auf der Website der Weißen Väter aber auch als Bezeichnung der Ausbildungseinrichtung verwendet.
  6. Einbruch des Lichts durch Fasten S. 90
  7. Einbruch des Lichts durch Fasten S. 120/124
  8. Diese Streitigkeiten sind in der zeitgenössischen Presse nachzulesen, z.B. Badischer Beobachter - Hauptorgan d. bad. Zentrums 22.09.1928 S. 4, Münsterischer Anzeiger 7.8.1929 S.6 u 8.8. S.1, Sauerländisches Volksblatt 6.8.1929 S.4
  9. Einbruch des Lichts durch Fasten S. 20
  10. Einbruch des Lichts durch Fasten S. 97
  11. Einbruch des Lichts durch Fasten S. 21
  12. Einbruch des Lichts durch Fasten S. 21 f.
  13. Zu den Begriffen: Das Samariter-Werk umfasst neben den Samariterheimen die in Hausgemeinschaft lebenden unverheirateten Samariter-Schwestern, die Gemeinschaft des Samariter-Bundes mit verheirateten und unverheirateten Mitarbeitern, die ihr Leben aus der Spiritualität der Schönstattbewegung (Pater Josef Kentenich) gestalten, und die Samariter-Mitglieder/Mitarbeiter, Mitglieder, Freunde und Förderer des Samariter-Werkes. Für sie sind Samariter-Schwestern und Samariter-Bund in erster Linie da. (Einbruch des Lichts durch Fasten S. 128 f.; liegt hier ein Druckfehler vor? Der Überschrift „Samariter-Mitglieder“ folgt ein Text über die „Samariter-Mitarbeiter“!)
  14. Der Fachautor Egon Heun nennt ihn einen der Fasten-Pioniere. – Kaiser selbst dienten Fastenzeiten – 1950 mit 60 Tagen die längste – auch zur geistigen Läuterung. Einige seiner Fastenregeln: Man sollte sich nie ganz satt essen (Einbruch des Lichts durch Fasten S. 97/98). Nahrungsmittel sollten möglichst naturbelassen und schlicht zubereitet werden. Auf Fleisch unf Fisch sollte man verzichten, im übrigen das Kochen soweit wie möglich vermeiden (Einbruch des Lichts durch Fasten S. 29/30).
  15. * 10. August 1936, † 13. Juni 2018
  16. die Abhaltung täglicher Andachten ist eine Vermutung, beruhend auf der heutigen Gepflogenheit solcher weltlichen Andachten
  17. afrikamissionare.de
  18. Kirche und Leben
  19. Quelle?
  20. Geschichte des Fastenzentrums
  21. schwaebische.de
  22. Bei der Zwangsversteigerung ist die Adresse angegeben. Die übrigen Angaben passen so gut zueinander (vegetarisches Erholungsheim, Insolvenz, Zwangsversteigerung, Weiterverkauf eines Landgasthauses, anschließender Besitz der Samariter-Schwestern), dass man alles mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das spätere Samariterheim beziehen kann.