17. April 1946

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Chronik 40–45

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

English

17.4.46 Nach fast einjähriger Gefangenschaft erhalte ich die erste Post aus der Heimat. Meine kleine Tochter Barbara ist tot, mein Bruder vermisst, alles Hab und Gut verloren. Aber meine Eltern, meine Frau und ihre zwei Söhne leben noch. Mein erstes Lebenszeichen war am 24.09.45 – 5 Monate nach der Kapitulation – zu Hause angekommen. Es war ein auf ein Stück Papier gekritzelter Gruß, den ein kranker Heimkehrer aus Riga durchgeschmuggelt hatte.

Wieder 1 Toter. – Seit Wochen nur 1200 Kalorien täglich, davon 300 g Brot. Wiege noch 115 Pfund (57,5 kg). – Frau Dr. Herzig, jüdische Ärztin, ist sehr besorgt um uns.

Eine zensierte Rotkreuz-Postkarte aus sowjetischer Gefangenschaft, mit der der Autor ein weiteres Foto an seine Frau geschickt hat, wahrscheinlich das vom Juli 1947.[1]

Verpflegung wird schlagartig besser. Die Suppe ist so dick und trocken, dass viele sie nicht essen können. Nach 10 Tagen wieder radikal schlechter: nur 800 Kalorien. – Sehr spärliche Nachrichten aus der Heimat, da scharfe Zensur wegen wachsender Ost-West-Spannungen. Über Kriegsgefangene und Heimkehr wird überhaupt nichts gesagt. Umso üppiger gedeihen Gerüchte und Latrinenparolen. Der Iwan sieht in allen für ihn meist ungünstigen Gerüchten Sabotage und antibolschewistische Propaganda. Er könnte es ja durch eine bessere Nachrichtenversorgung verhindern, aber das geht wiederum nicht, weil dann sein schäbiges Verhalten offenbar würde. Also bleibt der eiserne Vorhang. In solcher Methode kennt er sich am besten aus. – Die einzigen authentischen Nachrichten kommen mit den Rotkreuz-Karten aus der Heimat, aber auch die werden zensiert. Erstaunlich ist, dass der Text der Post verschieden interpretiert wird. Jeder Mensch hat ja verschiedene Ansichten und Hoffnungen, und so liest jeder aus den Nachrichten immer nur das heraus, was seine Meinung oder Hoffnung bestätigt. Wir bekommen natürlich nur Zeitungen aus der sowjetisch besetzten Zone, und die bringen nur Gutes aus dem Osten und nur Schlechtes aus dem Westen. Erschreckend ist nur, dass es so viele saudumme Menschen gibt, die alles Gedruckte für bare Münze nehmen. Die Dummen sterben wahrhaftig nicht aus.


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Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

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Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. Dese Fotokopie ist das einzige Beispiel seiner Art. Alle Originale dieser Postkarten sind verloren gegangen.