Der Herr der schickt den Jäger aus

Dies ist ein Lambertuslied aus einer Sammlung, die ich aus dem Gedächtnis niedergeschrieben habe.

Liedtext

Der Herr, der schickt den Jäger aus, soll die Birnen schmeißen.
Jäger will keine Birnen schmeißen,
Birn'n, die woll'n nicht fallen,
der Jäger will nicht sammeln
und kommt auch nicht nach Haus',
und kommt auch nicht nach Haus'.

Da schickt der Herr den Rüden aus, soll den Jäger beißen.
Rüde will nicht Jäger beißen,
Jäger will lein Birnen schmeißen...

Da schickt der Herr den Knüppel aus, soll den Rüden schlagen.
Knüppel will nicht Rüden schlagen...

Da schickt der Herr den Teufel aus, soll sie alle holen.
Teufel will wohl Knüppel holen,
Knüppel will wohl Rüden schlagen,
Rüde will wohl Jäger beißen,
Jäger will wohl Birnen schmeißen;
Birn'n, die woll'n wohl fallen,
der Jäger will wohl sammeln
und kommt auch wohl nach Haus',
und kommt auch wohl nach Haus'.

Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, dass die Szene dieser Geschichte eine ganze Landschaft sei, Jäger und Hund letztlich außer Sichtweite, und dass die Geschichte in Wirklichkeit" eine ganze Zeit gedauert hat. Erst vierzig Jahre später wurde mir klar, dass sich das alles wohl auf der Gartentreppe eines Herrenhauses abspielte, und zwar wohl auch viel schneller, als man es singen kann.

Damit wird alles ganz klar und einfach: Ein Gutsherr steht oben auf der Treppe seines Hauses und hätte gerne ein paar Birnen. Der Jäger fühlt sich trotz Aufforderung nicht zuständig. Der Herr ruft seinem Jagdhund zu: "Fass!" Der kennt den Jäger aber und gehorcht nicht. Da wirft der Herr einen Knüppel nach dem Hund, der ihn verfehlt. Verzweifelt wünscht er daraufhin allesamt zum Teufel, und erst dann erbarmt sich der Jäger schließlich und holt die Birnen.

Allerdings gibt es Versionen mit wesentlich mehr Strophen (s. Link); ich bin nicht mehr ganz sicher, wieviele wir gesungen haben. Dort wird dann die ganze Geschichte in unglaublicher Weise ausgewalzt.

Internet-Links

Autor

Winfried Schrödter