1945/Februar/18: Unterschied zwischen den Versionen
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In meinem Zimmer liegt noch ein deutscher und ein lettischer Offizier. Der deutsche ältere Hauptmann ist krank. Heute soll er punktiert werden<ref | In meinem Zimmer liegt noch ein deutscher und ein lettischer Offizier. Der deutsche ältere Hauptmann ist krank. Heute soll er punktiert werden<ref |
Version vom 14. Februar 2025, 16:31 Uhr
GEO & MIL INFO | ||||
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20.02.–11.03.: 5. Kurlandschlacht |
Feldpostbriefe/Rotkreuzkarten | ||||
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18.2. ✉ an Carola und an Eltern |
In meinem Zimmer liegt noch ein deutscher und ein lettischer Offizier. Der deutsche ältere Hauptmann ist krank. Heute soll er punktiert werden[1], wovor er ein wenig Bammel hat. Das Lazarettpersonal besteht aus deutschen Ärzten, deutschen und lettischen Schwestern und lettischem Hilfspersonal. Das lettische Mädchen, das unser Zimmer versorgt und das Essen bringt, hat mich offenbar in ihr Herz geschlossen. Sie erfüllt mir jeden Wunsch, soweit es in ihrer Macht steht. Da ich zur Zeit sehr ausgehungert bin, bringt sie mir nach jeder Mahlzeit noch einmal eine zweite Portion. Als sie sich einmal auf meinen Bettrand setzte (ich glaube, das ist verboten), habe ich leise ihren Arm gestreichelt. Seitdem ist sie so auffällig um mich herum, dass ich vorsichtshalber jede weitere Freundlichkeit unterlasse. Da schlägt ihre Zuneigung um, und seitdem ist sie sehr kühl zu mir. Ist auch besser so. Ich bin ja nun verheiratet.[2]
Meine Hoffnung auf Heimattransport ist endgültig begraben. Der mich behandelnde Oberarzt ist doch ein guter Diplomat und Psychologe. Erstaunlich, mit welchem Geschick und Feingefühl er mir Schritt für Schritt diese Hoffnung genommen hat, ohne mich zu betrüben.[3] Natürlich habe ich das gemerkt, aber das mindert nicht sein Geschick.
Wenn ich an der Front bin, dann tue ich dort meine Pflicht, wie es sich gehört. Aber wenn ich verwundet bin, versuche ich, in die Heimat zu gelangen, weil das oft der einzige Weg ist, Urlaub zu bekommen.
Wir haben einen neuen Zimmergenossen bekommen. Es ist ein junger Offizier, der mit einem Truppentransporter ins Reich gebracht werden sollte. Das Schiff, auf dem er sich befand, war auf hoher See torpediert worden und gesunken.[4] Deutsche Geleitfahrzeuge haben ihn und die meisten Kameraden dann aus dem eiskalten Wasser gefischt. Es ist immerhin Februar. Nun liegt er hier und soll sich von seiner Unterkühlung erholen. Einige Kameraden sind angeblich länger als zwei Stunden in dem eisigen Wasser herumgepaddelt, ohne sichtbare Schäden erlitten zu haben. Unser Zimmergenosse jedenfalls hat es gut überstanden. Er ist lebhaft und lustig. Aber er beteuert, dass er lieber in Kurland bleiben als sich noch einmal torpedieren lassen will.
Wieder ein neuer Gast. Ein junger Leutnant, dem die Splitter einer Werfergranate wie eine Schrotladung in den Rücken gefahren sind. Jetzt wird der gerade versorgt. Er liegt auf dem Bauch im Bett und wird verbunden. Er ächzt und stöhnt. Die beiden Schwestern gehen sehr zart mit ihm um und reden liebevoll auf ihn ein. Er hält sich auch sehr tapfer. Es ist überhaupt ein Wunder, dass er noch lebt.
Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang |
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente |
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen |
- ↑ Liegt hier etwa eine Verwechslung mit dem ähnlichen Erlebnis am 26.7.43 vor?
- ↑ Diese Szene wird auch im Feldpostbrief vom 18.02.1945 geschildert.
- ↑ Die Entwicklung kann gut in den Feldpostbriefen des Autors vom 02. bis 12.02.1945 verfolgt werden.
- ↑ Es muss sich um den Lloyd-Dampfer „Steuben“ handeln, der am 10.02.1945 auf der Fahrt von Pillau nach Swinemünde von einem sowjetischen U-Boot durch zwei Torpedos versenkt wurde (im KTB OKW 1944–1945 S. 1087 am 11.02. eingetragen).