15. März 1948
IV. Borissow – Sloboda
Borissow
| GEO & MIL INFO | ||||
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| Borissow | 
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| Minsk |
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| Lager 7401/12, dem Hauptlager 7401 Moskau angegliedert[1] | ||||
15.3.48. Verlegung nach Lager 401/12 Borissow (69 km ostwärts Minsk. 45000 Einwohner). ••• S. 331 •••Etwa 150 Mann sind abmarschbereit. Von uns 13 Offizieren geht nur ein Teil mit: Benno von Knobelsdorff, Werner Gräser, Günter Heuer, Hans Sölheim, Rolf Hillebrand und ich. Zurück bleiben: Max Siefert, Herbert Wolfslast, Fritz Schäfer, Prötzel (ein älterer bayerischer Hauptmann). Wir warten in der großen Halle des Kulturpalastes. Viele haben sich auf dem Fliesenboden niedergelegt. Ich stehe aufrecht und unterhalte mich mit einem zurückbleibenden Kameraden, einem hünenhaften Schwaben. Da sieht mich der russische Bekleidungsverwalter und bemerkt, dass ich über meinem Mantel noch eine Winterkampfjacke trage. Das gilt auch als Mantel. Zwei Mäntel aber darf niemand haben, also muss ich die Jacke buchstäblich in letzter Minute noch abgeben. Hätte ich bloß nicht gestanden, sondern mich auch hingesetzt!
Wir sind verladen, das heißt in einen Güterwagen gesteckt und eingeschlossen. Der Zug fährt aber noch lange nicht ab. Wir stehen schon mehrere Stunden. Es ist Nacht und hartes Frostwetter. Um unsere eiskalten Füße zu erwärmen, trampeln wir ständig mit den Füßen auf den Boden, dass es dröhnt. Die Posten draußen schimpfen, aber das stört uns nicht. Ich friere auch in meinem dünnen Mantel und büße für die Dummheit, mich in voller Größe in der Halle aufzubauen. Endlich setzt sich der Zug in Bewegung.
Der Weg vom Bahnhof Borissow (gesprochen Barissaff) bis ins Lager ist nicht weit und führt durch einen Teil der Stadt, in dem meist Holzhäuser stehen.
Das Lager ist eine ehemalige Straßenmeisterei an der Rollbahn Minsk–Smolensk–Moskau. Jetzt von einem Stacheldrahtzaun umgeben. Das 2-stöckige Gebäude an der Straße beherbergt die russische Lagerkommandantur. Die ehemalige Fahrzeughalle dient uns als Unterkunft. Die recht große Halle ist mit zahlreichen Pritschengestellen ausgestattet und dient als Mannschaftsquartier. Für die Offiziere sind an der Längsseite 2 Räume mit Brettern abgeteilt. Sie liegen übereinander. Ich liege mit 9 Kameraden in dem oberen Raum, zu dem eine kleine Holztreppe hin aufführt. Im Lager ist noch ein Wasserkarzer, dessen Benutzung aber vor einiger Zeit vom Politkommissar verboten wurde. Mitten im Hof steht noch ein winziges Blockhäuschen, von einem Stacheldrahtzaun umgeben. Augenblicklich sitzen dort zwei Mann in Arrest wegen schlechter Arbeitsleistung. – Einer der hiesigen Posten soll schon 6 Männer erschossen haben. (Angstmache?)
Die Kirche Mariä Geburt in Borissow ist in ein Kino umgewandelt. Anderswo (in Smolensk) dienen sie als Lagerhäuser, Stallungen, Fabriken oder Wohnungen.
Ermittlung des Lager-Standorts mit Hilfe von Karten
Die moderne Eisenbahnstreckenkarte[3] zeigt das noch 2019 existierende lange Anschlussgleis zur Hauptstrecke Moskau–Berlin, das die Fernstraße P53 Minsk–Smolensk–Moskau überquert (roter Punkt), 3,4 km Fußweg vom Bahnhof Borissow entfernt; westlich davon auch 2019 noch ein Truppenübungsplatz.
Das Anschlussgleis gab es schon 1944.[4]
1936 gab es das Anschlussgleis noch nicht, aber der Standort der Straßenmeisterei und damit des späteren Lagers ist vermutlich die „Gehöft“-Signatur (roter Punkt)![5]
Situation 2016: Quer durch die Bildmitte verläuft die ehemalige „Autobahn“; jenseits davon im Hintergrund, wo jetzt Bäume und Wohnanlagen stehen, war das Lager. Links – nicht sichtbar – verläuft immer noch das Bahngleis (Google Maps).
Situation 2020: Blick von der Fahrbahn der ehemaligen „Autobahn“ über den Bahnübergang (an den Andreaskreuzen) auf die Bäume und Wohnanlagen, an deren Stelle sich das Lager befand (yandex.ru).
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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang |
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Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente |
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- ↑ Orte des Gewahrsams S. 239; zur vorangesetzten Nummer 7 vgl. kriegsgraeber-ukraine.info
- ↑ Carell 1978 S.80-81, Ort nicht angegeben
- ↑ OpenRailwayMap online
- ↑ Karte NN 35-6 Borisov 1:250.000 bei Perry-Castañeda Library Map Collection - UT Library Online - University of Texas Libraries, The University of Texas at Austin.
- ↑ Karte N-35-69-B (und N-35-70-A) 1:50.000 bei MAPSTER
