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{{:Tagebuch-Originalmanuskript}}
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''Diese in der Gefangenschaft niedergeschriebene Seiten sind die einzigen, die der Autor als Beispiel und Erinnerung aufbewahrt hat. Er konnte sehr klein schreiben und spitzte den Bleistift ungern. So kann man sich einige Fehler erklären wie den falsch wiedergegebenen Ortsnamen'' '''Makarowka,''' ''der in Wirklichkeit '''Kalenniki''' hieß.''
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''Welche Textteile auf diesen Blättern stehen, versuche ich derzeit herauszufinden. Es handelt sich jedenfalls um philosophische Texte, vielleicht aus einer Arbeitsgemeinschaft. Der anspruchsvolle Inhalt erschwert die Umschrift, da es keine vorhersehbaren Redewendungen gibt und immer wieder ungewöhnliche Wörter auftreten.''
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''<poem>Markierungen zeigen beispielhaft, wie der Autor ursprünglichen Text dieses Manuskripts überarbeitete, während er in der Schreibmaschine das der Veröffentlichung zugrundeliegende Typoskript schuf:
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<s>violett: nur im Manuskript, nicht ins Typoskript übernommen</s>
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<u>türkis: nicht im Manuskript, im Typoskript neu hinzugefügt</u>
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<b>gelb: unsichere oder tentative Transskription</b></poem>''
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''<poem>Originalgröße: 103 &times; 148 mm</poem>''
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{{om|1:}} das ist folgerichtig. Schon die zweifelnde Frage nach der Gerechtig-
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{{om|2:}} keit + Güte Gottes ist 1 Heraustreten aus der Übereinstimmung mit ihm, <b>mit/ein
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{{om|3:}} darp/ßans 1/d. Narchsblotigkeit</b>. Das heißt nicht, daß man i. blindem Glauben
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{{om|4:}} <b>jegliche</b> solch unbegreifliche Eingriffe gedankenlos <b>hinnehmen</b> muß.
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{{om|5:}} Man kann + soll darüber nachdenken, aber es muß mit Ehrerbie-
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{{om|6:}} tung geschehen. Nicht ist die Frage: Gibt es 1 Gott, sondern: Wo ist
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{{om|7:}} Er der Vater? // Gott schuf nur Gutes. Das Böse mit
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{{om|8:}} all seine schreckliche Folgen war nicht von Anfang an da (Mani-
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{{om|9:}} chäer), sondern kam erst durch den Mißbrauch des freien
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{{om|10:}} Willens durch die 1. Engel + Menschen in die Welt // Oft wer-
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{{om|11:}} den wir keine Antwort auf diese Frage finden. Und die
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{{om|12:}} Haltung d. M. [des Menschen] wird sich nach dessen grundsäztlicher Ein-
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{{om|13:}} stellung zum Leben richten. Die 1 [Einen] zerfallen mit Gott, die
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{{om|14:}} anderen beugen sich seinem unerforschlichen Ratschluß. Aber
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{{om|15:}} weder die 1 noch die anderen können ihr Schicksal zwingen
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{{om|16:}} oder anwenden. Das Leben geht seinen Gang. Er läßt
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{{om|17:}} kein Rechenexempel aus sich machen[,] auch die klügsten Be-
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{{om|18:}} rechnungen schlagen fehl. Die Vernunft ist hier hilflos.
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{{om|19:}} Man kann nur Gottes Nähe suchen. Das ist die letzte
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{{om|20:}} Weisheit. // ''[ gelöscht / radiert ? ]'' // Wir leben nicht, um in Frie-
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{{om|21:}} de + Genuß zu schwelgen, das dürfte jedem nach diesen Kriegs-
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{{om|22:}} jahren klar geworden sein. Wer sein Leben nicht als Opferleben
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{{om|23:}} führt, d. führt es als Raub. Geben, nicht nehmen! An-
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{{om|24:}} dern helfen, nicht immer an sich selbst denken! Das ist
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{{om|25:}} die Antwort auf diese Frage. // Wir können nun die Tatsache des
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{{om|26:}} <span style="text-decoration: underline">Leides</span> nicht ...den, mögen die Menschen auch die Augen vor ihm
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{{om|27:}} verschließen wollen. Er gibt kein ungetrübtes Glück auf dieser
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{{om|28:}} Erde. Durch sie offenbart sich die Dualität d. Lebens. Wie
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{{om|29:}} das Gute erst wird, weil auch das Böse möglich ist, so ist das
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{{om|30:}} Leiden die Vorstufe zur Seligkeit. Kreuz + Verklärung
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{{om|31:}} sind jedes für sich undenkbar und sinnlos. Großes
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{{om|32:}} wächst uns nur durch Mühe und Arbeit. Auch an <b>das</b> himm-
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{{om|33:}} lische <b>Heil</b> hat Gott den Schweiß, das Leid gefügt. Wer
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{{om|34:}} für würdig befunden werden will, muß sich Prüfungen
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{{om|35:}} + Versuchungen unterziehen. In diesem Sinn trage ich
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| <span id="Manuskript2"></span>
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==== Blatt 32 ====
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{{om|1:}} <b>die liebe Bürde</b> Gefangenschaft [''darüber geschrieben:'' Zwangsarbeit] // Gibt es überhaupt Glück
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{{om|2:}} f. d. Welt? So darf man nicht fragen. ...... 1 <b>Anliegen fragliche/fröhliche</b>
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{{om|3:}} denn die Frage <b>traf</b> ihm ... , so bliebe es am einzelnen hängen +
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{{om|4:}} fände in dieser oder jener Lage, diesem oder jenem ... ...
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{{om|5:}} + das gut. So ist es aber zu eng gesehen. Leute, die sich ihrer
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{{om|6:}} Glücksumstände rühmen, tun es in der Regel wegen ... . So-
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{{om|7:}} lange ............. <b>groß Leid über ihn  kommt</b>.
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{{om|8:}} <b>und mir</b> ...icht/oft <b>hanihulig</b> das Gute + bleiben in irgend einer
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{{om|9:}} Finsternis gefangen, ........... . So ...
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{{om|10:}} und <b>Umzuheig</b> gegangen, der frag ihr Lebenlang die ...
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{{om|11:}} ... ... ... <b>Jugend</b> eintreten + dann aber <b>eingeräumte</b>
 +
{{om|12:}} <b>Leute nur die Jahre ... andeuten</b>. // Wo dem Leid ausge...
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{{om|13:}} ........................................ gegen das Leid,
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{{om|14:}} .................. das ist 1 unerbittlicher/s ...
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{{om|15:}} ... . Wir müssen das Leid ertragen lernen. Es ist 1
 +
{{om|16:}} Kraft= + Charakterz<b>weck</b>. Im Leiden ist das herrlichste
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{{om|17:}} Geheimnis d. Menschheit verborgen, die Fähigkeit, seine
 +
{{om|18:}} <b>Man</b> zu sein, über alles. Wir tragen und ..., um
 +
{{om|19:}} nun/r diesen Willen dazulegen. Indem wir das tun,
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{{om|20:}} überwinden wir das Leid. Gleichzeitig wachsen + reifen
 +
{{om|21:}} wir zu wahrem Menschentum heran, denn wer ohne
 +
{{om|22:}} Leiden lebt, ... trüge sich in diesem
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{{om|23:}} ....................... Freuden dieser Welt + hat nur
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{{om|24:}} Sinn für das irdische Leben. Wo aber ... ohne
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{{om|25:}} d.ie/den M... dieser Welt + sein L/B... eing...-
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{{om|26:}} sig in die Ewigkeit. <b>Gewiß mag jeder</b> ... diese
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{{om|27:}} P... . Jeder Mensch kann nur 1 gewisses Maß an 
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{{om|28:}} Leid ertragen. Aber je größer der Mensch, desto größer
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{{om|29:}} das Maß. <b>Viele</b> aber zerbreche(n) daran. // Der wahre
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{{om|30:}} Ch<b>rist</b> nimmt das Kreuz des Leidens freudig
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{{om|31:}} auf sich. <span style="text-decoration: underline">Das Kreuz</span> ist + bleibt das
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</poem>
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| <span id="Manuskript3"></span>
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==== ''Blatt 33'' ====
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''nach Angabe des Autors auf S. 349'' "Ein Blatt vom Original-Tagebuch zu S. 279"
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<poem>
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{{om|1:}} Symbol des Christentums, für ... das Symbol des Menschen-
 +
{{om|2:}} lebens schlechthin, das zwischen zwei sich <b>kreuzenden</b> Prin-
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{{om|3:}} zipien, der Längsbalken ist die Menschenwelt <b>mit ihren</b> Wün-
 +
{{om|4:}} schen, Neigungen, Begierden + Leidenschaften, der Querbalken ist
 +
{{om|5:}} Gottes Wille mit seinen Pflichten + Geboten. Und so wird das
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{{om|6:}} Kreuz zum Kriterium für das Schicksal d. M. Wer sich
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{{om|7:}} widersetzt, geht daran zugrunde. Wer es aber freudig trägt,
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{{om|8:}} den wird es <b>tragen</b>. Dein Wille geschehe! In dem Maße,
 +
{{om|9:}} <b>als</b> der Mensch 1 ''[Eins]'' wird im Wollen und Empfinden mit
 +
{{om|10:}} dem, den der Vater ihn ... + das ... .....
 +
{{om|11:}} ........... des Sohnes + offenbart in sich selbst
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{{om|12:}} das Wesen des Vaters. <b>Seiner Menschlichkeit wegen</b>
 +
{{om|13:}} ... in 1 höhere Weise des Sohnes, <b>verkleinrt s. neue</b>
 +
{{om|14:}} ... + das ewige Leben. ○ // Das, was der Mensch bedarf,
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{{om|15:}} nicht das Heran... der Macht Gottes in s. äußeren Le-
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{{om|16:}} bensumstände, daß <b>er genau wie</b> in 1 Kind im Elternhause sein
 +
{{om|17:}} <b>heges</b> Leben ... ... muß vom väterlichen Geist + seiner
 +
{{om|18:}} Liebe. <b>Ja muß</b> sich keinem Gott hingibt + auf sich ver-
 +
{{om|19:}} zichtet, <b>unter weichene</b> wird s. Leben auch seligen s. <b>Jugend</b>
 +
{{om|20:}} ...... an Gott oder Wahrheit + d. Frieden findet. Wer da-
 +
{{om|21:}} gegen s. Leben sucht + an s. Wünschen eigensinnig festhält,
 +
{{om|22:}} wird wenig <b>unbesindage</b> behalten. Er verliert sich + d.
 +
{{om|23:}} Leben. // Man kann diese ...tsage von vielen Seiten be-
 +
{{om|24:}} leuchten. Schiller kleidet dies Problem genialisch in
 +
{{om|25:}} 2 kurze Sätze: "Nehmt die Gottheit auf in euren Willen, und sie
 +
{{om|26:}} steigt von ihrem Weltenthron. Des Gese[t]zes strenge Fessel bindet
 +
{{om|27:}} nur den Sklavensinn, der es verschmäht."<ref>[http://www.zeno.org/nid/20005595525 Friedrich Schiller: Das Ideal und das Leben]</ref> //
 +
{{om|28:}} <span style="text-decoration: underline red">zu 1 Kampftag</span>:
 +
{{om|29:}} Nur der erkennt den Wert und das geheimnisvolle, beseligende Gefühl d. Lebens,
 +
{{om|30:}} der es 1x aufs Spiel gesetzt hat + im Begriff war, es zu verlieren. Er erkennt
 +
{{om|31:}} aber auch, wie bedeutungslos und gering es ist, wenn ein ...,
 +
{{om|32:}} wenn es der Ehe, P..., G..., .............................
 +
{{om|33:}} das Leben ist nicht der Güter höchstes. Es gibt ... ..., auch höhere
 +
{{om|34:}} Wonnen, als nur die, zu leben.
 +
</poem>
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| [[File:Originalmanuskript Seite 33.jpg|425px]]
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|-
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| <span id="Manuskript4"></span>
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==== Blatt 34 ====
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{{om|1:}} <span style="text-decoration: underline">zu Goldb.<ref>hier ist sicher der jüdische Oberinspektor und Politkommissar [[Anhang/Personen/Personenverzeichnis#G|Goldberg]] aus dem Lager Salaspils gemeint, s. Tagebuch ab [[1945/Dezember/18|18.12.1945]]</ref>-Kirche</span>: Vielen heutigen Menschen fehlt der Sinn für
 +
{{om|2:}} Hehres, Geistiges, Überirdisches. Überall da, wo die Dinge
 +
{{om|3:}} anfangen, geistig oder geistlich zu werden, wie Büchern + Vor-
 +
{{om|4:}} trägen, i. Philosophie und Religion, da hört ihr Interesse auf,
 +
{{om|5:}} weil es ihnen "zu hoch" ist ▼. Und das in Offz- + sog. guten
 +
{{om|6:}} bürgerl. Kreisen. Man kann mit ihnen darüber ... nicht reden,
 +
{{om|7:}} nach ihnen ... die geistigen Voraussetzungen, die geistige
 +
{{om|8:}} <b>Schulung</b>, das Verständnis, aber auch oft der gute Wille dazu
 +
{{om|9:}} fehlen. Ihr Begriffsvermögen geht über das, was sie sehen
 +
{{om|10:}} + erleben, nicht hinaus. Ihr Denken bewegt sich in den
 +
{{om|11:}} Dingen der sichtbaren Welt. Da sie vom Geist + seinen
 +
{{om|12:}} Wirkungen nie etwas gespürt + erlebt haben, ist <b>es</b>
 +
{{om|13:}} ihnen auch 1 Märchen. Sie leugnen das Vorhandensein
 +
{{om|14:}} höherer geistiger Sphären, weil sie mit ihrem Spatzen-
 +
{{om|15:}} gehirn 1 solche niemals auch nur geahnt haben. Sie glauben
 +
{{om|16:}} weder an Gott noch an Wunder, weil sie es <b>nicht</b>
 +
{{om|17:}} begreifen. Es sind die glatten, völlig im Diesseits le-
 +
{{om|18:}} benden ... . // Man ist im allg. gewohnt, <span style="text-decoration: underline">das Wunder</span>
 +
{{om|19:}} an dem zu messen, was wir als Naturgesetz erkannt
 +
{{om|20:}} haben + das Wunder etwa als Durchbrechung der Naturges.
 +
{{om|21:}} zu erklären. Das ist 1 Erklärung aus dem ... ... als sehr laien-
 +
{{om|22:}} haften Standpunkt. Was wissen wir im Grunde von der Natur
 +
{{om|23:}} + ihrem Gesetzen? Vom Wesen d. Natur wissen wir überhaupt
 +
{{om|24:}} weniges + was wir Naturgesetz nennen, dürften <b>wir eher</b>
 +
{{om|25:}} häufig verbesserungsfähige Erkenntnisse haben. Aber ... denn
 +
{{om|26:}} auch sind indes Wunder ... weil die Naturgesetze <b>Unbehagen</b>
 +
{{om|27:}} ... zu tun. Das W. muß nicht an der Natur, sondern
 +
{{om|28:}} an Gott gemessen werden. W. sind göttliche <b>Unmittel-</b>
 +
{{om|29:}} barkeit. W. können nicht erklärt werden, weil .. Geist
 +
{{om|30:}} nicht erklären oder beweisen können, weil wir mit unserem
 +
{{om|31:}} Denken <b>einstweilen</b> sinnlich .. an Raum, Zeit + <b>Ort/Art</b>
 +
{{om|32:}} gebunden sind. Aber W. kann man verstehen, weil
 +
{{om|33:}} wir <b>Geist</b> sind + .. .. Gottes sind. W. sind nur
 +
{{om|34:}} dem verständlich, der sie erlebt und <b>bewirkt</b>. Es ist, als
 +
{{om|35:}} öffne sich solchem im W. ein Blick in das Wesen des
 +
{{om|36:}} ▼ Naturgesetze sind Willensausdruck Gottes.]
 +
</poem>
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| [[File:Originalmanuskript Seite 34.jpg|425px]]
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| <span id="Manuskript5"></span>
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==== Blatt 35 ====
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{{om|1:}} Seins, heraus aus der sinnlichen Gebundenheit in die
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{{om|2:}} göttliche Weite. // Wer jemals schwerverwundet und <b>heulend</b> im Lazarett
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{{om|3:}} lag, der ahnte vielleicht 1x etwas von der wunderbaren Kraft, die
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{{om|4:}} in 1 Hand liegen kann, wenn sie sich beruhigend + lindernd auf
 +
{{om|5:}} die heiße Stirn legt; der weiß, daß schon etwas daran ist,
 +
{{om|6:}} an dem Handauflegen. Es kann Wunder wirken! // Ich will
 +
{{om|7:}} nicht sagen, daß <span style="text-decoration: underline">alle</span> Menschen, die die Vorherrschaft des Geistes
 +
{{om|8:}} Gott + Wunder leugnen, geistlos sind. Gibt es doch Leute,
 +
{{om|9:}} die ihre ganze, zuweilen ganz <b>allige</b> Geistes<b>größe</b> aufwenden, um
 +
{{om|10:}} die Vorherrschaft des Geistes zu leugnen! Aber nur unter
 +
{{om|11:}} dem .............. Wirken sieht, ---------, ...
 +
{{om|12:}} man ................. <b>Stofflich</b> mit den Begriffen des Guten,
 +
{{om|13:}} Schönen und Wahren zu verbrämen sucht. Diese ... nahe
 +
{{om|14:}} ....................................
 +
{{om|15:}} ... . Sie prüfen ............, können oder wollen
 +
{{om|16:}} sich aber zu der ...............................
 +
{{om|17:}} ..., denn <span style="text-decoration: underline">Religion</span> ist Sache des Glaubens, der Glau-
 +
{{om|18:}} be aber, das Verhältnis zu <b>Höherem</b>, ist Sache der Gnade. Er
 +
{{om|19:}} kan aber 1 guter und edler Mensch sein, aber wenn ... ihn
 +
{{om|20:}} nicht in ... ergriffen hat, fehlt ihm eben die letzte
 +
{{om|21:}} Einsicht in den Sinn d. Lebens 2) ihm fehlt der ... ...
 +
{{om|22:}} .... .... s. Lebens, auf ... ... ... ... ...
 +
{{om|23:}} ... Irrtümer dieses Lebens hier durch seinen ... kann. 1)
 +
{{om|24:}} ........., der sich in evtl. Fragen + Schwierigkeiten jetzt + ...
 +
{{om|25:}} ... . Der Weg dahin ist aber nicht leicht. Wer Gottes
 +
{{om|26:}} ...............................
 +
{{om|27:}} ..., sondern ... mit Kraft, ... ... .
 +
{{om|28:}} Das aber wollen + können <b>sie</b> nicht. ...... dieser
 +
{{om|29:}} ... Religion .....................
 +
{{om|30:}} ................... f. d. Religion entsprechend. Ein Welt-
 +
{{om|31:}} unglück, wollte man sie abschaffen. Für die Welt ........
 +
{{om|32:}} ....................... <b>Jünger/Zunft</b>. Rel. ist aber ...
 +
{{om|33:}} ... (Prüfungs...
 +
{{om|34:}} Ring der Seele ist (ursprünglich 1 Kain + 1 Urzelle) 1 1 Urgrund aus
 +
{{om|35:}} ... ... ... Anfang, wie Körper + Geist. ..............
 +
{{om|36:}} ....... "verbrannt" sein der will 1 Lebens<b>glück</b>
 +
{{om|37:}} + Lebenssinn haben. ........... Rel. ............
 +
</poem>
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| [[File:Originalmanuskript Seite 35.jpg|425px]]
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| <span id="Manuskript6"></span>
 +
 
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==== Blatt 36 ====
 +
<poem>
 +
{{om|1.}} Gebundenheit an Gott <b>u.</b> d. höchsten Freiheit gegenüber den Menschen,
 +
{{om|2.}} 1 ... ... ...... . // Man täuscht sich ... ... den
 +
{{om|3.}} ... Menschen, ... ... ... ...angenommenen ..., ... ...
 +
{{om|4.}} ... ... Verlangen nach Gott. Die meisten Menschen sind im Grunde
 +
{{om|5.}} ihrer Seele gläubiger, als sie sich + ihrer <b>Umwelt</b> eingestehen wollen.
 +
{{om|6.}} <b>Fadömng</b> hängen an/als allen erst/off. <b>Lunführer</b> die Maria + Hl.Bilder. ...
 +
{{om|7.}} <b>seht zahigig ... Gottlosigreg</b> ... ... ..., auch wird es 1 ...
 +
{{om|8.}} ...... hoffe. // <b>Religionsfeindliche</b> ... hingegen in der
 +
{{om|9.}} Regel kein Fortschritt + ... ... sehr bald als 1 russ-
 +
{{om|10.}} sprachliche Langeweile. Man hebe die Menschen daher ... über Religio-
 +
{{om|11.}} nen <b>antesten</b>. Das ... und Sinn einer ... . Er ist dafür
 +
{{om|12.}} gefährlich. Den Mages hat es in dorther anfängt. Sie ... ...
 +
{{om|13.}} ............................................................
 +
{{om|14.}} ... <b>hängen sie selbst am Galgen n Chrsura 1 K... aber leben</b>.
 +
''Der Rest der Seite ist durchgestrichen; der Inhalt erscheint im Typoskript auf S. 297 und [[1946/April/15|hier in der Edition "Tagebuch Tag für Tag"]].''
 +
{{om|15.}} <span style="text-decoration: underline">15.4.46</span> Heute sind wir 2 Jahre verheiratet. Aber 1 ¾ Jahre davon bin ich
 +
{{om|16.}} fern der Familie. Und während dieser Jahre ist die große Katastrophe
 +
{{om|17.}} über <s>uns</s> <u>Deutschland</u> hereingebrochen. <s>D. hat den Krieg verloren.</s> Von seinen
 +
{{om|18.}} Feinden zerstückelt + ausgeplündert, ist es bitter arm geworden.
 +
{{om|19.}} Und ich habe heute, fast 1 Jahr nach der Kapitulation, noch keine
 +
{{om|20.}} Nachricht aus d. Heimat. Aber <s>aus der ganzen Situation +</s> den
 +
{{om|21.}} zu uns gelangenden Nachrichten weiß ich, daß ich den
 +
{{om|22.}} größten Teil meines Besitzes<s>, Wohnung, Geld und anderes Gut</s> verloren habe. Auch ich bin
 +
{{om|23.}} arm geworden. // <s>Ich habe mich damit getröstet, daß es meinem
 +
{{om|24.}} Seelenheil vielleicht förderlicher ist, wenn ich nicht mehr so
 +
{{om|25.}} reich bin, wie früher ▼. Über dem ... <b>das ist f. mich Trös-</b>
 +
{{om|26.}} <b>tung</b> der Gedanke, daß mit ihm auch sämtliche Gegen-
 +
{{om|27.}} stände vernichtet sind, denn ... Erinnerungen an
 +
{{om|28.}} ... ... ... ..., und daß ich mir nun 1
 +
{{om|29.}} <b>richtig</b> neues Heim aufbauen kann</s>, das allein aus <s>meiner</s> <u>Carolas</u>
 +
{{om|30.}} + <s>Carolas</s> <u>meiner</u> Arbeit geschaffen ist<u>, &ndash; wenn ich heimkehren sollte.</u> <s>+ ausschließlich unseren
 +
{{om|31.}} <b>Ehe- + Gedankengütern</b> gehört.</s> Das ist allerdings 1 sehr
 +
{{om|32.}} schwache ... . Nur ... da mag 1 große Gefahr:
 +
{{om|33.}} daß ich keine Anstellung finde + mich allzu kümmer-
 +
{{om|34.}} lich ... ... ... muß, denn <span style="text-decoration: underline">1 Ehe</span> im
 +
{{om|35.}} ▼: <b>Pr.Bl..</b></poem>
 +
| [[File:Originalmanuskript Seite 36.jpg|425px]]
 +
|}
 
{{Kalendernaechste|}}
 
{{Kalendernaechste|}}
  
 
[[Kategorie:Tagebuchfragmente]]
 
[[Kategorie:Tagebuchfragmente]]

Version vom 4. Januar 2021, 11:49 Uhr

Kapitel‑Finder

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Chronik 40–45

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

Diese in der Gefangenschaft niedergeschriebene Seiten sind die einzigen, die der Autor als Beispiel und Erinnerung aufbewahrt hat. Er konnte sehr klein schreiben und spitzte den Bleistift ungern. So kann man sich einige Fehler erklären wie den falsch wiedergegebenen Ortsnamen Makarowka, der in Wirklichkeit Kalenniki hieß.

Welche Textteile auf diesen Blättern stehen, versuche ich derzeit herauszufinden. Es handelt sich jedenfalls um philosophische Texte, vielleicht aus einer Arbeitsgemeinschaft. Der anspruchsvolle Inhalt erschwert die Umschrift, da es keine vorhersehbaren Redewendungen gibt und immer wieder ungewöhnliche Wörter auftreten.

Markierungen zeigen beispielhaft, wie der Autor ursprünglichen Text dieses Manuskripts überarbeitete, während er in der Schreibmaschine das der Veröffentlichung zugrundeliegende Typoskript schuf:
violett: nur im Manuskript, nicht ins Typoskript übernommen
türkis: nicht im Manuskript, im Typoskript neu hinzugefügt
gelb: unsichere oder tentative Transskription

Originalgröße: 103 × 148 mm

Blatt 31

1: das ist folgerichtig. Schon die zweifelnde Frage nach der Gerechtig-
2: keit + Güte Gottes ist 1 Heraustreten aus der Übereinstimmung mit ihm, mit/ein
3: darp/ßans 1/d. Narchsblotigkeit
. Das heißt nicht, daß man i. blindem Glauben
4: jegliche solch unbegreifliche Eingriffe gedankenlos hinnehmen muß.
5: Man kann + soll darüber nachdenken, aber es muß mit Ehrerbie-
6: tung geschehen. Nicht ist die Frage: Gibt es 1 Gott, sondern: Wo ist
7: Er der Vater? // Gott schuf nur Gutes. Das Böse mit
8: all seine schreckliche Folgen war nicht von Anfang an da (Mani-
9: chäer), sondern kam erst durch den Mißbrauch des freien
10: Willens durch die 1. Engel + Menschen in die Welt // Oft wer-
11: den wir keine Antwort auf diese Frage finden. Und die
12: Haltung d. M. [des Menschen] wird sich nach dessen grundsäztlicher Ein-
13: stellung zum Leben richten. Die 1 [Einen] zerfallen mit Gott, die
14: anderen beugen sich seinem unerforschlichen Ratschluß. Aber
15: weder die 1 noch die anderen können ihr Schicksal zwingen
16: oder anwenden. Das Leben geht seinen Gang. Er läßt
17: kein Rechenexempel aus sich machen[,] auch die klügsten Be-
18: rechnungen schlagen fehl. Die Vernunft ist hier hilflos.
19: Man kann nur Gottes Nähe suchen. Das ist die letzte
20: Weisheit. // [ gelöscht / radiert ? ] // Wir leben nicht, um in Frie-
21: de + Genuß zu schwelgen, das dürfte jedem nach diesen Kriegs-
22: jahren klar geworden sein. Wer sein Leben nicht als Opferleben
23: führt, d. führt es als Raub. Geben, nicht nehmen! An-
24: dern helfen, nicht immer an sich selbst denken! Das ist
25: die Antwort auf diese Frage. // Wir können nun die Tatsache des
26: Leides nicht ...den, mögen die Menschen auch die Augen vor ihm
27: verschließen wollen. Er gibt kein ungetrübtes Glück auf dieser
28: Erde. Durch sie offenbart sich die Dualität d. Lebens. Wie
29: das Gute erst wird, weil auch das Böse möglich ist, so ist das
30: Leiden die Vorstufe zur Seligkeit. Kreuz + Verklärung
31: sind jedes für sich undenkbar und sinnlos. Großes
32: wächst uns nur durch Mühe und Arbeit. Auch an das himm-
33: lische Heil hat Gott den Schweiß, das Leid gefügt. Wer
34: für würdig befunden werden will, muß sich Prüfungen
35: + Versuchungen unterziehen. In diesem Sinn trage ich

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Blatt 32

1: die liebe Bürde Gefangenschaft [darüber geschrieben: Zwangsarbeit] // Gibt es überhaupt Glück
2: f. d. Welt? So darf man nicht fragen. ...... 1 Anliegen fragliche/fröhliche
3: denn die Frage traf ihm ... , so bliebe es am einzelnen hängen +
4: fände in dieser oder jener Lage, diesem oder jenem ... ...
5: + das gut. So ist es aber zu eng gesehen. Leute, die sich ihrer
6: Glücksumstände rühmen, tun es in der Regel wegen ... . So-
7: lange ............. groß Leid über ihn kommt.
8: und mir ...icht/oft hanihulig das Gute + bleiben in irgend einer
9: Finsternis gefangen, ........... . So ...
10: und Umzuheig gegangen, der frag ihr Lebenlang die ...
11: ... ... ... Jugend eintreten + dann aber eingeräumte
12: Leute nur die Jahre ... andeuten. // Wo dem Leid ausge...
13: ........................................ gegen das Leid,
14: .................. das ist 1 unerbittlicher/s ...
15: ... . Wir müssen das Leid ertragen lernen. Es ist 1
16: Kraft= + Charakterzweck. Im Leiden ist das herrlichste
17: Geheimnis d. Menschheit verborgen, die Fähigkeit, seine
18: Man zu sein, über alles. Wir tragen und ..., um
19: nun/r diesen Willen dazulegen. Indem wir das tun,
20: überwinden wir das Leid. Gleichzeitig wachsen + reifen
21: wir zu wahrem Menschentum heran, denn wer ohne
22: Leiden lebt, ... trüge sich in diesem
23: ....................... Freuden dieser Welt + hat nur
24: Sinn für das irdische Leben. Wo aber ... ohne
25: d.ie/den M... dieser Welt + sein L/B... eing...-
26: sig in die Ewigkeit. Gewiß mag jeder ... diese
27: P... . Jeder Mensch kann nur 1 gewisses Maß an
28: Leid ertragen. Aber je größer der Mensch, desto größer
29: das Maß. Viele aber zerbreche(n) daran. // Der wahre
30: Christ nimmt das Kreuz des Leidens freudig
31: auf sich. Das Kreuz ist + bleibt das

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Blatt 33

nach Angabe des Autors auf S. 349 "Ein Blatt vom Original-Tagebuch zu S. 279"

1: Symbol des Christentums, für ... das Symbol des Menschen-
2: lebens schlechthin, das zwischen zwei sich kreuzenden Prin-
3: zipien, der Längsbalken ist die Menschenwelt mit ihren Wün-
4: schen, Neigungen, Begierden + Leidenschaften, der Querbalken ist
5: Gottes Wille mit seinen Pflichten + Geboten. Und so wird das
6: Kreuz zum Kriterium für das Schicksal d. M. Wer sich
7: widersetzt, geht daran zugrunde. Wer es aber freudig trägt,
8: den wird es tragen. Dein Wille geschehe! In dem Maße,
9: als der Mensch 1 [Eins] wird im Wollen und Empfinden mit
10: dem, den der Vater ihn ... + das ... .....
11: ........... des Sohnes + offenbart in sich selbst
12: das Wesen des Vaters. Seiner Menschlichkeit wegen
13: ... in 1 höhere Weise des Sohnes, verkleinrt s. neue
14: ... + das ewige Leben. ○ // Das, was der Mensch bedarf,
15: nicht das Heran... der Macht Gottes in s. äußeren Le-
16: bensumstände, daß er genau wie in 1 Kind im Elternhause sein
17: heges Leben ... ... muß vom väterlichen Geist + seiner
18: Liebe. Ja muß sich keinem Gott hingibt + auf sich ver-
19: zichtet, unter weichene wird s. Leben auch seligen s. Jugend
20: ...... an Gott oder Wahrheit + d. Frieden findet. Wer da-
21: gegen s. Leben sucht + an s. Wünschen eigensinnig festhält,
22: wird wenig unbesindage behalten. Er verliert sich + d.
23: Leben. // Man kann diese ...tsage von vielen Seiten be-
24: leuchten. Schiller kleidet dies Problem genialisch in
25: 2 kurze Sätze: "Nehmt die Gottheit auf in euren Willen, und sie
26: steigt von ihrem Weltenthron. Des Gese[t]zes strenge Fessel bindet
27: nur den Sklavensinn, der es verschmäht."[1] //
28: zu 1 Kampftag:
29: Nur der erkennt den Wert und das geheimnisvolle, beseligende Gefühl d. Lebens,
30: der es 1x aufs Spiel gesetzt hat + im Begriff war, es zu verlieren. Er erkennt
31: aber auch, wie bedeutungslos und gering es ist, wenn ein ...,
32: wenn es der Ehe, P..., G..., .............................
33: das Leben ist nicht der Güter höchstes. Es gibt ... ..., auch höhere
34: Wonnen, als nur die, zu leben.

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Blatt 34

1: zu Goldb.[2]-Kirche: Vielen heutigen Menschen fehlt der Sinn für
2: Hehres, Geistiges, Überirdisches. Überall da, wo die Dinge
3: anfangen, geistig oder geistlich zu werden, wie Büchern + Vor-
4: trägen, i. Philosophie und Religion, da hört ihr Interesse auf,
5: weil es ihnen "zu hoch" ist ▼. Und das in Offz- + sog. guten
6: bürgerl. Kreisen. Man kann mit ihnen darüber ... nicht reden,
7: nach ihnen ... die geistigen Voraussetzungen, die geistige
8: Schulung, das Verständnis, aber auch oft der gute Wille dazu
9: fehlen. Ihr Begriffsvermögen geht über das, was sie sehen
10: + erleben, nicht hinaus. Ihr Denken bewegt sich in den
11: Dingen der sichtbaren Welt. Da sie vom Geist + seinen
12: Wirkungen nie etwas gespürt + erlebt haben, ist es
13: ihnen auch 1 Märchen. Sie leugnen das Vorhandensein
14: höherer geistiger Sphären, weil sie mit ihrem Spatzen-
15: gehirn 1 solche niemals auch nur geahnt haben. Sie glauben
16: weder an Gott noch an Wunder, weil sie es nicht
17: begreifen. Es sind die glatten, völlig im Diesseits le-
18: benden ... . // Man ist im allg. gewohnt, das Wunder
19: an dem zu messen, was wir als Naturgesetz erkannt
20: haben + das Wunder etwa als Durchbrechung der Naturges.
21: zu erklären. Das ist 1 Erklärung aus dem ... ... als sehr laien-
22: haften Standpunkt. Was wissen wir im Grunde von der Natur
23: + ihrem Gesetzen? Vom Wesen d. Natur wissen wir überhaupt
24: weniges + was wir Naturgesetz nennen, dürften wir eher
25: häufig verbesserungsfähige Erkenntnisse haben. Aber ... denn
26: auch sind indes Wunder ... weil die Naturgesetze Unbehagen
27: ... zu tun. Das W. muß nicht an der Natur, sondern
28: an Gott gemessen werden. W. sind göttliche Unmittel-
29: barkeit. W. können nicht erklärt werden, weil .. Geist
30: nicht erklären oder beweisen können, weil wir mit unserem
31: Denken einstweilen sinnlich .. an Raum, Zeit + Ort/Art
32: gebunden sind. Aber W. kann man verstehen, weil
33: wir Geist sind + .. .. Gottes sind. W. sind nur
34: dem verständlich, der sie erlebt und bewirkt. Es ist, als
35: öffne sich solchem im W. ein Blick in das Wesen des
36: ▼ Naturgesetze sind Willensausdruck Gottes.]

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Blatt 35

1: Seins, heraus aus der sinnlichen Gebundenheit in die
2: göttliche Weite. // Wer jemals schwerverwundet und heulend im Lazarett
3: lag, der ahnte vielleicht 1x etwas von der wunderbaren Kraft, die
4: in 1 Hand liegen kann, wenn sie sich beruhigend + lindernd auf
5: die heiße Stirn legt; der weiß, daß schon etwas daran ist,
6: an dem Handauflegen. Es kann Wunder wirken! // Ich will
7: nicht sagen, daß alle Menschen, die die Vorherrschaft des Geistes
8: Gott + Wunder leugnen, geistlos sind. Gibt es doch Leute,
9: die ihre ganze, zuweilen ganz allige Geistesgröße aufwenden, um
10: die Vorherrschaft des Geistes zu leugnen! Aber nur unter
11: dem .............. Wirken sieht, ---------, ...
12: man ................. Stofflich mit den Begriffen des Guten,
13: Schönen und Wahren zu verbrämen sucht. Diese ... nahe
14: ....................................
15: ... . Sie prüfen ............, können oder wollen
16: sich aber zu der ...............................
17: ..., denn Religion ist Sache des Glaubens, der Glau-
18: be aber, das Verhältnis zu Höherem, ist Sache der Gnade. Er
19: kan aber 1 guter und edler Mensch sein, aber wenn ... ihn
20: nicht in ... ergriffen hat, fehlt ihm eben die letzte
21: Einsicht in den Sinn d. Lebens 2) ihm fehlt der ... ...
22: .... .... s. Lebens, auf ... ... ... ... ...
23: ... Irrtümer dieses Lebens hier durch seinen ... kann. 1)
24: ........., der sich in evtl. Fragen + Schwierigkeiten jetzt + ...
25: ... . Der Weg dahin ist aber nicht leicht. Wer Gottes
26: ...............................
27: ..., sondern ... mit Kraft, ... ... .
28: Das aber wollen + können sie nicht. ...... dieser
29: ... Religion .....................
30: ................... f. d. Religion entsprechend. Ein Welt-
31: unglück, wollte man sie abschaffen. Für die Welt ........
32: ....................... Jünger/Zunft. Rel. ist aber ...
33: ... (Prüfungs...
34: Ring der Seele ist (ursprünglich 1 Kain + 1 Urzelle) 1 1 Urgrund aus
35: ... ... ... Anfang, wie Körper + Geist. ..............
36: ....... "verbrannt" sein der will 1 Lebensglück
37: + Lebenssinn haben. ........... Rel. ............

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Blatt 36

1. Gebundenheit an Gott u. d. höchsten Freiheit gegenüber den Menschen,
2. 1 ... ... ...... . // Man täuscht sich ... ... den
3. ... Menschen, ... ... ... ...angenommenen ..., ... ...
4. ... ... Verlangen nach Gott. Die meisten Menschen sind im Grunde
5. ihrer Seele gläubiger, als sie sich + ihrer Umwelt eingestehen wollen.
6. Fadömng hängen an/als allen erst/off. Lunführer die Maria + Hl.Bilder. ...
7. seht zahigig ... Gottlosigreg ... ... ..., auch wird es 1 ...
8. ...... hoffe. // Religionsfeindliche ... hingegen in der
9. Regel kein Fortschritt + ... ... sehr bald als 1 russ-
10. sprachliche Langeweile. Man hebe die Menschen daher ... über Religio-
11. nen antesten. Das ... und Sinn einer ... . Er ist dafür
12. gefährlich. Den Mages hat es in dorther anfängt. Sie ... ...
13. ............................................................
14. ... hängen sie selbst am Galgen n Chrsura 1 K... aber leben.
Der Rest der Seite ist durchgestrichen; der Inhalt erscheint im Typoskript auf S. 297 und hier in der Edition "Tagebuch Tag für Tag".
15. 15.4.46 Heute sind wir 2 Jahre verheiratet. Aber 1 ¾ Jahre davon bin ich
16. fern der Familie. Und während dieser Jahre ist die große Katastrophe
17. über uns Deutschland hereingebrochen. D. hat den Krieg verloren. Von seinen
18. Feinden zerstückelt + ausgeplündert, ist es bitter arm geworden.
19. Und ich habe heute, fast 1 Jahr nach der Kapitulation, noch keine
20. Nachricht aus d. Heimat. Aber aus der ganzen Situation + den
21. zu uns gelangenden Nachrichten weiß ich, daß ich den
22. größten Teil meines Besitzes, Wohnung, Geld und anderes Gut verloren habe. Auch ich bin
23. arm geworden. // Ich habe mich damit getröstet, daß es meinem
24. Seelenheil vielleicht förderlicher ist, wenn ich nicht mehr so
25. reich bin, wie früher ▼. Über dem ... das ist f. mich Trös-
26. tung der Gedanke, daß mit ihm auch sämtliche Gegen-
27. stände vernichtet sind, denn ... Erinnerungen an
28. ... ... ... ..., und daß ich mir nun 1
29. richtig neues Heim aufbauen kann
, das allein aus meiner Carolas
30. + Carolas meiner Arbeit geschaffen ist, – wenn ich heimkehren sollte. + ausschließlich unseren
31. Ehe- + Gedankengütern gehört.
Das ist allerdings 1 sehr
32. schwache ... . Nur ... da mag 1 große Gefahr:
33. daß ich keine Anstellung finde + mich allzu kümmer-
34. lich ... ... ... muß, denn 1 Ehe im
35. ▼: Pr.Bl..

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. Friedrich Schiller: Das Ideal und das Leben
  2. hier ist sicher der jüdische Oberinspektor und Politkommissar Goldberg aus dem Lager Salaspils gemeint, s. Tagebuch ab 18.12.1945