Löttringhausen (Boos)
Das Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 nennt unter Löttringhausen vier Bauernhöfe und zwei Kotten. Die Pächter der beiden zum Hofesverband Großholthausen gehörenden Domänenhöfe hießen Arnt Nyehoff (Neuhoff) und Ffriedach to Lutferinchus (Frieg). Beide Höfe waren im Mittelalter durch Rodungen in den Groß-Holthauser Markenwaldungen entstanden. Im 18. Jahrhundert wurden beide Bauern als Königliche Pächter bezeichnet. Im Jahre 1828 gingen die Höfe in den Besitz der Pächter über.
Der Hof Schmidt wird bereits in einer Urkunde von 1455 genannt. Damals hieß er jedoch Hennekenhof. Ein Flurname “Hennicke Bredde" erinnerte später noch an die alte Hofbezeichnung. Im Schatzbuch von 1486, der Steuerliste der Grafschaft Mark, ist als Hofpächter Hans van Lutferinchus verzeichnet. Erst im Laufe des 16. Jahrhunderts taucht der Hofname Schmidt auf. Im 15. Jahrhundert gehörte der Hof vermutlich dem Grafen von Dortmund. Später waren die Freiherren von Bodelschwingh-Plettenberg Besitzer des Hofes. 1811 ging er in das Eigentum des damaligen Pächters Friedrich Wilhelm Krumme, genannt Schmidt zu Löttringhausen, über. Zu den vier alten Bauernhöfen in Löttringhausen zählt schließlich der Möller-Hof. In einer Urkunde des Grafen Adolf von Kleve-Mark von 1416 übereignete dieser neben dem Overbeck-Hof in Persebeck und einem Bauerngut in Stockum auch einen Hof in Löttringhausen, den Möller-Hof, der Burg-Kapelle zu Hörde. Der Hofesname Möller erscheint erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Johann Dietrich v. Steinen nennt in seiner Westphälischen Geschichte unter den jährlichen Einkünften der Schloß-Kapelle zu Hörde um 1642 auch die von Möllers Hof zu Lorrinckhusen. 1713 wird der reformierte Pastor zu Hörde als Hofesherr von Möllers Hof erwähnt. 1813 erwarb der Pächter Johann Heinrich Möller das Eigentumsrecht an dem Hof von der Hörder reformierten Kirchengemeinde.
Der Herbert-Kotten, zwischen den Höfen Frieg und Möller gelegen, erscheint im Schatzbuch von 1486 noch als Kotten des Derick Rutenboem. Der Name Herbert erscheint zuerst in einer Wohnstättenliste von 1645. Der Kotten war im Besitz des Pastorats von Syburg und Westhofen, an das er eine jährliche Pacht von 30 Stuber und 6 Hühnern zu entrichten hatte. Vermutlich rühren die Abgaben an die Kirche von einer mittelalterlichen Stiftung her. Der Kötter Johann Dietrich Herbert erwarb von der Kirche in Syburg 1813 für 45 Taler das Eigentumsrecht an seinem Kotten. Ein Kotten, der im Mittelalter vermutlich auf dem Grund und Boden des Möller-Hofes stand, war der Wortmann-Kotten. Auch er war in kirchlichem Besitz. In einem Verzeichnis der Einkünfte der Nicolai-Kirche in Dortmund vom Ende des 16. Jahrhunderts heißt es: “ltem zu Lottrinckhusen ist ein Kötchen, darauf Dirich uff der Wordt wonet, der gifft hiervon 1 1/2 Stüber und 2 honder (Hühner)". Mit dieser Abgabe war der Kotten bis ins vorige Jahrhundert belastet. 1874 löste der Bergmann Wilhelm Wortmann die an die Petri-Nicolai-Gemeinde zu entrichtende Pacht mit 20 Talern, 18 Silbergroschen, 9 Pfennigen ab.
Schließlich sei noch der Schlenders Kotten östlich vom Hof Frieg erwähnt. Er gehörte einst der Reichsabtei Werden. 1816 wird er in den Grundakten als Erbkotten bezeichnet. Eine Wohnstättenliste von 1750 nennt, wie das Schatzbuch von 1486, vier Höfe. Nur die Anzahl der Kotten hatte sich im Laufe von fast drei Jahrhunderten von zwei auf sechs erhöht. Neben den genannten Köttern sind dies Linnenbrink, zwischen den Höfen Möller und Schmidt gelegen, Bergmann am Blick und Vorstadt am Blick. Als die Rheinische Eisenbahn von Dortmund über Löttringhausen nach Herdecke gebaut wurde, fertiggestellt 1879, fielen die Hofräume der Kötter Wortmann, Herbert und Schlender mit ihren angrenzenden Gärten größtenteils dem Bahnbau zum Opfer.
Im Laufe unseres Jahrhunderts verdichtete sich die Besiedlung Löttringhausens durch zumeist ein- und zweistöckige Häuser. Wo bis dahin das Ackerland vorherrschte, das nur von kleineren Waldresten unterbrochen wurde, veränderte sich das Ortsbild zunächst mit dem Beginn der Bergbau-Ära durch eine gestreute Neubesiedlung.
Ein völlig neues Ansehen bekam Löttringhausen erst nach 1965 mit dem Bau einer Großsiedlung zwischen der Langeloher-, Löttringhauser-, Heuner- und Schneiderstraße mit mehrstöckigen Mietshäusern, aber auch mit kleineren Eigenheimbauten im Bungalowstil. In den 60er Jahren entstand auch am Kirchhörder Berg eine Bungalow-Siedlung, die sich bis ins Tal des Kirchhörder Bachs hinunterzieht.
Kopiert aus dem Hombruch-Wiki am 18.04.2018