11. Oktober 1941

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Chronik 40–45

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

English
GEO INFO
Preobrashenskoje Karte — map
Krasno Pawlowka Karte — map

Das Vorauskommando ist inzwischen[1] wieder aufgelöst, und wir machen wieder den weniger gefährlichen Dienst.[2] Da stoßen wir plötzlich auf zurückgehende Trosse. Unsere vor uns marschierende Division war bei Krasno Pawlowka plötzlich auf starken sowjetischen Widerstand gestoßen. Sie griff aus der Bewegung heraus an, geriet aber in so erbittertes Abwehrfeuer, dass sie mit schweren Verlusten liegen blieb. Durch unser stürmisches und allzu sorgloses Nachdringen sind wir hier auf eine schnell aufgebaute Verteidigungsfront der Roten regelrecht aufgelaufen.

Als wir gerade von Nordwesten her in den Ort einzogen, wo wir den Trossen begegneten, schossen die Roten einen massierten Feuerüberfall auf den südlichen Ortsteil. Flammen und quellende Rauchwolken stiegen in breiter Front zum Himmel. Die hier stationierten Trosse hatten ebenfalls empfindliche Verluste und zogen sich in das nächste Dorf zurück. Wir bleiben und sind am Nordrand des Dorfes untergebracht. (Ich habe den Namen des Dorfes vergessen. Es lag etwa im Norden oder Nordwesten von Krasnopawlowka.[3]) Die Bauernhäuser stehen an einer breiten, sandigen Dorfstraße, die nach etwa hundert Meter ins freie Feld hineinführt. Wir hatten unser Gepäck abgelegt und gingen sofort wieder ••• S. 45 •••auf die Dorfstraße, um den Verlauf des Kampfgeschehens weiter zu verfolgen. Über uns ziehen zwei leichte sowjetische Bomber.[4] Sie fliegen zur Front zurück. Plötzlich schießt eine deutsche Me 109 von hinten an die Rotte heran, geht so nah an den letzten Bomber, dass es aussieht, als ob sie ihn rammen wolle, dreht aber im letzten Augenblick in elegantem Bogen ab und verschwindet. Plötzlich steht der rote Bomber in Flammen und stürzt brennend in die Tiefe. Die mit uns auf der Dorfstraße stehenden Russen brechen in Freudenrufe aus. Ein Mädchen klatscht lachend in die Hände.

Mit solchen und ähnlichen Triumpfbögen, die die Dorfbewohner gezimmert hatten, sind wir in vielen ukrainischen Dörfern von den Bewohnern als Befreier empfangen und freudig begrüßt worden.

Ich sage immer Russen. Wir sind aber noch in der Ukraine, und die Ukrainer sind den Großrussen nicht besonders freundlich gesinnt. Die Ukrainer wollen ihre politische, völkische und kulturelle Freiheit, aber die Großrussen haben es immer zu verhindern gewusst. Nun setzen die Ukrainer ihre große Hoffnung auf uns. Daher auch die großen hölzernen, mit Girlanden verzierten Triumpfbögen an den Dorfeingängen, mit denen wir schon in den ersten Vormarschtagen in vielen Dörfern begrüßt wurden. Es war ein folgenschwerer Fehler Hitlers, diese Hoffnung der Ukrainer enttäuscht zu haben. Es war eine Riesendummheit.

Vor einiger Zeit, als wir zufällig mit unserem Divisionsstab in demselben Ort lagen, hatte ich Gelegenheit, einen Gottesdienst zu besuchen. Anschließend machte ich mit dem Divisionspfarrer noch einen Spaziergang. Dabei äußerte ich im Gespräch, dass man dieses antichristliche nazistische Regime eigentlich gar nicht unterstützen dürfte. Der Geistliche hielt aber den Kampf für ein christenfeindliches Vaterland immer noch für das kleinere Übel gegenüber einem ebenso christenfeindlichen und noch dazu fremdländischen Bolschewismus. Damit hatte er sicher recht.


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1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. am 28.9. (KTB 257. I.D., NARA T-315 Roll 1803 Frame 000920)
  2. Wahrscheinlich ist damit der Dienst in der Führerreserve bzw. beim Stomarsch gemeint.
  3. sicher Preobrashenskoje, das erst nach zweitägigem Kampf am 13.10. genommen wurde (KTB 257. I.D., NARA T-315 Roll 1803 Frame 001014, Roll 1804 Frame 000312, Benary S. 61; am 15. gem. KTB OKW 1940–1941 S. 701 – Der Ort wird in der Karte und daher auch in den Kriegstagebüchern und bei Benary so genannt, obwohl er seit 1918 Myroniwka hieß. Es wurden demnach immer noch Karten des ersten Weltkriegs benutzt.)
  4. Sowjetische Bombenangriffe wurden für den 10. und 11., im weiteren Verlauf für den14., 15. und 16.10.1041 gemeldet. Nur am 11. sind auch Abschüsse (allerdings durch Heeresfla 279) vermerkt (KTB 257. I.D., NARA T-315 Roll 1803 Frame 000994, 001006, 001019, 001023, 001027).