Westmärker Königsspiel
Nehmen Sie sich „Zwei Stunden Zeit“ für das Herstellen und Erlernen eines historischen Brettspiels, das in der ersten Jahrtausendhälfte in West- und Mitteleuropa verbreitet war. An vier Samstagen im November 2016 konnte man es unter Anleitung selbst herstellen und erlernen. Am Ende veranstalteten wir die erste Meisterschaft (ab 6 Jahren).
Westmärker Königsspiel
Das Historische Brettspiel für Königskinder
Vor Einführung des Schachspiels im Mittelalter wurde Hnefatafl gespielt, ein Brettspiel, das wir nun Westmärker Königsspiel nennen. Archäologische Funde zeigen, dass dieses Brettspiel den Adligen mit ins Grab gegeben wurde. Der junge Adel lernte das Spiel in frühester Kindheit. Und das Spiel begleitete sie das ganze Leben und noch über den Tod hinaus. Es muss also ein ganz besonderes Spiel gewesen sein. Nach unseren Erfahrungen fördert es die Aufmerksamkeit der Kinder, schärft ihren Verstand, hilft sich zu behaupten oder mit verzwickten Problemen fertig zu werden. Und es behindert die Demenz. Das Brettspiel kann daher der Enkel mit dem Opa spielen.[1]
Die Spielregeln
Zubehör: 1 Spielbrett, 1 König, 8 dunkle Spielsteine (Leibwache), 16 weiße Spielsteine (Angreifer), 1 Hun (Vierkantwürfel mit 0, 1, 2 u. 3 Augen).
Das Spiel: Im Gegensatz zum Schachbrett hat das Westmärker Königsspiel 9 x 9 Spielfelder. Durch die ungerade Zahlenreihe ergibt sich ein Mittelpunkt, in dem der König vom Königsthron herrschen soll. Ziel des Königs ist es, seine Herrschaft bis an den Rand seines Reiches auszudehnen. Erreicht er den Rand, hat er gewonnen. Ihm stehen 8 dunkelfarbige Leibwächter zur Seite. Die Anzahl der weißen Angreifer ist doppelt so groß. Die Steine können beliebig weit auf ein Feld gezogen werden. Steine dürfen dabei nicht übersprungen oder schräg gezogen werden. Der König darf nur nach den Augen des Hun (Vierkantwürfel) ziehen und kann, da er waffenlos ist, bei der Gefangennahme eines Gegners nicht mithelfen. Weiß beginnt. Geschlagen ist ein Stein, wenn er von zwei Gegnern eingeklemmt und damit gefangen genommen wird. Auch eine doppelte Gefangennahme ist möglich. Wer zuvor „König“ ruft, darf ungeschlagen zwischen zwei Gegnern ziehen. Wird der König von vier Seiten umstellt, oder von drei Seiten und dem Feld im Mittelpunkt, so haben die Angreifer gewonnen. Über das Mittelfeld darf nur der König ziehen.
- ↑ Lit.: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Berlin 1978 (Brettspiel), 2007 (Würfel und Würfelsspiel), Bild: Walter Schultz: Zwei Bestattungsplätze bei Mersburg, Halle 1950 u.a.
Kopiert aus dem Hombruch-Wiki am 18.04.2018