22. Mai 1943

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Chronik 40–45

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

English

Das Tollste ist heute passiert:

Ich sitze hinten in meinem Bunker, als ich vorn plötzlich Schüsse knallen höre. Ich renne sofort die etwa hundert Meter zu den Stellungen, finde dort aber alles wieder ruhig und friedlich vor. Es war folgendes geschehen: Ein Posten hatte in seinem Schützenloch im Halbschlaf vor sich hingeduselt, als er Schritte in der Nähe hörte. Wie er nun verschlafen aufblickt, steht ein Russe vor seinem Loch. Beide sind vor Schreck erst wie gelähmt. Dann aber macht der Iwan blitzschnell kehrt, watet durch einen flachen Tümpel und verschwindet im Gebüsch. Der Landser hatte inzwischen sein Gewehr hochgerissen und dem Iwan blindlings zwei Schüsse hinterher gefeuert, natürlich ohne zu treffen, denn er schlief ja noch halb. Ich nahm schnell einige Leute und lief in Richtung des geflüchteten Russen in den Wald, fand aber keine Spur mehr. Der Iwan hatte aber auch ein unwahrscheinliches Glück gehabt: Er war auf den größten Trottel des Zuges gestoßen.

Diese verfluchten Mücken! Wir tragen zwar Mückenschleier vor dem Gesicht, aber diese Biester finden immer einen Zugang, meist am Hals. Wenn die Posten den Schleier tragen, können sie nicht richtig sehen, weil die Mücken massenweise vor ihrem Gesicht auf dem Schleier herumkrabbeln. Wenn sie aber, um besser beobachten zu können, den Schleier hochschlagen, zerstechen die Mücken ihnen das Gesicht. Wenn man sie dann verjagt, verrät sich der Posten durch seine dauernden Bewegungen. Heute stand ich neben einem Posten, der in seinem Loch stand und die Hand auf dem Gewehrkolben hatte. Die Hand war schwarz von Mücken! Die armen Schweine hier vorn. Wenn sie nicht ein dickes Fell haben, werden sie verrückt vom Juckreiz. Und zu dem Fleckfieber, das uns die Läuse bringen, kommt die Malaria als Geschenk der Mücken. Auch das Atebrin, das wir dagegen schlucken, hilft nicht immer, obgleich es sehr wirksam ist. Aber die Mücken und der Juckreiz ihrer Stiche, die uns den Schlaf rauben, belasten unsere Nerven mehr als die Gefahr hier unten.

Eben war Oberleutnant NN, der Kompanieführer aus dem Bunker oberhalb der Schlucht, hier unten, um sich einmal die Stellungen anzusehen, die ja wie ein Schutzschild vor seinem Gefechtsstand liegen. Donnerwetter, der ist aber vorsichtig! Wir gehen von meinem Bunker nach vorn zu den Stellungen. Da lässt der doch tatsächlich einen Kranz von Soldaten als Schützenschleier vor sich her gehen! So im Halbkreis wie ein Schirm! Und dabei sind wir doch hinter der eigenen Linie. Diesen Weg gehe ich Tag und Nacht mehrmals, aber allein!


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