Epilog

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Chronik 40–45

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

von Winfried Schrödter

Während meiner Beschäftigung mit dem Tagebuch und mit der Geschichte des zweiten Weltkriegs sind mir einige Dinge bewusst geworden, die noch gesagt werden müssen.

Verbrechen der Wehrmacht

Es wird viel darüber diskutiert, inwieweit die Wehrmacht in die Verbrechen der Nazis verstrickt war. Die Behauptungen gehen von „gar nicht“ bis „jeder Soldat“. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte, und es ist kaum möglich, eine Grenze zu ziehen. Ich kann hier nur betonen, dass mein Vater nur von vereinzelten Verbrechen von Wehrmachtsangehörigen berichtet ([1]). Diese Fälle sind eher auf Zügellosigkeit, jedenfalls nicht auf entsprechende Befehle zurückzuführen. Befehle zur Begehung von Kriegsverbrechen hat es gegeben, auch von Reichenau, ab Dezember 1941 Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, der mein Vater angehörte, aber sie sind nicht bis zu ihm hinunter bekannt oder in seinem Beisein ausgeführt geworden.

Behandlung der Kriegsgefangenen

Es kann meinem Vater und seinen Kameraden nicht verübelt werden, dass sie sich über die schlechte Behandlung als Kriegsgefangene beklagt haben. In der Diskussion werden aber meistens wichtige Aspekte verschwiegen.

  1. Die Nazis haben ihren Kriegsgefangenen nicht einmal den Status als Mensch zugebilligt, sondern sie als Untermenschen diffamiert, was psychologisch geschickt die Rechtfertigung lieferte, um sie noch schlechter zu behandeln. (Dies galt vielleicht erst ab der Stufe der großen Gefangenenlager, im Umfeld meines Vaters jedenfalls nicht; er nahm zwar die weniger entwickelte Zivilisation wahr, achtete aber die Menschen.)
    Hieraus ergibt sich ein Rache-Motiv, das im Fall einzelner sowjetischer Bewacher nie ausgeschlossen werden kann, aber vom System her zwar für das Zurückhalten der Gefangenen nach dem Krieg mitbestimmend gewesen sein wird, aber keine offizielle Richtschnur für die Behandlung der einzelnen Gefangenen bildete.
  2. Der sowjetischen Bevölkerung ging es kaum besser. Die Butter, die sich mein Vater als Gefangener kaufte, konnte sich wohl nicht jeder Bürger leisten. Dass dann den Gefangenen nur der unterste Status zugebilligt wurde, war nicht ungerecht.
  3. Ärgernisse wie Plünderung der Gefangenen gab es auf allen Seiten.

Zeiten mit und ohne Gefecht

Von Anfang an fiel mir auf, in wie wenige Gefechte oder Schlachten mein Vater verwickelt war. Nur teilweise erklärt sich das daraus, dass die 257. Infanterie-Divisison meist den an der Spitze kämpfenden Divisionen hinterhereilte und mein Vater zudem während des halben Vormarschs zur Führerreserve gehörte. Ferner hatte er zweimal das Glück, gleich zu Begin eines Gefechtes verwundet und in die Heimat gebracht worden zu sein. Aber auch der Spruch aus meiner eigenen Soldatenzeit hat seine Berechtigung: „Die Hälfte seines Lebens wartet der Soldat vergebens.“

Panzer in der Wehrmacht? Das Heer ging zu Fuß

Viele Militärschriftsteller legen ein Schwergewicht auf die Darstellung der Panzerwaffe. Das ist verständlich, da sie eindrucksvolle Technik bietet, die leicht erforscht werden kann. Was dabei in den Hintergrund tritt, ist die Tatsache, dass der weit überwiegende Teil des Heeres zu Fuß unterwegs war, die Führer zu Pferde und die Fahrzeuge bespannt. Es gab NN Infanterie-Divisisonen und nur NN Panzer- und Panzergrenadier-Divisionen. In einer Infanterie-Division gab es planmäßig rund 5000 Pferde und nur knapp 1000, 1944 nur noch 600 Kraftfahrzeuge.[2] Im Frontbogen zwischen Kriwoi Rog und Nikopol gab es Anfang 1944 eine Panzer-Division, die keinen einsatzbereiten Panzer mehr hatte, eine andere verfügte noch über 7, das ist weniger als eine moderne Panzerkompanie.


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  1. 2 Fälle von Tötung eines verwundeten Russen, 2 Fälle von Misshandlung Gefangener und 5 Fälle von Plünderung im Verlauf von 4 Jahren und in dem von ihm überschaubaren Umfeld einer Kompanie von 100–200 Mann
  2. Handbook on German Military Forces (War Department TM -E 30-451, 15 March 1945) S. II-11 Fig. 6