Hörstel: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. März 2024, 12:18 Uhr

Zwei Geschichtsstränge sind im Kloster auf dem Harkenberg verflochten

Wer kennt in Hörstel nicht das Kloster auf dem Harkenberg, das Samariter Fastenzentrum? Aber wer weiß auch, was es damit auf sich hat? Das Fasten als ganzheitlicher Ansatz zur Heilung hat seine Geschichte, die Ordensgemeinschaft der Weißen Väter die ihre, und diese beiden Geschichten treffen sich hier in Hörstel auf dem Harkenberg.

Wie stellt man das am besten dar? Ich versuche, beide Teile parallel zu setzen, bis sie sich dann treffen. Man kann es so wie Zeitungsspalten lesen oder nach Zeitabschnitten, wie man möchte.

Die Geschichte der „Weißen Väter“

Otto Kaiser und sein Weg zum Fasten

1868 gründete Charles Martial Allemand Lavigerie, seit 19. Januar 1867 Erzbischof von Algier, später (1882) Kardinal, die Missionsgesellschaft der Afrikamissionare - Weiße Väter[1] (lateinisch Patres Albi, kurz PA, französisch Pères Blancs), eigentlich „Gesellschaft der Missionare von Afrika“ (lateinisch Societas Missionariorum Africae, französisch Société des missionaires d’Afrique), Ordenskürzel: MAfr. Sie wurde 1885 vorläufig und 1908 endgültig vom Papst bestätigt. Ihr Name leitet sich von ihrem Ordensgewand (weiße, nordafrikanische Gandoura und Burnus) ab. Weil „weiß“ oft mit der Kennzeichnung der Hautfarbe verwechselt wurde, wird die Bezeichnung „Afrikamissionare“ bevorzugt.

Wichtig war dem Gründer, dass seine Missionare in Gemeinschaften von wenigstens drei Mitbrüdern lebten. Die "Regel der Drei" sollte auf keinen Fall aufgegeben werden.

Erste Ordensangehörige aus Deutschland waren:

  • 1870 Karl Baumeister (Bruder Hieronymus)
  • 1879 Max Blum, sein Neffe, Bruder, Mitglied der zweiten Karawane nach Zentralafrika
  • 1882 Pater August Schynse (1857–1891), erster deutscher Pater

Ausbreitung der Ordenstätigkeit:

  • 1874 Übernehme der Kirche St. Anna in Jerusalem; Missionstätigkeit in Algerien
  • 1875 in Tunesien
  • 1878 Missionsstationen in Ostafrika
  • 1894 in Französisch-Sudan (heute Mali, Burkina Faso und Guinea)
  • 1874 Niederlassungen in Frankreich
  • 1884 in Belgien

1890 übernehmen die Weißen Väter, da wegen des Kulturkampfes Niederlassungen in Deutschland nicht erlaubt sind, das 1232 erbaute, ziemlich verfallene Dominikanerinnenkloster Marienthal, als Ausbildungsstätte für deutsche Missionsberufe.

Später folgen Niederlassungen in Deutschland:

  • 1894 Verlegung der Missionsschule von Luxemburg nach Trier
  • 1903 Haigerloch in Hohenzollern
  • 1905 Bildung einer deutschen Ordensprovinz
  • 1907 Altkirch im Elsass
  • 1914 Rietberg in Westfalen
  • 1885, am 25. November, wird Otto Kaiser als Sohn eines Kleinbauern und einer Hebamme geboren.
  • Um 1898 mit ca. 13 Jahren erste Arbeitsstelle in einer Spinnereifabrik, abends beim Pfarrer Latein- und Griechischunterricht
  • Um 1902 als 17-jähriger regelmäßiger Schulbesuch (wohl Gymnasium?)
  • Theologiestudium mit zweijähriger Unterbrechung durch den Wehrdienst
  • 1914 am 7. Juli Priesterweihe; Thema der Primizpredigt: „Der barmherzige Samariter“

Der erste Weltkrieg schlägt der deutschen Provinz schmerzliche Wunden. Viele Studenten, Brüder und Patres werden zum Kriegsdienst eingezogen, mancher kehrt nicht mehr zurück. Für die Missionsarbeit in Afrika wird die Isolierung von der Heimat fast zu einer Existenzfrage. Deutsche Missionare in Afrika werden interniert oder ausgewiesen.

  • Nach wenigen Wochen als Priester Einberufung; Im ersten Weltkrieg Divisionspfarrer und Sanitäter
  • 1919, nachdem der Krieg verloren war, wurde die deutsche Provinz des, wie sich zeigte, im Kern französischen Ordens, zunächst von Auflösung bedroht, herabgestuft zur Vize-Provinz mit dem Zugeständnis eines eigenen Noviziats und Seminars.
  • 1924 werden wieder deutsche Missionare nach Afrika ausgesandt. Die Schulen und Seminare füllen sich. Die deutsche Provinz bekommt in Afrika zwei eigene Missionsgebiete zugewiesen: Luangwa in Rhodesien (heute Sambia) und Tukuyu in Tanganyika (heute Tansania).
  • 1933 beginnend werden Missionare wegen ihrer Arbeit bei nichtarischen Völkern von den herrschenden Nazis heftig angegriffen. Schauprozesse, harte Devisengesetze und Steuerbestimmungen sollen die Arbeit der Missionsgesellschaft erschweren und unmöglich machen.
  • 1934 zählt die deutsche Provinz 98 Patres und 145 Brüder, davon 34 Patres und 64 Brüder in den Missionen. 102 Seminaristen, 22 Brüderpostulanten und 55 Novizen bereiten sich auf den Missionsberuf vor.
  • 1940 werden sämtliche Missionsschulen verboten und geschlossen. Philosophen, Novizen und Theologen, können ihre Ausbildung weitermachen, bis sie zum Militär eingezogen werden. 17 Patres, 9 Brüder, 7 Scholastiker und Novizen, 14 Philosophen und etwa 20 Schüler sind nicht mehr aus dem Krieg zurückgekehrt. Der gesamte Nachwuchs hat sechs Jahre im Krieg und noch jahrelang in Gefangenschaft verbracht.
  • 1945 können alle Missionshäuser, die im Laufe des Krieges anderen Zwecken zugeführt wurden, in langen Verhandlungen zurückgewonnen werden. Aus dem Krieg und der Gefangenschaft heimkehrende Mitbrüder packen an und wagen auf den äußerlichen wie innerlichen Trümmern einen Neuanfang trotz Hunger, Kälte und wohnlichen Einschränkungen.
  • 1946 beginnt am 25. November in Rietberg das erste Noviziat nach dem Krieg mit sechs Klerikern und zwei Brüdern. Für das anschließende Theologiestudium in Trier benötigen die Kleriker nach dem Noviziat eine Einreiseerlaubnis für die französischen Zone, auf die sie zwei Monate warten müssen.
  • 1947 kann das Haus in der Dietrichstraße in Trier ab Dezember 1947 behelfsmäßig benutzt werden. Die Seminaristen studieren und beteiligen sich am Aufbau.
  • Brüderpostulanten und Novizen bauen das Haus in Langenfeld aus.
  • 1948 ist die Priorität nicht mehr nur der Neuaufbau der Provinz, sondern die erneute Ausrichtung nach Afrika.

Bau des Noviziates in Hörstel

  • 1955 wird in Hörstel mit dem Bau eines neuen Noviziates für Brüder und Kleriker begonnen.

Weitere Entwicklung des Ordens

  • 1960 Eröffnung eines Wohnheims für Studenten und Studentinnen in Köln. Studenten kommen aus allen Teilen Afrikas zum Studium und zur Ausbildung an Universitäten und Fachhochschulen.
  • In cden 1960er Jahren führt eine Fehlinvestition in moderneaudiovisuelle Medium zur Spaltung, Enttäuschung und Entmutigung in der Provinz

1965 gibt es einen neuen Anfang für die Provinz. Es dauert aber noch einige Jahre die Spaltung ganz zu überwinden. Finanzielle Belastungen werden aufgefangen. Das Gymnasium in Großkrotzenburg wird an die Franziskaner verkauft. Missionsschulen werden anfangs noch als Schülerheime genutzt und erhalten danach andere Aufgaben; Linz und Haigerloch werden zu Seniorenheimen für ältere Mitbrüder. Die Missionshäuser in Rietberg und Amberg werden verkauft.

  • 1970 Verlegung des Provinzialates von Frankfurt nach Köln.
  • 1992 wird Pater Gotthard Rosner als erster Deutsche zum Generalobern der Gesellschaft gewählt.
  • 2002, am 1. Januar, umfasst die deutsche Provinz 192 Mitbrüder, davon im Ausland 103, 9 Niederlassungen in Deutschland, dazu eine in Luxemburg.
  • 2005, am 1. Januar, umfasst die deutsche Provinz 182 Mitbrüder, davon 94 in der Provinz und 88 im Ausland.
  • 2008 wird der deutsche Provinzial Pater Detlef Bartsch zum neuen Provinzial der Europaprovinz ernannt, die vom 1. Juli 2008 an als gemeinsame Provinz für Europa alle bisherigen Provinzen der einzelnen Länder Europas ersetzt. Die bisherigen Provinzen gelten fortan als Sektoren der Europaprovinz.
  • 2011 arbeiten die Weißen Väter in 20 Ländern Afrikas. Ordenshäuser gibt es in Belgien, Deutschland,Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, der Schweiz, Kanada, Mexiko, den USA, Brasilien, Indien und den Philippinen. Im Januar 2011 gehörten der Gemeinschaft 1.495 Patres und Fratres an.
  • Nach dem Krieg einige Monate in einer Landgemeinde, gab das Rauchen auf.
  • Versetzung nach Karlsruhe, dort kümmerte er sich um eine Gruppe von 400–500 Kindern, die versprochen hatten, auf Alkohol zu verzichten, was er ebenfalls tat, um ein Vorbild zu geben; in der Armenarbeit bemühte er sich, jedem noch so Armen ein Stück Fleisch zukommen zu lassen.
  • Versetzung nach Baden-Baden
  • Versetzung nach Gengenbach; dort Gründung einer Komsumgenossenschaft mit einem kleinen Lebensmittelladen; jede Woche ließ er für die Armen ein Schwein schlachten und durch eine eigene Niederlassung von Elisabethenschwestern (Franziskaner-Tertiaren) an die Armen verteilen.
  • Gründung der Bau- und Spargenossenschaft „Der barmherzige Samariter“
  • Sein soziales, überkonfessionelles Handeln rief Verleumdungen und Schmähschriften sogar seitens der katholischen Zentrumspartei hervor, gegen die er sich zunächst in der Zeitschrift „Das Neue Volk” zu verteidigen wusste
  • 1922 Vorsitzender des katholischen Arbeiter- und Arbeiterinnenvereins in Gengenbach; er sympathisierte mit der Christlich-Sozialen Reichspartei und ließ sich auch von seinem Bischof nicht auf die Zentrumspartei festlegen.
  • 1926 erteilt der Bischof ihm Rede- und Schreibverbot. Er stellte sich daraufhin auf ein anspruchsloses Leben ein: Er strich das Frühstück und alle Zwischenmahlzeiten und aß nur mittags und abends Kartoffeln, Sauerkraut, Brot oder Obst.[2]
  • 1927 nach Beschäftigung als Pfarrverweser in wechselnden Orten, wo er jeweils Bauprojekte und Verkaufs- und Wirtschaftsstellen initiierte, kam er als solcher nach Volkertshausen, hatte sein Gewicht von 100 auf 70 kg reduziert. In Volkertshauxsen kümmerte er sich zusätzlich um arbeitslose Handwerker und brachte ihnen die vegetarische Ernährung nahe.[3]
  • Gründung der Samariter-Schwesterngemeinschaft, in klösterlichen Formen, ohne Orden oder Kongregation im kirchenrechtlichen Sinn zu sein. Die zunächst 6 Mitglieder gelobten Armut, Keuschheit, Gehorsam, vegatrische Lebensweise und Verzicht auf Alkohol, Zigaretten, Kaffee, Schwarztee und sonstige Stimulatien.[4]

Quellen


  1. und 1869 die Weißen Schwestern
  2. Einbruch des Lichts durch Fasten S. 20
  3. Einbruch des Lichts durch Fasten S. 21
  4. Einbruch des Lichts durch Fasten S. 21 f.