Militär des Großherzogtums Berg
Das Großherzogtum Berg (auch als Großherzogtum Kleve-Berg oder Großherzogtum Kleve und Berg, stellenweise irreführend als Herzogtum Berg bezeichnet) war ein von 1806 bis 1813? bestehender Staat, der auch Dortmund umfasste. Es war Mitglied des Rheinbundes und anfänglich verpflichtet, 7.000, ab 1810 immerhin noch 5.000 Mann für die Grande Armée Napoleons zu stellen.WP Diese Truppenstärke war durch freiwillige Werbung alleine nicht zu erreichen, so dass die Wehrpflicht (Konskription) immer weiter ausgebaut werden musste. Dies durchzusetzen fiel dem Freiherrn von Romberg als Präfekt des Ruhrdepartements persönlich sehr schwer.[1]
Gründung, Geschichte und Gebiet des Großherzogtums
1805 kam der rechtsrheinische Teil des Herzogtums Kleve,[2] am 15.03.1806 das Herzogtum Berg an Napoleon, der beide Territorien noch am 15.03.1806 seinem Schwager Joachim Murat[3] übergab. Dieser bildete daraus das Großherzogtum Berg. Zwischen 31.03. und 04.11.1806 kam eine Reihe kleinerer Territorien hinzu.
Am 9. Juli 1807 musste Preußen im Frieden von Tilsit die Grafschaft Mark an Frankreich abgetreten.
Im Januar 1808 ging die Festung Wesel unmittelbar an Frankreich.WP
Durch ein Dekret vom 1. März 1808 verband Napoleon die Grafschaft Mark sowie weitere Gebiete mit dem Großherzogtum Berg. Dadurch kamen folgende Gebiete dazu:[4]
- Grafschaft Mark mit dem zugehörigen Anteil am Kondominium Lippstadt
- Reichsstadt Dortmund
- Fürstentümer Münster und Osnabrück
- Grafschaft Lingen (erst 1809?)
- Grafschaft Tecklenburg
Am 15. Juli 1808, als Murat König von Neapel wurde, übernahm Napoleon die Herrschaft über das GHzm Berg in Personalunion mit Frankreich.
Am 3. März 1809 ernannte Napoléon den vierjährigen Napoléon Louis Bonaparte, Sohn des Königs Louis von Holland, zum Großherzog von Berg, überhahm die bergische Regentschaft selbst und setzte damit seine persönliche Oberherrschaft fort. Nach der Abdankung des Königs Louis wird Napoléon Louis Bonaparte König und das GH Berg daher vom 1. bis zum 9. Juli 1810 de jure vom König von Holland in Personalunion regiert. Dann wurde Holland von Frankreich annektiert.WP
Am 14. Dezember 1810 fiel das Land nördlich der Lippe (Kantone Emmerich, Rees, Ringenberg) und fast das ganze Emsdepartement (außer den Kantonen Warendorf, Sassenberg und Sendenhorst sowie Teilen anderer Kantone) durch Annexion an Frankreich.
1811 wurde das Vest Recklinghausen hinzugewonnen.
Jahr | Fläche | Einwohner |
---|---|---|
1806 | 320.000[5] | |
1810 | 17.600 km²[6] | 930.000[7] |
1811 | 17.300 km²[8] | 880.000[9] |
Das preußische Generalkommissariat Weser-Rhein übernahm am 14. November 1813, nachdem die französischen Spitzenbeamten das Großherzogtum unter Mitnahme der bergischen Staatskasse verlassen hatten, die interimistische Verwaltung, am 19. ersetzt durch das Generalgouvernement zwischen Weser und Rhein, bis das Großherzogtum durch Artikel XXIV der Hauptakte des Wiener Kongresses vom 9. Juni 1815 endgültig Preußen zugesprochen wurde. Der König übernahm den Titel des Großherzogs, das Gebiet selbst wurde in Provinzen gegliedert.
Geschichte der militärischen Formationen und Uniformen
Gendarmerie
(1806) Die Polizei ist in jener Zeit nicht gänzlich vom Militär zu trennen. Hier vorläufig eine Beschreibung der Bergischen Landjäger, hier etwas mehr Hintergrund.
in Arbeit
Infanterie
1806 wurde Infanterie aufgestellt...
in Arbeit
Die bergische Infanterie (1. Brigade) bildete gemeinsam mit den Truppen von Baden (2. Brigade) und Hessen (3. Brigade) die 26. Division im 9. Armeekorps (Marschall Victor) der Grande Armée. Weitere Bataillone, vor allem aber die Kavallerie und die Artillerie dieser Kontingente, wurden über die ganze Armee verteilt.WP Oberbefehlshaber der Grande Armée war Kaiser Napoleon, sein Stellvertreter war (bis 1813) Murat.
Sie umfasste 9.000 Mann, von denen 250 aus Russland heimkehrten. In Spanien waren 7.000 Mann geblieben.
in Arbeit
Kavallerie
Im Juni 1807 wurde in Münster ein Regiment Chevaulegers aufgestellt mit einer Kompanie Gardes du Corps (Leibgarde des Großherzogs), die der Garde impériale zugeteilt wurde.[12]
Die Grundfarbe der Uniform wird als "ein lichtes Gelb (ventre-de-biche)" beschrieben.S.4 (16)[13] Die Abzeichen waren rosenrot, die Paradeuniform der Offiziere weiß, die Interimsuniform hechtgrau. Dazu gehörte als Kopfbedeckung ein Tschako; meinte Ardenne damit eine Tschapka, die im zeitgenössischen Bild von 1806 dargestellt wird, als die Chevaulegers allerdings schon Lanciers (Ulanen) waren?
Als Murat Anfang 1808 in Spanien den Befehl über die französischen Truppen übernahm, gingen unter dem Kommando Graf Nesselrodes[14] die vier bereits bestehenden Kompanien mit, von denen allerdings erst eine beritten war. Eine zweite erhielt ihre Pferde auf dem Marsch und wurde mit der ersten zu einer Stabswach-Eskadron verschmolzen. Als Murat am 15.07.1808 König von Neapel wurde, begleitete ihn ein Teil der Chevaulegers. Ein weiterer Teil durfte sich der Kavallerie der Kaisergarde anschließen, der Rest kehrte nach Münster zurück. Im Gegenzug übernahm Napoleon die Herrschaft über das GHzm Berg in Personalunion mit Frankreich.WP
Ab 29.08.1808 wurde das Regiment, beginnend mit den in Münster in Aufstellung begriffenen vier weiteren Kompanien, in ein regiment de chasseurs à cheval du grand duché de Berg (Jägerregiment zu Pferde) umgebildet, endend mit einer Musterung auf dem Schlossplatz am 04.01.1809. Die Uniform war nun grün wie bei den entsprechenden französischen Regimentern, Offiziere erhielten Bärenfellmützen. Zur Garde gehörten sie (bzw. die 1. Kompanie) nicht mehr. Regimemntskommandeur wurde Oberst Graf Goltstein.
Einsatz in Süddeutschland
1809 kommt das GH Berg unter den minderjährigen Napoleon Louis Bonaparte, für den Napoleon als Regent (weiter) regiert.WP
Im Februar/März 1809 wurde das halbe Regiment (die ersten zwei Eskadrons, d.h. vier Kompanien) nach Versailles verlegt, dann bei Ausbruch des Krieges gegen Österreich nach Frankfurt am Main, wohin sich auch der Rest aus Münster begab, weiter nach Bayreuth zum 8. Armeekorps (Junot). Der Znaimer Waffenstillstand erübrigte aber seinen Einsatz, und so wurde es in Raum Erlangen/Nürnberg einquartiert.
Einsatz an der französischen Küste
Noch während der Friedensverhandlungen marschierte das Regiment am 16.09. nach Paris. Dort wurde es unter dem neuen Namen regiment de lanciers du grand duché de Berg nach Art der Ulanen mit Lanzen ausgerüstet; vielleicht erhielten sie jetzt die dafür typische Kopfbedeckung, die Tschapka?. Im November 1809 wurde es der Kaisergarde (wieder) zugeteilt. Nach der Ausbildung durch polnische Garde-Lanziers ging es über Rennes nach Napoleonville zu Küstenschutz und Schmugglerabwehr.
Einsatz in Spanien
Im Frühjahr 1810 wurde das Regiment in Vorbereitung eines Einsatzes in Spanien nach Bayonne geschickt. Dort bildete es mit anderen Truppenteilen eine Brigade und marschierte zur Armee nach Burgos, wo es am 18.06. eintraf und der 2. Infanterie-Division der Garde (Dorsenne) unterstellt wurde.
Zu diesem Zeitpunkt dienten im Regiment folgende Offiziere:
Stab:
Oberst Graf v. Goltstein[15]
chef d'escadron von Lanougarède chef d'escadron Renard chef d'escadron v. Arbaud chef d'escadron v. Aigremont lieutenant adjudant major Setton | |||
I. Eskadron:
Kapitän 1. Klasse Klein Die erste Kompanie wurde als Elitekompanie bezeichnet und war mit dem besten Personal ausgestattet. |
II. Eskadron:
Kapitän 1. Klasse Graf Goltstein |
III. Eskadron:
Kapitän 2. Klasse v. Wolfersdorff |
IV. Eskadron:
Kapitän 2. Klasse v. Nesselrode |
Depotschwadron in Münster:
7 Offiziere, Kommandeur Major von Witzleben | |||
zusammen 38 Offiziere, 662 Mann, 804 Pferde |
Am 3. März 1809 ernannte Napoléon den vierjährigen Neffen Napoléon Louis Bonaparte, Sohn des Königs Louis von Holland, zum Großherzog von Berg, überhahm die bergische Regentschaft und setzte damit seine persönliche Oberherrschaft fort. Nach der Abdankung des Königs von Holland wird Napoléon Louis Bonaparte König und das GH Berg daher vom 1. bis zum 9. Juli 1810 de jure vom König von Holland in Personalunion regiert. Dann wurde Holland von Frankreich annektiert.WP
Das Münsterische Intelligenzblatt vom 28.12.1810 erwähnt eine 2. Großherzoglich Bergische Gendarmerie-Kompanie:
Münster den 26. Decemb. 1810.
Der Rittmeister und Commandant der 2. Großherzogl. Bergischen Gendarmerie=Comp. im Ems=Departem.
und die Depotschwadron des Lancier-Regiments:
Der Major von Witzleben.
Zum Jahreswechsel 1810/11 wurde mit allen Truppen Dorsennes auch das bergische Lanzier-Regiment der neuen armée du Nord (Bessières) unterstellt. Die Tätigkeit bestand nach wie vor aus beiderseits gnadenlosen und dennoch weitgehend erfolglosen Kämpfen gegen die spanischen Guerillas, meist unter der Führung von Roguet.
Bis zu diesem Zeitpunkt war die bergische Infanterie in Girona von 8.000 auf 1.500 zusammengeschmolzen.
Anfang April setzte sich unter der Führung Wathiers und in Begleitung Bessières' eine Kavalleriebrigade, bestehend aus dem bergischen und einem polnischen Lanzier-Regiment (zusammen 900 Pferde) und 700 Dragonern, und eine reitende Batterie zur Unterstützung Massénas von Burgos nach Ciudad Rodrigo in Marsch. Dort wurden sie Montbrun unterstellt. Am 05.05.1811 begann die Schlacht bei Fuentes de Oñoro, die den ersten geschlossenen Einsatz des Lanzier-Regiments sah und mit ernsten Verlusten endete. Danach kehrte das Regiment nach Burgos zurück, wo der Kampf gegen Banditen (und Krankheiten) weiterging.
Das Offizierkorps zählte im August:
1 Oberst, 2 chefs d'ecadron, 1 adjudant major, 7 capitains, 7 lieutenants, 17 sous-lieutenants. |
Dorsenne übernahm die armée du Nord und versuchte zuerst Galicien zurückzuerobern, dann versuchte er im September gemeinsam mit Marmont, Massénas Nachfolger, Ciudad Rodrigo zu entsetzen. Dabei haben die bergischen Lanziers sich besonders tapfer gezeigt. Dennoch blieben beide Unternehmungen ohne wesentlichen Erfolg. Wieder folgte eine Phase der Banditenbekämpfung. Zum Jahresende gab es eine bemerkenswerte Moskitoplage.
Im Januar wurde das Regiment in Vorbereitung des Rußlandfeldzugs von 6 auf 3 Schwadronen reduziert, und 200 Mann und Pferde wurden als Kader für ein zweites Bataillon, genannt das zweite Regiment, nach Hamm geschickt, wo sich jetzt das Depot befand. Am 28.02. trafen dort ein
Kapitäns:
Renard, |
Lieutenants:
Daigremont, |
8 Wachtmeister,
14 Sergeanten, 163 Lanziers. |
Für den Rest gingen die Gefechte mit den Guerillas weiter, teils in geschlossenem Einsatz, teils in kleinen Abteilungen der Infanterie zugeteilt. Oberbefehlshaber der armée du Nord war nun Caffarelli. Graf Goltstein wurde General und ging nach Deutschland zurück. Das Hauptquartier des Regiments verlegte nach Soria. Dorthin gelangte nach längerer Zeit Major v. Witzleben als sein Nachfolger. Auf Grund der Verluste an Mannschaften überzählig gewordene Offiziere und Unteroffiziere sollten nach und nach zurückgeschickt (u.a. Oberstlieutenant (chef d'escadron) Klein (starb auf dem Rückmarsch), Rittmeister Schwab, Oberstlieutenant Graf Nesselrode) und die Zahl der Eskadrons weiter reduziert werden. Der Kader der 3. Eskadron traf am 22.08. in Hamm ein. Um das abgekämpfte Regiment aufzufrischen, sollte von Witzlebens im September zwei neue Eskadrons aus Hamm heranholen.S. 67 (79) ff. In der Zwischenzeit führte chef d'escadron von Troll das Regiment. Übrigens kämpften in Spanien schon damals Deutsche gegen Deutsche, nämlich die bergisch-französischen Lanziers gegen hannoversch-britische Dragoner.S. 70 (82) Aufgrund großer Erfolge bei der Verfolgung Wellingtons nach dessen erfolgloser Belagerung von Burgos erhielt von Troll den Orden der Ehrenlegion, und die Lanziers durften zur Parade seidene Fähnchen an ihren Lanzen führen.S. 76 (88) Noch immer wird die Kopfbedeckung als Tschako bezeichnet.S. 77 (89)
Im März 1813 verließen die letzten 105 Mann des Regiments Spanien und trafen am 07.06. in Düsseldorf ein.
Das Jägerregiment zu Pferde hatte 1809 Lanzen erhalten und wurde unter der Bezeichnung Lancier-Regiment Berg bzw. bergisches Lancier-Regiment in die kaiserlich französische Garde eingereiht.
Russlandfeldzug mit der Grande Armée
Das o.g. "zweite" Regiment aus 4 Schwadronen je 250 Pferde wurde seit dem 28.02.1812 von dem nunmehrigen Oberst Graf Nesselrode aufgestellt. Führer des Depots mit weiteren 150 Mann war Kapitän Renard. Es erhielt nach den jüngsten Erfahrungen zusätzlich Karabiner und deshalb die neue Bezeichnung chevauxlégers-lanciers du grand duché de Berg.
Colonel:
Graf Nesselrode; |
capitaines:
Loyer, |
lieutenants:
Dollemanns, |
sous-lieutenants:
Henninghaus, |
chef d'escadron (etatsmäßiger Stabsoffizier):
Graf Nesselrode (II.); | |||
quartier-maître:
Obry; | |||
adjudants-majors:
Gunoit, | |||
chirurgien-major:
Hamm; | |||
aide-major:
Schlückmann; | |||
Zwei Stellen waren beim Ausmarsch noch vakant, das Regiment zählte also 38 Offiziere ohne die Ärzte. |
Ende Juli kam das bergische cheveauxlégers-lanciers-Regiment in Tilsit an und wurde wie folgt eingegliedert:
- 9. Armeekorps (Victor)
Ab 03.09. folgte das Korps der Armee als Reserve über den Njemen, marschierte über Wilna, Minsk, Borissow, Smolensk (28.09.–11.10., noch 800 Pferde stark) und hatte am 30.10. am linken Ufer der Lukomlia auf Vorposten erste Feindberührung. Die Stärke des Korps betrug am 30.10. noch 35.000, am 10.11. nur noch 25.000 Mann; das Regiment hatte am 10.11. kaum noch 400 Pferde. Nach dem Gefecht bei Smoliany am 14.11. übernahm das Korps an der Heerstraße die Nachhut der grande armée mit den bergischen und badischen Truppen als allerletzten.
Beim Übergang über die Beresina erhielt die Brigade Befehl, zusammen mit einer Infanteriedivision Borissow als scheinbare Übergangsstelle unter allen Umständen zu halten und sich als letzte über die Brücken bei Studienka zurückzuziehen, was letztlich zur Katastrophe führen sollte. Nachdem die Truppen von Oudinot, der Garde, von Ney, Claparède, Davoust die Brücken passiert hatten, verblieben der Tross und Tausende "Isolierte" (Versprengte, Deserteure) und andere Verzweifelte ("Trainards") an ihren Feuerstellen und waren zum Aufbruch nicht zu bewegen. Victor bemühte sich, sie mit zwei Divisionen vor den Russen zu schützen, während die Truppen in Borissow, einschließlich der bergischen, bereits starken Angriffen ausgesetzt waren.104 (116)] Für den 28.11. war der Rückzug erlaubt worden. Am Abend hatte sich 7.000–10.000 Trainards in und um Borissow angesammelt, die auch den Weg zu den Brücken verstopften. Hier ritten nun die noch 200 Mann zählenden Berger voran, während hinter der Division die Sachsen die Rückendeckung übernahmen. Eine halbe Meile vor den Brücken trafen sie auf 12.000 Russen unter Steinheil, die sie zur Umkehr zwangen. Nachdem die Russen die Kapitulation verlangt hatten, ritten noch drei bergische Patrouillen auf der Suche nach einem Übergangsmöglichkeit erfolglos an der Beresina entlang. Da man sich eingeschlossen wähnte – Victors Stellung bei den Brücken hatte man nicht bemerkt –, ergab sich die Division mitsamt den verbliebenen 164 bergischen Lanciers. An Offizieren gingen in Gefangenschaft nach Wologda:
Oberst
Graf v. Nesselrode; |
capitains:
Beckery (+), |
lieutenants:
Dollemanns, |
sous-lieutenants:
Forbach, |
chefs d'escadron:
Graf v. Nesselrode, | |||
adjudant-major:
Graf v. Nesselrode (+); | |||
(+) in Gefangenschaft verstorben |
Zwei Pelotons unter Kapitän Kiener und Lieutenat Sotta waren als Leibwache des Marschalls Victor abkommandiert gewesen und gelangten am 29. mit den Resten der bergischen Infanterie auf das andre Ufer.
Die geringen Reste des Regiments, ca. 130 Mann, sammelten sich in Marienburg und kamen im März nach Hamm zurück. Dort entstand seit Oktober 1812 eine neue Eskadron zu 250 Mann aus Rekruten und den Spanien- und Russlandheimkehrern. Ab Dezember sollten 10 solcher Schwadronen aufgestellt werden; dazu wurde (s.o.) das ganze ("erste") Regiment aus Spanien zurückgeholt.
Unter dem 25.01.1813 bemerkt von Witzleben gegenüber dem Kriegsminister, dass es keine Galauniformen gibt, die grauen Felduniformen zerlumpt sind und die seit einem halben Jahr getragenen weißen (wohl die alten aus der Zeit Murats) nicht sauber werden.
Einsatz in Mitteldeutschland
Ende März wurde die erste neue Schwadron von Major von Witzleben (und Kapitän Schwaab) der Grande Armée nach Weimar zugeführt und dem holländischen Garde-Lanzier-Regiment angegliedert, das mit der gesamten Kavallerie der Armee (allerdings nur ca. 4.000 Pferde) und 5 Divisionen dem Korps des Marschalls Ney unterstand. Am 29.04.1813 geriet sie zum ersten Mal in gegnerisches Artilleriefeuer. Am 30. begleitete sie die Vorhut (Division Souham) auf dem rechten Flügel und kann knapp ein Gefecht mit den vier Divisionen Witzingerodes vermeiden.
Am 02.05. in der Schlacht bei Großgörschen nahm die Schwadron am entscheidenden Angriff im Zentrum (zwischen Caja und Starfiedel) teil, unter Schwaab, da von Witzleben an diesem Tag zu den Preußen übergelaufen war, und wurde nur durch das Erscheinen der Kaisergarde vor der Niederlage gegen die russische Kavallerie gerettet.
Am nächsten Morgen erhielten Kapitän Schwaab, adjudant-major Rusfing, Lietenants Hutmacher und Heppe und mehrere Lanziers auf dem Schlachtfeld von Napoleon persönlich den Orden der Ehrenlegion.
Auf dem folgenden Weitermarsch blieb die Kavallerie zur Sicherheit in der Mitte der Armee. Vom 09.–18.05. war sie in Dresden, wo sie am 12. vor dem König von Sachsen Paradeaufstellung nahm, in einem Getreidefeld, was ihm nicht gefiel. Am 18. und 19. ritt die Schwadron als unmittelbare Eskorte Napoleons Richtung Bautzen und kam dann zur (Garde-) Kavalleriedivision nach Gödau. Am 21. deckte die Kavallerie die rechte Flanke der vorgehenden Garde-Infanterie, ohne selbst an den Feind zu kommen; abends biwakierte sie in Nadelwitz. Dann aber (am nächsten Tag?Fehler auf S.135 (147)) kam es zu einem heftigen Gefecht bei Reichenbach. Die Schwadron hatte noch 150 Pferde. Nach dem Waffenstillstand von Pläswitz (04.06.) marschierte die Kavallerie nach Dresden zurück. Aus Hamm stießen 3 volle Escadrons des Regiments unter Oberstlieutenant von Toll dazu.
Offiziere des Regiments (z.T. noch als Ausbilder in Hamm):
Stab:
Oberstlieutenant v. Toll; |
capitains:
Olivier, |
lieutenants:
Jllich, |
sous-lieutenants:*)
Hermann, |
chefs d'escadron:
Graf Goltstein, | |||
adjudant-majors:
Oberstadt, | |||
*) Man hätte bis zu 40 benennen können, da volle 10 Schwadronen je 250 Pferde geplant und deshalb entsprechend viele Offiziere neu ernannt worden waren, fast durchweg alte Unteroffiziere. |
Das wiederentstandene Regiment, das nun mit dem holländischen eine Brigade (Colbert) bildete, erhielt in einer Heerschau über die Garde in Dresden am 10.08. den Ehrenplatz am rechten Flügel. Am 15. rückte es mit der Garde von Dresden nach Schlesien und kehrte ohne eingesetzt worden zu sein am 26. zurück. Nach einem Einsatz in der Schlacht um Dresden am 27. ohne Feindberührung verfolgte es am 28. die abziehenden Österreicher, wobei es durch deren Nachhut (je eine halbe Eskadron schlesischer Ulanen und österreichischer Chevaux-legers (Rgt. Vinzent) sowie einige hundert Jäger) und hinzukommende weitere Ulanen binnen einer Viertelstunde fast völlig vernichtet wurde. Aus den Resten wurden 2 Eskadrons gebildet. Dann ging es, während die Alliierten planmäßig abwechselnd angriffen und auswichen, im Rahmen der Garde-Kavallerie wieder Richtung Bautzen, am 04.09., noch nicht angekommen, zurück nach Pirna, wo es an Gefechten mit den Russen teilnahm. Am 22.09. kämpfte das Regiment bei Bischofswerda gegen Tirailleure. Der Kaiser war zufrieden und ernannte Oberstlieutenant von Toll zum Offizier der Ehrenlegion an, das Ritterkreuz erhieleen chef d'ecadron Graf von Goltstein, die capitains d'Aribeau, Raulin, von Looz, de Latour und Wachtmeister Engels.
Die Preußen führten in dieser Zeit sehr erfolgreiche Angriffe auf die Versorgungslinien Napoleons, so dass fast die gesamte Garde-Kavallerie einschließlich des bergischen Lanzier-Regiments dagegen aufgeboten wurde. Dabei geriet das Regiment ins Gefecht mit russischen Husaren und Kasaken (Kosaken?).
Völkerschlacht bei Leipzig
Am 16.10.1813 standen die bergischen Lanziers inmitten der Garde-Kavallerie und weiterer Kavallerie-Korps (Latour-Maubourg, Sebastiani usw.) zwischen Wachau und Probstheida in der zweiten Linie in Bereitschaft. Um 14 Uhr befahl Murat den Angriff von 10.000 Reitern des 1. Kavallerie-Korps (Latour-Maubourg), der 1. Garde-Kavallerie-Brigade (Krasinski) und der 1. Garde-Kavallerie-Division (Ornano), in dessen 1. Brigade (Colbert) sich das bergische Regiment findet, gegen das russische Korps (Prinz Eugen von Württemberg). Das bergischen Lanzier-Regiment war mit einigen polnischen Lanzier-Regimentern in der Mitte des Pulks. Die schwachen Reste des russischen Korps wurden niedergeritten, die russische Garde-Kavallerie in die Flucht geschlagen. Deren Verfolgung fiel den minderwertigen französischen Pferden bereits schwer, und dann wurden sie von frischer alliierter Reiterei zurückgeworfen. Das Regiment sammelte sich bei Probstheida und hatte 60 Mann verloren. Dennoch war es ein französischer Erfolg, der mangels Reserven nicht ausgenutzt werden konnte.
Am 17. traf noch eine 5. Schwadron aus Hamm ein.[16]
Am 18. wurden die Berger mit über 500 Pferden dem 8. Korps Poniatowski unterstellt und übernahmen die Bedeckung einer Artilleriestellung vor Connewitz. Dort blieben sie bis zum Abend und plänkerten mit ungarischen Husaren, während alles andere abzog. Schließlich begann von Toll den eigenen Rückzug durch Connewitz hindurch, ohne zu bemerken, dass der Ort von einer österreichischen Aufklärungseinheit besetzt war. Gegen die aus ihrer Deckung heraus schießenden Truppe waren die Berger wehrlos. Panik brach unter den vielen Rekruten aus. Es fielen Kapitän Olivier, die Lieutenants v. Haardt, Dappermann, Hoppe und Brüning sowie viele Mannschaften, viele andere wurden verletzt.
Am nächsten Morgen stand das Regiment in Leipzig auf einem freien Platz an der Pleißenburg und sah Napoleon fortreiten. Poniatowski setzte sich an die Spitze seiner Reiterei und griff die in die Stadt eindringenden Österreicher an. Dann zog sich das Regiment in den Richterschen Garten an der Elster südlich der Brücke nach Lindenau zurück, um den allgemeinen Rückzug über diese einzige Brücke zu decken. Poniatowski hatte gerade einen neuen Angriff befohlen, als die Brücke vorzeitig gespregt wurde und 15.000 verbliebenen Männern den Weg zur Armee abgeschnitten war. Nun löste sich die Truppe auf, alle versuchten schwimmend die Elster zu durchqueren, aber die meisten (darunter Paniatowski) ertranken spätestens bei dem Versuch, das jenseitige Steilufer zu erklimmen.
Die Verluste können nicht beziffert werden. Beim Durchqueren des Thüringer Waldes gingen weitere Teile offenbar bei Kämpfen mit der aufständischen Bevölkerung verloren. Bei Gotha finden sich Teile des Regiments unter dem Komando von Renard; von Toll muss auch gefallen sein.
Kurz vor der Schlacht bei Hanau stieß noch eine in Hamm neu ausgebildete Kompanie (the Losen) dazu und zog sich danach nach Mainz zurück, wo sie später von ihrem eigenen, mittlerweile preußischen Regiment belagert werden sollte. Alle übrigen Lanziers, die sich ans das linke Rheinufer gerettet hatten, wurden von einem misstrauisch gewordenen Napoleon trotz ihrer früheren Verdienste entwaffnet und als Kriegsgefangene an die Loire abgeführt, die Franzosen unter ihnen in andere Regimenter versetzt.
FOLGENDES NOCH EINSORTIEREN:
Weiterer Geschichtsverlauf
in Arbeit
Aufstellung bergischer Truppen durch Preußen Ende 1813
Im November nahmen die Alliierten das Großherzogtum Berg in Besitz, weil es nach dem Friedensschluss voraussichtlich wieder an Preußen fallen würde.S. 183 (195); WP Umgehend bildete der russische Staatsrat Gruner aus den Resten des großherzoglich bergischen Militärs eine neue Streitmacht für die Alliierten.
Der im Dezember 1813 zum Generalleutnant und Kommandierenden General im Herzogtum Berg ernannte von Hünerbein befehligte die vom Zentralverwaltungsdepartement durch General Jechner organisierte Bergische Brigade.
Gruner und/oder Jechner?
alte Truppenteile | neue Truppenteile |
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|
Gendarmerie
Infanterie
Das 1806 aufgestellte 1. Inf.-Rgt. kann man als Vorläufer, aber nicht, wie die Abbildung suggeriert, als identisch mit dem 1. bergischen Inf.-Rgt. betrachten, das von Preußen Ende 1813 aufgestellt und am 25.03.1815 in 28. Inf.-Rgt. umbenannt wurde. Das GH Berg hatte schließlich 4 Inf.-Regimenter besessen, aus deren Resten 1813 dann 2 gemacht wurden.
Das 2. Inf.-Rgt. bildete ab 25.03.1815 das 29. Inf.-Rgt. Das Bergische Grenadier-Bataillon1814 im General-Gouvernement Berg aufgestellt, bekam Ende März 1815 blaue Hosen und wurde am 07.05.1815 als I. Bataillon zugeteilt, das bisherige I. Bataillon wurde Füsilier-Bataillon.GenWiki
Artillerie
Kavallerie
Bereits am 08.12.1813 wurde das (1.) Husaren-Regiment (von Berg)S. 185 (197) mit 4 Eskadrons und einem freiwilligen Jäger-Detachement gebildet.
1814 nahm es am Sturm auf Mainz teil, wo die letzte verbliebene Kompanie der großherzoglich bergischen Lanziers zu seinen Gegnern gehörte.
Die Namen der bei der ersten Aufstellung oder noch im Jahre 1814 im Feldzug tätigen Offiziere, die bergische Lanziers gewesen waren, sind folgende:
Rittmeister:
Brockhoff, |
Lieutenants:
Mollerus, |
im Laufe des Feldzugs 1813 zu Offizieren ernannt:
v. Hymmen, |
Stabs-Rittmeister:
Pithan, | ||
Portepee-Fähnrich:
Reinhold. |
1815 bildeten die Preußen aus 3 seiner Eskadrons das 11. Husaren-Regiment und nutzten 1 Eskadron zur Aufstellung des 5. Ulanen-Regiments. Knöpfe und Schnüre für die freiwilligen Jäger wie üblich in veränderter Farbgebung. An der Kopfbedeckung das Landwehrkreuz.
Die Bergische Brigade bzw. Division kam zum V. Deutschen Bundeskorps. Es blockierte die Festung Mainz von Anfang Februar 1814 bis zu deren Kapitulation am 4. Mai.
Gliederung:[19]
- V. Deutsches Armeekorps (General der Kavallerie Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha)
- Bergische Division (Generallieutenant von Hünerbein)
- Brigade (Oberst von Carnall)
- Bergisches Freiwilliges Jäger-Battalion
- Bergisches Grenadier-Battalion
- 1. Bergisches Infanterie-Regiment
- 2. Bergisches Infanterie-Regiment
- 1 1/2 Bergische Fußartillerie-Batterien
- Brigade (Oberst von Borstell[20])
- Bergisches u. Münster. Landwehr‑Infanterieregiment Oberst v. Bose (später 4. Westfälisches Landwehr-(Infanterie-)Regiment)[21]
- Brigade (Oberst von Carnall)
- Österreichische Division
- zugeteilt:
- Kosaken-Regimenter
- Artillerie
- Bergische Division (Generallieutenant von Hünerbein)
1813...1815 Generalgouvernement Berg/Generalgouvernement zwischen Weser und Rhein
Literatur und Weblinks
- Otto von Pivka (= Digby Smith), Rick Scollins: Napoleon's German Allies [vol.] 1 Westfalia and Kleve-Berg ( Osprey Military Men-at-Arms Series [vol.] 44), Reed International Books Ltd., London 1996
- Künstler:
- Richard Knötel (Autor der Uniformenkunde)
- Herbert Knötel (stellte Band XVIII der Uniformenkunde fertig)
- Internetportal "Westfälische Geschichte" des LWL
- Militärische Kartensammlung online
- ↑ Kleine-Weischede, Brünninghausen ...
- ↑ gem. en.wikipedia erst 1808?
- ↑
- 20.01.1800 Eheschließung mit Caroline Bonaparte
- 1804 Maréchal d’Empire
- 1805 Großadmiral und prince de l'Empire
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Oberbefehlshaber der Kavallerie
- 1806–1808 Joachim Napoléon I. Großherzog von Berg
- 1808–1815 König von Neapel
- ↑ vgl. die abweichende Aufstellung in en.wikipedia
- ↑ (WP)
- ↑ 310 (preußische) Quadratmeilen gem. napoleon-series.org
- ↑ napoleon-series.org
- ↑ WP
- ↑ WP
- ↑ 10,0 10,1 10,2 10,3 10,4 10,5 10,6 10,7 10,8 10,9 Wiedergabe der Abbildung mit freundlicher Genehmigung von imagesdesoldats.fr (E-Mail Eric Le Maître vom 15.11.2023); diese Uniformgraphiken sind hier erhältlich
- ↑ 11,0 11,1 11,2 11,3 11,4 11,5 Metadaten: CC BY-NC @ (C) Sammlung Bergischer Geschichtsverein e.V. (Für nicht kommerzielle Zwecke kann das Material bei Namensnennung frei verwendet werden.)
- ↑ ausführlich: Ardenne: Bergische Lanziers – Westfälische Husaren Nr. 11. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1877; kurz gefasst: Guy C. Dempsey Jr.: The Berg Regiment of Light Horse 1807-1808; Überblick: Wikipedia
- ↑ Als ventre-de-biche bezeichnet man heute eine eher graue Farbe.
- ↑ wahrscheinlich Karl Franz Alexander Johann Wilhelm von Nesselrode-Ehreshoven
- ↑ vielleicht Franz Ludwig Joseph von Goltstein, * 24.09.1770, + 04.10.1824, Colonel commandant la gendarmerie du Grand-duché de Berg; lt. Angaben zu seinem Sohn war er allerdings erst "später" (nach der Geburt des Sohnes 1813?) General
- ↑ es bleibt unklar, wann die 3. und 4. kamen – oder ist "eine 5. Kompanie" gemeint?
- ↑ Es standen zur Verfügung: 21 Offiziere, 146 Unteroffiziere und Gemeine, später noch die aus Rußland Entlassenen und die nach dem ersten Pariser Frieden aus den französischen Gefängnissen Befreiten, soweit sie ihrer Dienstpflicht noch nicht ganz genügt hatten(!)
- ↑ 18,0 18,1 18,2 18,3 18,4 18,5 18,6 18,7 18,8 18,9 Wiedergabe der Abbildung mit freundlicher Genehmigung des Uniformenportals von Napoleon Online (E-Mail Markus Stein vom 21.11.2023)
- ↑ Gliederung des V. Deutschen Bundes-Korps mit der Bergischen Division, Januar 1814 - das Datum ist zweifelhaft: Oberst von Borstell wurde erst am 08.06.1815 Brigadekommanduer in diesem Korps. Das Münsterländer Landwehr-Regiment kam erst 1815 zum Einsatz.
- ↑ Brigadier der bergischen Truppen mit Patent vom 07.02.1814, ab 08.06.1815 Brigadekommandeur im V. Armeekorps
- ↑ Münsteraner oder Münsterländer