1943/Mai/20: Unterschied zwischen den Versionen

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Entweder können die Landser nicht gucken, oder sie passen nicht auf. Heute komme ich zu einem Schützenloch, in dem der Posten seine Wache steht. Ich springe zu ihm ins Loch, stelle mich neben ihn und beobachte auch eine Weile den feindlichen Wald. Da sehe ich auch schon einen erdbraunen Iwan im grünen Gras herumschleichen. Der Posten hatte nichts gesehen.
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{{S|- „Heute“ wird jeweils als neuer Tag interpretiert und die so entstandene Folge von Tagen auf die Zeit zwischen den fixierten Daten 1943/Mai/18 und 1943/Juni/7 gleichmäßig verteilt, wobei nur jeder zweite Tag zählt, da der Autor nur alle zwei Tage in der Sumpfstellung eingesetzt wird. Es passt genau!}}Entweder können die Landser nicht gucken, oder sie passen nicht auf. Heute komme ich zu einem Schützenloch, in dem der Posten seine Wache steht. Ich springe zu ihm ins Loch, stelle mich neben ihn und beobachte auch eine Weile den feindlichen Wald. Da sehe ich auch schon einen erdbraunen Iwan im grünen Gras herumschleichen. Der Posten hatte nichts gesehen.
  
 
Gewiss sind unsere Landser durch das jahrelange Postenstehen in den Schützenlöchern gleichgültig und abgestumpft. Aber es fehlt ihnen auch die Beobachtungsgabe. Sie können nicht mehr unterscheiden, ob die Bewegung des Grases vom Wind oder von einer schleichenden Gestalt verursacht ist. Sie {{S|135}}sehen nicht, dass der Busch da drüben heute viel dichter ist als gestern. Dass der Reisighaufen da hinten höher ist als gestern. Dass die Baumkrone dort von Tag zu Tag undurchsichtiger wird (weil die Russen dort eine B-Stelle einrichten, indem sie Tag um Tag, langsam und unauffällig, die Baumkrone durch zusätzliche passende(!) Äste verdichten). Uns Kulturmenschen, vor allem den Großstädtern, ist diese Fähigkeit verloren gegangen. Der Russe hat sie noch. Er hat Augen wie ein Adler. Er schleicht sich wie ein Indianer am helllichten Tag bis auf dreißig Meter an unsere Stellungen heran. Er kann graben wie ein Maulwurf und hat sich in unglaublich kurzer Zeit in die Erde gewühlt. Unsere B-Stellen hat er oft in kurzer Zeit erkannt. Er passt sich hervorragend dem Gelände an und tarnt sich und seine Stellungen phantastisch gut. Ein Meister der Tarnung und Täuschung. Er scheut nicht Wind noch Wetter und greift oft dann an, wenn unsere Landser sich zum Schutz gegen Schnee und Regen die Zeltbahn über den Kopf ziehen.
 
Gewiss sind unsere Landser durch das jahrelange Postenstehen in den Schützenlöchern gleichgültig und abgestumpft. Aber es fehlt ihnen auch die Beobachtungsgabe. Sie können nicht mehr unterscheiden, ob die Bewegung des Grases vom Wind oder von einer schleichenden Gestalt verursacht ist. Sie {{S|135}}sehen nicht, dass der Busch da drüben heute viel dichter ist als gestern. Dass der Reisighaufen da hinten höher ist als gestern. Dass die Baumkrone dort von Tag zu Tag undurchsichtiger wird (weil die Russen dort eine B-Stelle einrichten, indem sie Tag um Tag, langsam und unauffällig, die Baumkrone durch zusätzliche passende(!) Äste verdichten). Uns Kulturmenschen, vor allem den Großstädtern, ist diese Fähigkeit verloren gegangen. Der Russe hat sie noch. Er hat Augen wie ein Adler. Er schleicht sich wie ein Indianer am helllichten Tag bis auf dreißig Meter an unsere Stellungen heran. Er kann graben wie ein Maulwurf und hat sich in unglaublich kurzer Zeit in die Erde gewühlt. Unsere B-Stellen hat er oft in kurzer Zeit erkannt. Er passt sich hervorragend dem Gelände an und tarnt sich und seine Stellungen phantastisch gut. Ein Meister der Tarnung und Täuschung. Er scheut nicht Wind noch Wetter und greift oft dann an, wenn unsere Landser sich zum Schutz gegen Schnee und Regen die Zeltbahn über den Kopf ziehen.

Aktuelle Version vom 16. Mai 2023, 17:11 Uhr

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Chronik 40–45

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

English

••• S. - „Heute“ wird jeweils als neuer Tag interpretiert und die so entstandene Folge von Tagen auf die Zeit zwischen den fixierten Daten 1943/Mai/18 und 1943/Juni/7 gleichmäßig verteilt, wobei nur jeder zweite Tag zählt, da der Autor nur alle zwei Tage in der Sumpfstellung eingesetzt wird. Es passt genau! •••Entweder können die Landser nicht gucken, oder sie passen nicht auf. Heute komme ich zu einem Schützenloch, in dem der Posten seine Wache steht. Ich springe zu ihm ins Loch, stelle mich neben ihn und beobachte auch eine Weile den feindlichen Wald. Da sehe ich auch schon einen erdbraunen Iwan im grünen Gras herumschleichen. Der Posten hatte nichts gesehen.

Gewiss sind unsere Landser durch das jahrelange Postenstehen in den Schützenlöchern gleichgültig und abgestumpft. Aber es fehlt ihnen auch die Beobachtungsgabe. Sie können nicht mehr unterscheiden, ob die Bewegung des Grases vom Wind oder von einer schleichenden Gestalt verursacht ist. Sie ••• S. 135 •••sehen nicht, dass der Busch da drüben heute viel dichter ist als gestern. Dass der Reisighaufen da hinten höher ist als gestern. Dass die Baumkrone dort von Tag zu Tag undurchsichtiger wird (weil die Russen dort eine B-Stelle einrichten, indem sie Tag um Tag, langsam und unauffällig, die Baumkrone durch zusätzliche passende(!) Äste verdichten). Uns Kulturmenschen, vor allem den Großstädtern, ist diese Fähigkeit verloren gegangen. Der Russe hat sie noch. Er hat Augen wie ein Adler. Er schleicht sich wie ein Indianer am helllichten Tag bis auf dreißig Meter an unsere Stellungen heran. Er kann graben wie ein Maulwurf und hat sich in unglaublich kurzer Zeit in die Erde gewühlt. Unsere B-Stellen hat er oft in kurzer Zeit erkannt. Er passt sich hervorragend dem Gelände an und tarnt sich und seine Stellungen phantastisch gut. Ein Meister der Tarnung und Täuschung. Er scheut nicht Wind noch Wetter und greift oft dann an, wenn unsere Landser sich zum Schutz gegen Schnee und Regen die Zeltbahn über den Kopf ziehen.


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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen