14. Mai 1943

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Chronik 40–45

January February March April May June July August September October November December Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

Deutsch
GEO & MIL INFO
KompFhr: Max Müller
14.05. bis 25.06.1943: Die Sumpfstellung bei Sagorodnoje (Norden liegt links!)

Jetzt ist die gemütliche Zeit vorbei. Die Sowjets haben schon wiederholt versucht, nördlich des Dorfes, also auf unserem linken Flügel, durch eine bewaldete Schlucht an unsere Stellungen heran zu kommen. Das ist dort eine gefährliche Stelle. Der Wald zieht sich hier den Steilhang hinauf bis an den Plateaurand. Und direkt am Ende der Schlucht, die die Russen immer benutzen, liegt der Bunker des Kompaniechefs, dem dieser Frontabschnitt untersteht. Der ist nun dauernd von Überfällen bedroht. Um den Russen von dieser Schlucht abzudrängen, soll unten im Wald eine Stellungslinie aufgebaut werden, die diese Schlucht halbkreisförmig abschirmt. Diese vorgeschobene Stellungslinie wird in den Wald hinein bis an einen toten Flussarm des Donez gelegt. Dieser tote Flussarm besteht aus einer Kette von zum Teil schon versumpften Teichen, die einen gewissen natürlichen Schutz bieten, obgleich zwischen den Teichen trockene Stellen liegen, die begehbar sind. Diese vorgeschobene Sumpfstellung soll von einem Zug in Stärke von etwa 30 Mann besetzt werden. In Anbetracht der Gefährlichkeit dieser Stellung werden zwei Züge aufgestellt, die sich im Wechsel von 24 Stunden ablösen. Außerdem sollen sie von Offizieren geführt werden. Den einen Zug übernehme ich, den anderen ein Offizier der Schützenkompanie, der fließend russisch spricht. Die Ablösung erfolgt jeweils abends nach Einbruch der Dunkelheit.

Heute[1] ist es soweit. Ich löse das erste Mal ab. Als es zu dämmern beginnt, nehme ich Stahlhelm und Maschinenpistole vom Haken an der Wand, schnalle die schweren Magazintaschen um, ergreife mein Fernglas und verlasse das Haus, um mich bei meinem Kompaniechef Max Müller und beim Bataillon abzumelden.

Das Dorf bereitet sich schon auf die Nachtruhe vor, als ich die Dorfstraße ••• S. 134 •••hinunter zum Sammelplatz gehe. Der Zug sammelt bei einem der letzten Häuser am Rand der offenen, baumlosen Hochebene. Es ist nun fast dunkel geworden. Halblaute Gespräche, und hier und da das Klappern von Geräten. In den Haustüren stehen Frauen und gucken uns zu. Der Feldwebel meldet mir die Vollständigkeit des Zuges, und dann verlassen wir in langer Reihe – Zivilisten sagen Gänsemarsch – das Dorf. Im Bogen umgehen wir das letzte Haus, das dicht an der Schlucht steht und bald abzurutschen droht. Dann ziehen wir in die weite, kahle Hochebene hinaus. Es ist dunkel. Nur die Stahlhelme glänzen im schwachen Schein der Mondsichel. Ich lasse die Abstände vergrößern, und damit auch unsere Silhouetten nicht zu erkennen sind, gehe ich in einigem Abstand vom Plateaurand.

Nach knapp halbstündigem Marsch erreiche ich den Gefechtsstand der 2. Kompanie am Ende der gefährdeten Schlucht. Ich melde mich beim Kompanieführer und steige dann gleich in die Schlucht hinunter. Ein schmaler Pfad führt zwischen Jungwald und Unterholz hinab. Die Schlucht ist kurz. Die steilen Wände treten plötzlich zurück, und der Pfad läuft in die bewaldete, ebene Talsohle hinaus. Wir stehen unten in der Talebene der Donezniederung. Hier am Rand des Talhanges ist der Boden noch sandig und trocken. Lichter Hochwald gestattet einen freien Blick in fünfzig bis hundert Metern Umkreis.

Unweit vom Ausgang der Schlucht liegt auch das Erdloch, das nun mein Zuggefechtsstand sein wird. Hier erwartet uns auch schon Leutnant A., der uns in die einzelnen Stellungen einweist. Dann sammelt er seine Leute und verschwindet nach hinten in der dunklen Schlucht. Ich bin mit meinem Melder (es ist nicht mehr der alte Blindgänger) in das Erdloch gekrochen. Es ist eine rechteckige, einen halben Meter tiefe Grube. Den Fußboden bildet eine Strohschicht. Als Dach dient eine Zeltbahn. Während der Melder mit dem Feldfernsprecher hantiert, orientiere ich mich über die Lage. Der runde Lichtkreis der Taschenlampe gleitet über die Karte. Durch das Licht angelockt, kommen Schwärme von Mücken herein und erfüllen die Luft mit ihrem feinen, leisen Singen, womit sie mir eine genussreiche Nacht verkünden wollen.


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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

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Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. Das Wort „Heute“ deutet auf ein neues Datum hin.