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* Sein soziales, überkonfessionelles Handeln rief Verleumdungen und Schmähschriften sogar seitens der katholischen [[w:Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei]] hervor, gegen die er sich zunächst in der Zeitschrift „Das Neue Volk” zu verteidigen wusste | * Sein soziales, überkonfessionelles Handeln rief Verleumdungen und Schmähschriften sogar seitens der katholischen [[w:Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei]] hervor, gegen die er sich zunächst in der Zeitschrift „Das Neue Volk” zu verteidigen wusste | ||
* 1922 Vorsitzender des katholischen Arbeiter- und Arbeiterinnenvereins in Gengenbach; er sympathisierte mit der [[w:Christlich-Soziale Reichspartei|Christlich-Sozialen Reichspartei]] und ließ sich auch von seinem Bischof nicht auf die Zentrumspartei festlegen. | * 1922 Vorsitzender des katholischen Arbeiter- und Arbeiterinnenvereins in Gengenbach; er sympathisierte mit der [[w:Christlich-Soziale Reichspartei|Christlich-Sozialen Reichspartei]] und ließ sich auch von seinem Bischof nicht auf die Zentrumspartei festlegen. | ||
− | * 1926 erteilt der Bischof ihm Rede- und Schreibverbot. Er stellte sich daraufhin auf ein anspruchsloses Leben ein: Er strich das Frühstück und alle Zwischenmahlzeiten und aß nur mittags und abends Kartoffeln, Sauerkraut, Brot oder Obst.<ref>Einbruch S. 20</ref> | + | * 1926 erteilt der Bischof ihm Rede- und Schreibverbot. Er stellte sich daraufhin auf ein anspruchsloses Leben ein: Er strich das Frühstück und alle Zwischenmahlzeiten und aß nur mittags und abends Kartoffeln, Sauerkraut, Brot oder Obst.<ref>Einbruch des Lichts durch Fasten S. 20</ref> |
+ | * 1927 nach Beschäftigung als Pfarrverweser in wechselnden Orten, wo er jeweils Bauprojekte und Verkaufs- und Wirtschaftsstellen initiierte, kam er als solcher nach {{w|Volkertshausen}}, hatte sein Gewicht von 100 auf 70 kg reduziert. In Volkertshauxsen kümmerte er sich zusätzlich um arbeitslose Handwerker und brachte ihnen die vegetarische Ernährung nahe.<ref>Einbruch des Lichts durch Fasten S. 21</ref> | ||
+ | * Gründung der Samariter-Schwesterngemeinschaft, in klösterlichen Formen, ohne Orden oder Kongregation im kirchenrechtlichen Sinn zu sein. Die zunächst 6 Mitglieder gelobten Armut, Keuschheit, Gehorsam, vegatrische Lebensweise und Verzicht auf Alkohol, Zigaretten, Kaffee, Schwarztee und sonstige Stimulatien. | ||
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Version vom 29. Februar 2024, 21:50 Uhr
Wer kennt in Hörstel nicht das Kloster auf dem Harkenberg, das Samariter Fastenzentrum? Aber wer weiß auch, was es damit auf sich hat? Das Fasten als ganzheitlicher Ansatz zur Heilung hat seine Geschichte, die Ordensgemeinschaft der Weißen Väter die ihre, und diese beiden Geschichten treffen sich hier in Hörstel auf dem Harkenberg.
Wie stellt man das am besten dar? Ich versuche, beide Teile parallel zu setzen, bis sie sich dann treffen. Man kann es so wie Zeitungsspalten lesen oder nach Zeitabschnitten, wie man möchte.
Die Geschichte der „Weißen Väter“ |
Otto Kaiser und sein Weg zum Fasten |
1868 gründete Charles Martial Allemand Lavigerie, seit 19. Januar 1867 Erzbischof von Algier, später (1882) Kardinal, die Missionsgesellschaft der Afrikamissionare - Weiße Väter[1] (lateinisch Patres Albi, kurz PA, französisch Pères Blancs), eigentlich „Gesellschaft der Missionare von Afrika“ (lateinisch Societas Missionariorum Africae, französisch Société des missionaires d’Afrique), Ordenskürzel: MAfr. Sie wurde 1885 vorläufig und 1908 endgültig vom Papst bestätigt. Ihr Name leitet sich von ihrem Ordensgewand (weiße, nordafrikanische Gandoura und Burnus) ab. Weil „weiß“ oft mit der Kennzeichnung der Hautfarbe verwechselt wurde, wird die Bezeichnung „Afrikamissionare“ bevorzugt. Wichtig war dem Gründer, dass seine Missionare in Gemeinschaften von wenigstens drei Mitbrüdern lebten. Die "Regel der Drei" sollte auf keinen Fall aufgegeben werden. Erste Ordensangehörige aus Deutschland waren:
Ausbreitung der Ordenstätigkeit:
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1890 übernehmen die Weißen Väter, da wegen des Kulturkampfes Niederlassungen in Deutschland nicht erlaubt sind, das 1232 erbaute, ziemlich verfallene Dominikanerinnenkloster Marienthal, als Ausbildungsstätte für deutsche Missionsberufe. Später folgen Niederlassungen in Deutschland:
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Der erste Weltkrieg schlägt der deutschen Provinz schmerzliche Wunden. Viele Studenten, Brüder und Patres werden zum Kriegsdienst eingezogen, mancher kehrt nicht mehr zurück. Für die Missionsarbeit in Afrika wird die Isolierung von der Heimat fast zu einer Existenzfrage. Deutsche Missionare in Afrika werden interniert oder ausgewiesen. |
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Bau des Noviziates in Hörstel
Weitere Entwicklung des Ordens
1965 gibt es einen neuen Anfang für die Provinz. Es dauert aber noch einige Jahre die Spaltung ganz zu überwinden. Finanzielle Belastungen werden aufgefangen. Das Gymnasium in Großkrotzenburg wird an die Franziskaner verkauft. Missionsschulen werden anfangs noch als Schülerheime genutzt und erhalten danach andere Aufgaben; Linz und Haigerloch werden zu Seniorenheimen für ältere Mitbrüder. Die Missionshäuser in Rietberg und Amberg werden verkauft.
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Quellen
- Gertrud Walter, Theo Kisters: Einbruch des Lichts durch Fasten, (Selbstverlag) Volkertshausen, 2. Auflage 1989
- Website der Weißen Väter
- Wikipedia-Artikel: Weiße Väter