Volkstänze

Aus Westmärker Wiki
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Vom Wesen des Tanzes
Ein Beitrag zur „seelischen“ Gesundung

„Jeder Mensch trägt den Tänzer in sich,“ denn „von allen Künsten, die der Mensch ausübt, ist der Tanz die ursprünglichste. Er empfing ihn von der Natur.“[1] Es sei, so Max Merz, „noch hinzugefügt, daß der Jazz [...] nachhaltigst die körperliche Bewegungsform des Schüttelns auslöst, nicht die des Schwingens, wie es z. B. der Walzer erweckt, und die unserer [...] Art mehr entspricht.“[2] „Angesichts des [...] Sachverhalts der Degenerationserscheinungen unserer Zeit werden sich [...] die Lehrkräfte für musische Leibeserziehung mit diesen eingehend zu beschäftigen haben [...] Das Fruchtbare [...] ist die dem Tanzen innewohnende [...] Kraft der Verwandlung [...] Weil der Tanz Verwandlungskraft birgt, wurde er in alten Zeiten von der Priesterschaft gehütet. Ein neuer Priesterstand täte not, den Tanz zu schüzen: vor Versportlichung, vor Verschulung, vor Vertheaterung [...] Damit erscheint gleichermaßen die Not wie die Sehnsucht unserer Zeit [...] aufgezeigt, denn zur Erfülllung ihrer geistig-seelischen Wesenheit bedarf sie des Tanzes wie des täglichen Brotes. Da ihr diese Erfüllung versagt war [...] verfiel sie dem Jazz.“[3]

Wir bewegen uns durch die Geschichte des Tanzes, um zu den Ursprüngen zu gelangen, von denen die Alten noch wußten (z. B. Lucian von Samosata). Frei von vergänglichen Modetänzen spüren wir so die segensreiche Kraft des Tanzes neu auf und versuchen an ihr teilzuhaben.

Der Siebensprung

Siebensprung (04.03.2017)

„Kenns du ouk dä siëwen Sprünge“
„Jou, min Häär, ek kenn se wuohl.“

Der „Siebensprung“ gehört zu den ältesten Tänzen Europas. Der Tanz, der Takt und der Rhythmus ergeben sich aus dem Liedtext.

„Widde-widde witt, vi wett nu danzen ...“
(
„Widde-widde witt, wir wollen tanzen ...“)

Liedtext:[4]

Widde widde witt, vi wett nu danzen, - widde widde witt, vi danzet sau.
Widde widde witt, vi wett nu danzen, - widde widde witt, vi danzet sau:
Dat es äinmol, dann
Dat es äinmol, dat es twäimol, usw. bis
Dat es äinmol, dat es twäimol, dat es dreimol, dat es väiermol, dat es fiefmol, dat es sässmol, dat is siëwenmol.

Schritt 1: Tänzer stehen durchgefasst im Kreis.
Kreis singt: „Widde widde witt, vi wett nu danzen,- widde widde witt, vi danzet sau.“
20 Gehschritte s, halbe Drehung,

Schritt 2:
Widde widde witt, vi wett nu danzen, - widde widde witt, vi danzet sau.
20 Laufschritte gs, viertel gs. Drehung, Stand,

Zwischentakt ("Sprung"):
Dat es äinmol,
r. Fuß nach vorne mit Hacke auf Boden

Schritt 3 und 4: wie Schritte 1 und 2,

zwei Zwischentakte:
Dat es äinmol, dat es twäimol,
r. u. l. Fuß nach vorne auf Hacke.

Bei jeder Wiederholung wird ein „Sprung“ angehängt, bis alle 7 „Sprünge“ hintereinander gesetzt sind.

  1. Sprung: rechter Fuß nach vorne Hacke auf Boden
  2. Sprung: und linker Fuß nach vorne Hacke auf Boden
  3. Sprung: und r. Knie auf den Boden
  4. Sprung: und l. Knie auf den Boden
  5. Sprung: und r. Ellenbogen auf den Boden
  6. Sprung: und l. Ellenbogen auf den Boden
  7. Sprung: und Stirn auf den Boden

Der Huttanz

Der Huttanz geht so:

Ein großer Hut wird auf eine Stange gesteckt und mit Blumen und Bändern geschmückt.

Dann tanzen alle um den Hut herum und pflücken sich einen bändergeschmückten Zweig vom Hut.

Dieser Zweig wandert nun von Paar zu Paar, dann passiert etwas ..., und wer in diesem Augenblick den Zweig in der Hand hält, der bekommt den Siegpreis und den Hut, der meist so groß ist, dass er dem Sieger über die Ohren rutscht.


  1. Max v. Boehn: Der Tanz, Berlin 1925, S. 6-7
  2. Max Merz: Tanz als Lebensfrage, Bensberg o. J., um 1965, S. 26
  3. (Herv. Verf.) Abb. aus: W. Bleicher: Ût 'm Sûerlanne, Hohenlimb. 1994
  4. Liedtext aus: M. Voigt: Alte niederdeutsche Volkstänze, Münster 1986, S. 42, ins Westmärker Platt übertragen

Kopiert aus dem Hombruch-Wiki am 18.04.2018