Margarethenkapelle
Siehe auch Margarethenkapelle (Boos)
um 1348 | Johannes von dem Overhus |
um 1368 | Conrad von Witten |
um 1484 | Johannes Hovet |
um 1524 | Theodericus Recklinghuß[1] |
1649-1701 | Heinrich Riese od. Rieße |
ab 1701 | Johann Georg Zimmermann |
bis 1826 | Ernst Schrader * 2.8.56 + 27.3.26 |
bis 1901 | Wilhelm Schulte * 2.11.28 + 22.9.01 |
um 1911 | Wilhelm Römer |
um 1952 | Brauneck |
um 2009 | Dieter Thometten[2] |
um 2019 | u.a. Wieschhoff |
Auf 1275–80 wird das Reliquiendöschen aus der Margarethenkapelle und somit die Weihe des heutigen Bauwerks[3] datiert.[4] Anlass für den Bau, der vielleicht um 1250 begonnen wurde,[5] war möglicherweise der Dortmunder Stadtbrand 1231, bei dem offensichtlich die Königspfalz zerstört wurde und wohl auch der Hof des Kölner Erzbischofs nördlich der Reinoldikirche, mit dem eine Margarethenkapelle verbunden war.[6]
Seit vor 1300 bis 1681 waren die niederadligen Schultheißen, Lehnsträger bzw. Besitzer des Schultenhofes in Klein-Barop, der dem Kölner St.-Andreas-Stift gehörte, gleichzeitig Kollatoren der Kapelle zu Barop.[7]
1346[8] wird die Kirche erstmalig in einer Urkunde erwähnt. Dabei handelt es sich um die Beilegung eines Streites zwischen dem Kloster Fröndenberg und dem Priester (Pfarrer?) Johannes von dem Overhus, dem Kirchherrn der Kapelle zu Barop.[9] In einer anderen Urkunde aus demselben Jahr wird ebenfalls berichtet, dass Johann v. d. Overhus[10] Besitzer von Brünninghausen und "Kerkherr tho Badorpe" war. Von Steinen berichtet, dass der Ritter Rotger von Altena der Lehnsherr der Kirche zu Barop gewesen sei, ohne allerdings die Urkunde anzugeben, auf die sich seine Behauptung stützt.[11] Die Küsterei bestand sehr wahrscheinlich damals schon neben der Margarethenkapelle.[12]
Das Kloster Clarenberg (Hörde) verpflichtete sich am 20. Sept. 1368, dem Pfarrer Conrad von Witten zu Barop eine für die Schenkung eines Gutes zu Westrich versprochene Rente von zehn Malter Korn nach Dortmund fahren zu lassen.[13]
1416 kam die Kirche in den Besitz der Rüpingsmühle (Rüping op der Becke) und der dazu gehördenden Ländereien. Floirken van den Eyken und seine Frau Metta hatten damals das Gut zu Rüppinch gegen Billiges der Kapelle zu Barop überlassen.
Am 21. Sept. 1484 war Martin Gildehus Zeuge, als Johannes Hovet, Priester und Rektor der Kapelle zu Barop, und die Kirchmeister mit dem Gasthaus einen Grundstücksaustausch vornahmen.
1601 wurde die Baroper Kirchenglocke gegossen und 1617 die Margarethenkapelle neu ausgemalt.
"Anno 1618 den 18. Septembris mit Herm. Snitzler gehandelt, daß er die Bänke in der Kirchen zu Barop machen wollte, und sein mit mir einig geworden, daß man nur einmal geben wollte Zehen laufende Thaler und hat hieüber gearbeitet zwo Wochen. Den Sagensniders aber hat man vom hundert zu sniden gegeben 13 Thaler und 1/2 Stüber ohne Kost und Drinken und haben an sniden verdient 2 Thaler. Jürgen Krombach an Nageln gegeben, so zu den Bänken gekommen. Es haben der Kerkherr alß de Schulte und Gildehuiß Eickenbohlen aus der hovel (Hövel) darzugeholt. De Burschaft Barop hat zu diesen Bänken gegeben - 12 Thaler, welches er jarlich auf Jacobi wegen des Kolbergs auf der großen Heiden bekomen."
1649, unmittelbar nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, wurde Heinrich Riese (Henricus Rieße) Pfarrer in der Gemeinde. Er stammte aus Hagen und war von 1644-1645 Schüler des Archi-Gymnasiums zu Soest. 1649 wurde Riese in Dortmund ordiniert und war von da an 52 Jahre als Pfarrer in Barop tätig. 1652 berichtete er über die "Hagelfeier" und das "Margarethenbier".
1655, unter brandenburgischer Herrschaft, wurde die kleine Pfarrkirche, bis zur Reformation eine der Heiligen Margaretha geweihten Kapelle und eine Filiale der Reinoldikirche zu Dortmund, zu einer selbständigen evangelischen Kirche. Pfarrer Heinrich Riese richtete daraufhin die ersten Tauf-, Trau- und Sterberegister ein.
1681 erwarben die von Romberg aus Brünninghausen den Schultenhof zu Barop und damit auch das Kollationsrecht für den Pfarrer der Margarethenkapelle.[14]
Nach dem Tode Rieses 1701 wählte die Gemeinde Johann Georg Zimmermann zu seinem Nachfolger. Aber auch jetzt lehnte es Conrad Philipp von Romberg ab, dem Erwählten die Kollation zu geben. Aus den Akten der Baroper Kirche zu dem entstandenen Streit geht hervor, wie es zu dieser Ablehnung kam. Von Romberg schrieb nämlich, "daß die Baroper Bauern gern des besseren Bieres wegen nach Dortmund gingen, und daß die Berufung des Predigers Zimmermann nicht in der Kirche unter Anrufung des heiligen Geistes erfolgt sei, sondern in einem Wirtshaus in Dortmund, und zwar zu guter Abendzeit, wenn die Bauern einen dapferen Rausch pflegen gesoffen zu haben".
1822 | Gemeinde | 451 | Seelen |
1885 | Barop | 2458 | Einwohner |
Ende 1905 | Barop | 4563 | Einwohner |
1822 wurde eine schon 50 Jahre bestehende Baufälligkeit beklagt; 1828/29 wurde die Margarethenkapelle bis auf den Chor abgebrochen[15] und auf dem alten Fundament mit größerer Höhenausdehnung erneuert.[16]
Da die Decke einzustürzen drohte, wurde 1911 der Bau der Luther-Kirche erforderlich.
Erst 1925 wurde die seitdem als "Alte Kirche" bezeichnete Kapelle wiederhergestellt und als Jugendheim verwendet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie wieder Margarethenkapelle genannt. 1948/49 Umbau zum Kindergarten, 1967 Teilrückbau, Renovierung und erneute Nutzung für Gottesdienste, 1995/96 Instandsetzung, 2004 Umgestaltung in einen multifunktionalen Raum.[17]
Margarethenfest
Aufzeichnungen belegen, dass die Baroper Bauern schon im Jahr 1652 zum sogenannten Margarethentag ein "Gelage" veranstalteten, für das auf Geheiß des Kirchenvorstehers Speisen für 1 und Bier für 7 Reichstaler aus Dortmund geholt wurden.[18] Seit 2006 wird das Margarethenfest wieder regelmäßig begangen.
Lutherkirche
Pfarrer Wilhelm Römers besonderer Umsicht und Fürsorge ist es zu verdanken, dass im Jahre 1911 mit dem Bau der Lutherkirche begonnen wurde.[19] Der neue Kirchbau war erforderlich, weil die Margarethenkapelle nicht mehr genügte und ein Deckeneinsturz zu befürchten war. 1952 wurde die Lutherkirche unter Leitung von Pfarrer Brauneck renoviert. 1963 entstand das neue Gemeindezentrum an der Stockumer Straße.
Quelle
Evangelische Kirchengemeinde Dortmund Südwest: Margarethenkapelle Barop
Fußnoten
- ↑ Schilp/Staufer S. 61
- ↑ Schilp/Staufer S. 71 u.a.
- ↑ Ein Vorgängerbau ist nicht bekannt, aber auch nicht unwahrscheinlich.
- ↑ Thomas Schilp, Annemarie Staufer: ...mit Gold und Seide reich verziert. Ein mittelalterliches Reliquiar aus Dortmund-Barop. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009
- ↑ Schilp/Staufer S. 69
- ↑ Schilp/Staufer S. 67
- ↑ mehrere Quellen, darunter Schilp/Staufer S. 68
- ↑ gem. Marc Wernicke in den RuhrNachrichten; gem. der Website der Kirchengemeinde 1348
- ↑ Westf. Landeskunde Bd. II, Seite 94
- ↑ bei Mikus, Bd. II, Seite 13 "von Overhuß" genannt
- ↑ Westfälische Geschichte Bd. II, Seite 703
- ↑ Kirchhörder Chronik
- ↑ Schatzbuch der Grafschaft Mark
- ↑ Schilp/Stauffer S. 86
- ↑ Lagerbuch, S.2-3
- ↑ Roland Pieper in Schilp/Stauffer S. 82 ff.
- ↑ Roland Pieper in Schilp/Stauffer S. 7, 87
- ↑ Qulle: Verschiedene Ausgaben der RuhrNachrichten
- ↑ siehe Lagerbuch, S.20, Eintrag von 1916
Kopiert aus dem Hombruch-Wiki am 18.04.2018