Brauchtumskalender
Hombrucher Sprach- und Heimatfreunde
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Wir präsentieren hier zur Lektüre und als Anregung eine Reihe von traditionellen Fest- und Feiertagen mit ihren Bräuchen, die in unserer Region (und oft auch anderswo) zum Brauchtum gehören und früher gefeiert wurden, noch heute gefeiert werden oder künftig wieder gefeiert werden sollten.
Schreiben Sie Ralf oder rufen Sie ihn an, wenn Sie weitere Feiertage kennen oder kennenlernen möchten!
Feiertage mit festem Datum
Januar | |
Februar | |
März | |
April | |
Mai | |
Juni | |
Juli | |
August | |
15. | (Mariä Himmelfahrt) Am Kräuterweihetag oder Büschelfrauentag stellen wir Kräuter zu einem Kräuterbüschel zusammen aus drei mal drei Kräutern, wobei in der Mitte als Zepter die Königskerze herausragen muss. Außerdem gehören z.B. dazu Thymian, Johanniskraut, Meisterwurz, Schafgarbe, Arnika, Tausendgüldenkraut, Baldrian, Basilikum o.ä. |
September | |
Oktober | |
November | |
Dezember |
Bewegliche Feiertage
Osterzeit | |
Aschermittwoch | Am Aschermittwoch sammelte die Jugend in manchen Teilen des Sauerlandes schon das Holz für das Osterfeuer. |
Palmsonntag | Ursprünglich fiel das Osterfest auf den ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Um sich vom heidnischen Osterfest unterscheiden zu können, führte das Christentum noch eine dritte Bedingung ein, nämlich die, dass das Osterfest am Tage des Herrn, also an einem Sonntag, gefeiert werden müsse. Der spätest mögliche Ostertermin fiel damit auf den 25. April, der als Markustag mit dem Bittgang der Dortmunder an diesem Tage von der Reinoldikirche bis zur Kirche nach Hohensyburg im Mittelalter eine bedeutende Rolle spielte. Der Name ‚Ostern‘, mhd. ôsteren, ahd. ôstarun, ags. ēastron, engl. easter, kann sich aufgrund indogermanischer sprachlicher Verwurzelungen auf mehrere, verwandte Bedeutungen beziehen wie auf die Himmelsrichtung ‚Osten‘, den Morgen und die Morgenröte, ferner auf eine Frühlingsgöttin mit Bezug zum Morgenstern. Die Göttin hieß im 8. Jahrhundert „Eostrae“, ahd. „Ôstara“, ihr Monat war der April, der nach ihr „Eosturmanoth“ genannt wurde. Ostern wurde in Europa lange Zeit als Jahresanfang gefeiert, und unsere Großeltern wurden bis 1964 zu Ostern eingeschult. Das Osterbrauchtum begann in der Karwoche mit dem Palmsonntag.
Die geweihten Palmen bestanden aus Weidenzweigen, die mit Haselnußgerten zu einem Bündel geflochten und auf einem weiß geschabten Haselnußstock gesteckt wurden, der später zum Rühren des Osterbreis diente. Im Dortmunder Süden werden noch heute Buchsbaumsträuche gebunden und zur Weihe in die Kirche getragen. |
Gründonnerstag | Als besonders heilkräftig galten bis in den sechziger Jahre hinein die am Grünen Donnerstag gelegten Eier, die man in den Gründonnerstagspfannkuchen schlug. Mancherorten war auch der „Niëgen-Krüter-Pannkaucken“ (Neun-Kräuter-Pfannkuchen) üblich. Eine „mystische Kraftgewinnung“ bewirkte das Essen der Kräutersuppe „Neegenstärke“ am Gründonnerstag. Über die kraftspendende Kräutersuppe hieß es in Pivitsheide: „Dat es geot gegen olle Krankheiten.“ (Das ist gut gegen alle Krankheiten). „Denn werd man dat ganze Johr nich krank.“ (Dann wird man das ganze Jahr nicht krank.) (Rezepte unter: www.westmärker.de) |
Karsamstag | Das Osterfeuer musste auf Druck der Obrigkeit vom ersten Ostertag auf den Vorabend verlegt werden. Beim Osterfeuer lief die Jugend um oder über das Feuer und fitzte sich mit Haselstöcken, Weiden oder Birkenstöcken. |
Ostersonntag | Neben dem Osterfeuer spielte das Osterwasserschöpfen eine große Rolle. Dazu versammelte sich die Jugend ab Mitternacht und ging mit Krügen und Eimern schweigend zum Bach, zum Brunnen oder zur Quelle. Der Heimatforscher August Meier-Böke konnte 117 Orte allein in Lippe nennen, in denen dieser Brauch einmal zur Freude der Jugend ausgeübt wurde. An einem Ostersonntag „vor Tau und Tag“ belebten wir diesen uralten Brauch und schöpften mit vier Personen nach alter Sitte das Osterwasser. Wir trafen eine ältere Dame, die nach dem Schöpfen des Osterwassers vor der Quelle betete. Der Brauch ist im Geheimen also noch lebendig.
Bis heute rätselhaft geblieben ist der damit verbundene Brauch mit den „Osterlämmken“. Vor 240 Jahren glaubten die Ostwestfalen, dass Osterlamm werde am Karfreitag geschlachtet und am ersten Ostertage tanze es bei der Sonne. Luise Witte, eine Bäuerin in Pottenhausen, wusste vor 80 Jahren noch zu berichten: „Dat gleiwet man, dat Austerlämmken, dat geiht vör de Sunnen her.“ (Das glaubte man, das Osterlämmchen, das geht vor der Sonne her.) In ganz Westfalen hatte sich einst der Glaube erhalten, dass man das Tanzen des Osterlamms in der Ostersonne um die Mittagszeit in einem Eimer Wasser sehen könne: „Gong hen, hal dat Wader för dat Austerlämmken!“ (Geh los, hol das Wasser für das Osterlämmchen!) pflegte z. B. Großvater Heidemann, Trophagen, am Ostersonntag zu seinem damaligen Jungen, dem 1946 siebzigjährigen Ziegler Heidemann, zu sagen (das geschah also um 1876). Der gefüllte Eimer wurde so vor die Tür hingestellt, dass Sonnenspieglung möglich war: „Denn konn man dat Lämmken in’n Wader hüppkern seuhn.“ (Dann konnte man das Lämmchen im Wasser hüpfen sehen.) oder auch tanzen sehen. Bauer August Buschmeier, Holenstein, 76 Jahre, verbürgt sieben Sprünge[1]. Nach den Angaben der Alten haben wir zu Ostersonntag am 17. April 2022 ebenfalls einen Eimer Wasser so vor die Tür gestellt, dass wir die Ostersonne drei und siebenmal haben hüpfen sehen (Abb. 2). Bis heute rätselhaft geblieben ist, was mit dem Osterlämmchen eigentlich gemeint ist. Fünf Möglichkeiten ließen sich erörtern. Nach altem Glauben und mittelalterlichen Abbildungen steht das Osterlämmchen mitten in der Sonne bzw. im Sonnenfeuer als Opfertier, kann aber auch vor oder neben der Sonne daher gehen: „dat geiht vör de Sunnen her.“ (das geht vor der Sonne her). Bezeugt ist das vor der Sonne oder das hinter ihr Hergehen bei Sonnenauf- oder bei Sonnenuntergang: „Wenn de Sunne langsam unner geiht, denn mot man henkoiken, denn kann man’t seun.“ (Wenn die Sonne langsam untergeht, dann muss man hingucken, dann kann man es sehen.) (Oma Micke, geb. Klöpper, 80 Jahre, Fromhausen beim Externstein)[1]. Zur Überprüfung dieser Angabe haben wir am Ostersonntag, den 17. April 2022, auf den Sonnenuntergang gewartet und das gemacht, was Oma Micke uns vor über 80 Jahren angeraten hatte: „denn mot man henkoiken, denn kann man’t seun.“ (Dann muss man hingucken, dann kann man es sehen). Wir waren an der Nordseite des Naturfreundehaus „In der Schnat“ und aßen im Freien als die Sonne gegen 20.30 Uhr hinter dem Buchenberg unterging. Nach 21 Uhr stand der Verfasser auf und ging zum oberen Ende des Pflasterweges, der zum Nordeingang des Naturfreundehauses führt. Dann schaute er gegen Abend auf den Himmelsrand des Buchenberges, dort wo die Ostersonne gerade untergegangen war und sah etwas, das als Osterlämmchen aufgefasst werden könnte. Der Verfasser rief seine Tischgenossen Marion, Margarete (22 Jahre alt), Jan und Irmela als Zeugen. Wir alle haben das Osterlämmchen gesehen, und zwar am Abend der beiden Ostertage. Zeugen am zweiten Osterabend waren Verfasser und Susanne. Wir konnten die Angaben von Oma Micke nach über 70-80 Jahren bestätigen. Die Ostereier brachte in Ostwestfalen ursprünglich der Fuchs den Kindern, nicht der Hase. An den Ostertagen waren Ballspiele wie Schlagball, Kreuzball und „Drücken“ (zu dreien) üblich. |
Ostermontag | Am zweiten Ostertag wurde getanzt. |
Weihnachtszeit |