der Hombrucher Sprach- und Heimatfreunde
Leiwe Frönne,
die Landesverordnungen aufgrund des Virus haben dazu geführt, dass wir die dritte Plattdüütsche Wiehnachtsfier 2020 nur im Herzen feiern können.
Frauhe Wiehnachten un en guëtt nigge Jaohr – frie van Krankhäiten un annern Soargen!
Nu well met güllenem Aowendraut
Dat Jaohr uës öäwerlöchten.
Christkind bäcket Zuckerbraut,
dat alle ruken möchten.
Nu süht, wei Kinneraugen hiëtt,
dei Hiëmmelsdöäre oappen.
Viëlle Wünsche, dei am Heärten ligget,
sind boawen indroappen.
Nu kritt dat Christkindken et Bauk,
schlätt naoh in deän Registern.
„Hier stäiht en Undocht, dao en Flauk!
Dei leste was noch gistern!
Un dao – un dao - ! Wei hädde dat dacht!
Dat es doch würklick schade!
Eck hä sau geeren dao wat bracht!
Hier helpet blaut: dei Gnade!
Un kritt ut sienem Inkestfat
dei witte Engelsfeär.
Wischet se blank, tunket se nat –
Un strieket alles dör.
|
güllen – golden, Aowendraut - Abendrot
uës – uns, öäwerlöchen - überleuchten
Braut - Brot
ruken möchten – riechen müßten
süht – sieht, hiëtt - hat
Hiëmmelsdöäre – Himmelstür, oappen – offen
Heärte – Herz, ligget - legen
boawen – oben, indroappen - eingetroffen.
kritt – kriegt, nimmt – et Bauk – das Buch
schlätt – schlägt
Undocht – Unartigkeit, dao – da, Flauk - Fluch
Dei leste was noch gistern! leste – letzte, was – (er) war, gistern - gestern
dao – da, wei – wer, hädde – hätte
würklick – wirklich
Eck hä – ich hätte, geeren – gern, wat - was
helpet – hilft, blaut – nur, bloß
kritt – kriegt, Inkestfat – Tintenfaß
witte – weiße, Engelsfeär - Engelsfeder
nat - naß
strieket – (es) streicht, dör – durch.
|
[Ut deäm Bauk: Heinz Wever, Loup op dei Biärge, Lüdenscheid o. J., int Döärpensche Platt ümsatt: Werner Beckmann]
